Mit Horst Riege "Wir brauchen Ruhe und Kontinuität"

Krefeld · Fußball: Seit vergangenen Mittwoch ist der 62-jährige Ex-Interimstrainer der neue sportliche Leiter des KFC Uerdingen.

 Als Trainer gab Horst Riege beim KFC Uerdingen nur für ein paar Tage die Richtung vor. Künftig wird er als sportlicher Leiter mit den Ton angeben. Den Aufstieg garantieren will er aber nicht.

Als Trainer gab Horst Riege beim KFC Uerdingen nur für ein paar Tage die Richtung vor. Künftig wird er als sportlicher Leiter mit den Ton angeben. Den Aufstieg garantieren will er aber nicht.

Foto: Thomas Lammertz

Nach nur einem Spiel auf der Uerdinger Trainerbank verlassen Sie diese schon wieder um jetzt als sportlicher Leiter zu fungieren. Warum?

Riege Ich habe schon vor geraumer Zeit gesagt, dass meine Zeit als Trainer zu Ende geht. Die Generation der heutigen Spieler denkt in mancherlei Hinsicht anders als ich.

Also war es im Nachhinein ein Fehler, dieses Engagement für eine Partie?

Riege In den Geschichtsbüchern steht jetzt mein Name als der, mit dem der KFC abgestiegen ist. Aber wer weiß heute noch, dass ich 1993 Preußen Krefeld oder später den VfL Tönisberg gerettet habe. Manchmal bringt so ein Trainerwechsel auch einfach Glück und es klappt mit dem Klassenverbleib, siehe zuletzt Thomas Oral beim FSV Frankfurt. Die hatten es aber auch - anders als der KFC - selbst in der Hand. Wenn es geklappt hätte, wäre es ohnehin der Verdienst von Murat Salar und Uwe Fecht gewesen.

Sie sprachen die "klassischen" Werte an, für die Sie stehen, die Sie verkörpern. Beim KFC sind ausstehende oder angeblich ausstehende Gehaltszahlungen in den vergangenen Jahren immer wieder mal Thema. Wie passt das zusammen?

Riege Gegenfrage: Glauben Sie wirklich, dass in diesen Ligen bei allen anderen Vereinen jeder Euro pünktlich gezahlt wird? Das ist nicht der Fall, das weiß ich aus eigenen Erfahrungen. Einmal habe ich bei einem Verein mein letztes Trainergehalt erst drei Monaten nach Beendigung meines Engagements erhalten. Allerdings hat man mir gesprochen, mich informiert und dann zählt das Wort, braucht man keinen Anwalt. Für die Zukunft beim KFC möchte ich an der Stelle das Bindeglied zwischen Vorstand und Mannschaft sein und in einem solchen Fall informiert werden.

Wie lautet denn überhaupt die sportliche Zielsetzung für die kommende Oberligasaison?

Riege Ganz oben mitspielen - mindestens. Schon jetzt sehe ich aber drei weitere Vereine, die das auch wollen, den Wuppertaler SV, den 1. FC Bocholt, und auch der TV Jahn Hiesfeld wird eine starke Mannschaft haben. Kein sportlicher Leiter oder auch Trainer kann einen Aufstieg garantieren.

Apropos Trainer, wer wird denn nun Trainer beim KFC in der kommenden Spielzeit und bestimmt der sportliche Leiter ihn?

Riege Sicherlich nicht allein, aber natürlich werde ich meine Meinung einbringen. Glauben Sie, dass beim Hamburger SV Sportdirektor Peter Knäbel allein entschieden hat, Bruno Labbadia zu verpflichten? Das entscheiden Präsident Lakis, der zweite Vorsitzende Mikhail Ponomarev, Geschäftsführer Thomas Schlecht und meine Person zusammen. Allerdings muss diese Entscheidung im Hinblick auf die Zusammenstellung der Mannschaft jetzt bald fallen, darf aber kein Schnellschuss sein, nur um irgendeinen Trainer zu haben. Aber die Gespräche laufen.

Wird es eine Rückkehr von Heiner Essingholt geben?

Riege Das weiß ich im Moment noch nicht. Ich kann nur sagen, dass Präsident Lakis auf ihn zugehen will. Ich persönlich kenne Heiner seit vielen Jahren und weiß, was er kann. Ich könnte mir eine Zusammenarbeit mit ihm sehr gut vorstellen. Je mehr Leute mit viel Erfahrung tätig sind, ist das um so besser.

Was ist es, was der Verein jetzt vor allen Dingen braucht?

Riege Ruhe und Kontinuität. Da würde ich gerne meinen Beitrag leisten.

HEINRICH LÖHR FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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