Traditionsverein aus Uerdingen Der Glanz des KFC kehrt langsam zurück

Duisburg · Der KFC elektrisiert die Fans – nicht nur in Krefeld, sondern am gesamten Niederrhein. Dafür gibt es drei gute Gründe, die in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft liegen.

KFC Uerdingen - Waldhof Mannheim: Bilder des Hinspiels in der Aufstiegsrelegation
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KFC Uerdingen - Waldhof Mannheim: Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Uerdingen ist ein Traditionsverein mit einer wechselhaften, aber eben auch erfolgreichen Geschichte. 14 Jahre hat der Verein in der Bundesliga gespielt und dabei vor allem 1985 und 1986 für Furore gesorgt: national als Tabellendritter und Pokalsieger durch einen 2:1-Erfolg über Bayern München. Aber auch international mit jenem so genannten „Jahrhundertspiel“.

Da hatten die Uerdinger das Europapokal-Hinspiel bei Dynamo Dresden 1:3 verloren und lagen im Rückspiel zur Halbzeit 1:3 zurück – aussichtslos. Und dann starteten sie nach der Pause jene einzigartige Aufholjagd, schossen sechs Tore, gewannen 7:3 und zogen ins Halbfinale ein.

Auf Niederlagen und Skandale folgt die Auferstehung

Gegenwärtig feiern die Uerdinger eine Art Auferstehung. Nach Jahren voller Niederlagen und Skandalen, die wirtschaftlich in die Insolvenz und sportlich bis in die sechste Liga führten, hat sich der Verein stabilisiert. Und dann kam vor zwei Jahren Mikhail Ponomarev, der zum KFC-Präsidenten gewählt wurde, Gesellschafter und Hauptsponsor ist. Der russische Unternehmer hauchte dem Verein wieder Leben ein. „Der KFC ist ein Verein mit Tradition und Potenzial. Ich will, dass er wieder auf gesunden Füßen steht“, sagte Ponomarev und gab ein ehrgeiziges Ziel aus: in den nächsten vier Jahren in die zweite Liga. Um das zu erreichen, scheut er weder Investitionen noch Entscheidungen. Sieht er das Ziel in Gefahr, nimmt er notwendige Änderungen vor. Er verpflichtete im Winter Torjäger Maximilian Beister und im März wechselte der Klub, als es nicht recht lief, den Trainer: Der emotionale Stefan Krämer löste den ruhigeren Michael Wiesinger ab. „Es ist auch sein Erfolg“, sagt Krämer über seinen Vorgänger, der eine intakte Mannschaft hinterlassen habe.

Dörfler bereitet Beisters Siegtreffer mit Wahnsinns-Solo vor

Das war auch gegen Mannheim zu sehen. Die Gäste waren in dem temporeichen, zweikampfbetonten Spiel zwar phasenweise überlegen, hatten auch drei gute Chancen, doch der KFC machte ganz im Stile einer Spitzenmannschaft den entscheidenden Treffer. Der eingewechselte Johannes Dörfler schüttelte bei seinem grandiosen Flügellauf drei Gegenspieler ab und servierte für den einschussbereiten Maximilian Beister. Der 27-Jährige hatte bereits 2012 Fortuna Düsseldorf in der Relegation gegen Hertha BSC Berlin in die Bundesliga geschossen, jetzt schießt er den KFC möglicherweise in die Dritte Liga. „Das war zu 90 Prozent das Tor von Jo Dörfler“, sagte Beister bescheiden. Tatsächlich wird Dörfler seit diesem phantastischen Sprint von den Fans in Krefeld schon „Usain Bolt“ (achtfacher Sprint-Olympiasieger, Anm. d. Red.) und „Ousmané Dembélé“ (ehemaliger Profi von Borussia Dortmund, Anm. d. Red.) genannt.

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Foto: Twitter/Screenshot Twitter

Vergangenheit und Gegenwart lassen für die Zukunft hoffen. Der KFC ist wieder da und mit ihm die Fans. Sie entdecken die Liebe zu den Blau-Roten wieder, strömen ins Stadion und feiern in der Stadt. Sie prägten am Spieltag das Straßenbild. Die 3000 Karten für das Rückspiel am Sonntag in Mannheim gingen weg wie warme Semmeln. Krefeld ist im Fußball-Fieber, es herrscht Ausnahmezustand. Vor dem Rathaus hat Oberbürgermeister Frank Meyer die KFC-Fahne gehisst, und geht es nach ihm, wird am Montag auf dem Rathausplatz der Aufstieg gefeiert.

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Dabei bereitet er der Stadt große Probleme. Seit 1986 wurde nicht mehr in das altehrwürdige Stadion Grotenburg investiert. Jetzt darf dort aus Sicherheitsgründen nicht mehr gespielt werden. Um es für die Dritte Liga tauglich zu machen, müssen neun Millionen Euro investiert werden - nur um es funktionstüchtig zu machen, nicht etwa um eine Arena mit heutigen Standards nebst VIP-Räumen oder Logen zu schaffen. Daher wird der KFC in der kommenden Saison seine Heimspiele in der Hinrunde in Duisburg austragen müssen. Aber Spieler und Fans haben sich gegen Mannheim dort recht wohl gefühlt.

(ths)
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