KFC Uerdingen Redeverbot für Weltmeister Großkreutz

Die Geschäftsführung des KFC Uerdingen ordnete an, dass der Neuzugang im Trainingslager derzeit keine Interviews geben darf. Er soll in Ruhe die Mannschaft kennenlernen. Wegen des Regens wurde im Fitness-Studio trainiert.

Freitag, der vierte Tag des Uerdinger Trainingslagers in Österreich, war der bisher kurzweiligste. Die am Vortag erfolgte Verpflichtung des amtierenden – noch bis zum 15. Juli – Weltmeisters Kevin Großkreutz und dessen noch Anreise am späten Abend sprachen sich unter den übrigen Gästen wie ein Lauffeuer herum. Dabei zeigte sich das Wetter in Tirol gar nicht weltmeisterlich, denn zur Ankunft des Weltmeisters regnete es seit Stunden – Besserung nicht in Sicht. Trainer Stefan Krämer verlegte die morgendliche Trainingseinheit deshalb in den Kraftraum des Hotels, wo nicht nur andere Hotelgäste einen Blick zu erhaschen suchten, sondern auch ein eigens angereistes Fernsehteam die Uerdinger bei ihren Übungen beobachtete. Seit der Verpflichtung von Ailton im Jahre 2009 hat Bau-Rot nicht mehr einen solchen Hype ausgelöst – und das bundesweit.

Ein Riesenerlebnis war das Zusammentreffen mit Großkreutz auch für eine Kindergruppe aus der örtlichen Grundschule. Aus Anlass des gestrigen letzten Schultages vor den Sommerferien hatte das Ehepaar Marion und Manfred Pletzer, Eigentümer des Hotels Hohe Salve ihren drei Söhnen Luca, Moritz und Fabian gestattet, ihre Freunde einzuladen. Für die Jungen schrieben die Uerdinger Spieler bereit willig Autogramme, posierte Großkreutz für Fotos.

Derweil versuchte KFC-Kapitän Mario Erb – bekannt für seine besonnene Art – die Euphorie etwas zu bremsen und die Dinge zu ordnen. „Wir alle wissen um die fußballerische Klasse von Kevin. Wir kennen auch seine Verdienste um den Deutschen Fußball. Allerdings sind wir eine sehr homogene Mannschaft und da wird jeder neue Spieler gleichermaßen herzlich begrüßt“, sagte Erb. Nach Aussage von KFC-Pressesprecher Jan Filipzik zielt in die gleiche Richtung, nämlich den Hype nicht zu groß werden zu lassen, auch die von der Geschäftsführung erteilte Weisung, wonach Großkreutz die nächsten Tage nicht für Interviews zur Verfügung steht. „Der Spieler soll erst einmal in Ruhe in der Mannschaft ankommen“, sagt Filipzik.

Großkreutz möglicherweise vorhandenen Druck zu nehmen, möchte auch der Trainer. „Ich habe ihm schon gesagt, dass er nicht in jedem Spiel fünf Tore schießen muss“, sagt Krämer um dann lachend anzufügen, „aber darf er natürlich.“ „Allrounder“ Großkreutz hat in seiner Laufbahn nahezu schon sämtliche Positionen gespielt – bei Dortmund sprang er sogar einmal als Torwart ein, als sich der etatmäßige Keeper verletzte und das Auswechselkontingent erfüllt war. „Bei uns wird er vorne links spielen“, sagt Krämer. „Da sieht er sich ohnehin selbst am liebsten und nach der Verletzung von Litka war dort Handlungsbedarf“, so der Trainer weiter.

 Die Autogramme des noch amtierenden Fußball-Weltmeisters Kevin Großkreutz sind auch bei den Kids in Tirol gefragt.

Die Autogramme des noch amtierenden Fußball-Weltmeisters Kevin Großkreutz sind auch bei den Kids in Tirol gefragt.

Foto: schims/Jennifer Schims

Direkt nach seiner Ankunft am Donnerstagabend war Großkreutz von Mannschaftsbetreuer „Bossi“ noch mit Trikotsätzen ausgestattet worden. Neuzugang Großkreutz wird die Nummer 6 tragen. Die hatte in der vergangenen Spielzeit KFC-Urgestein Patrick Ellguth. Die 6 wandert also von Fußballgott Ellguth zu Fußballweltmeister Großkreutz.

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