Startelf-Debüt in München Kinsombi kämpft sich ins Uerdinger Team

Krefeld · Der 20 Jahre alte Deutsch-Kongolse feierte beim 1:0-Sieg in München sein Startelf-Debüt und verrät, wie ihm der Sprung von der Tribüne auf den Rasen gelungen ist und was er jetzt von der Mannschaft erwartet.

 Der Münchner Phillipp Steinhardt versucht, Christian Kinsombi mit einem Griff ans Trikot zu halten.

Der Münchner Phillipp Steinhardt versucht, Christian Kinsombi mit einem Griff ans Trikot zu halten.

Foto: brauer/Stefan Brauer

Nach gut einer Stunde war für ihn in München Schluss. Enttäuscht war Christian Kinsombi aber nicht, vielmehr glücklich und zufrieden, dass er zum Einsatz gekommen war. „Es war natürlich schön, auf dem Platz zu stehen“, sagt er. Zuvor hatte er nämlich nur bei der 0:3-Pleite gegen Ingolstadt ein paar Minuten spielen dürfen, ansonsten auf der Bank oder der Tribüne gehockt. Doch Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel haben ihn näher an die Mannschaft geholt und ihm eine Chance gegeben. Keine Frage, der 20 Jahre alte Deutsch-Kongolese hat von dem Trainerwechsel profitiert. „Die Mannschaft hat das gut aufgenommen“, sagt der offensive Mittelfeldspieler. Er wohl nicht minder. Für ihn war es das zweite Mal, dass er so einen Wechsel erlebt hat.

Das Spiel in München kam seiner Mentalität entgegen: Kinsombi ist ein Kämpfer. „Es herrschte eine super Atmosphäre, es war viel Feuer drin. Es war ein Kampfspiel, und wir haben alles rein geworfen“, sagt er. Dieses Feuer lodert auch in ihm: Er will den Sprung in den Profi-Fußball schaffen.

Dabei hat er durchaus Mut bewiesen, als er im Sommer einen Drei-Jahres-Vertrag beim KFC unterschrieb. „Ich wusste, dass die Qualität der Mannschaft sehr hoch. Wir haben viele gestandene Bundesligaspieler, von denen ich viel lernen kann.“ Aber er will nicht nur von ihnen lernen, sondern auch spielen, sich einen Platz erkämpfen, den ein oder anderen verdrängen. Entsprechend war er zu Saisonbeginn enttäuscht. „Aber nicht, weil ich nicht gespielt habe, sondern weil wir nicht, wie gehofft, gepunktet haben“, sagt er. „Meine eigenen Interessen stelle ich da hinten an.“ Von den turbulenten, von Misserfolgen geprägten Wochen zu Saisonbeginn hat er sich jedoch nicht irritieren lassen. „Ich habe immer weiter Gas gegeben und wusste, dass ich irgendwann eine Chance bekomme.“

In dieser Haltung hat ihn sein Bruder David bestärkt. Der ist drei Jahre älter und spielt schon eine Klasse höher beim Hamburger SV. „Unser Verhältnis ist super“, sagt der Uerdinger. „Wir telefonieren täglich, von ihm kann ich viel lernen. Ich profitiere davon, dass er schon viel erlebt hat und den Fußball aus einer anderen Perspektive sieht.“

Teamchef Reisinger, der Kinsombi von der Tribüne auf den Rasen geholt hat, war mit dem Debüt seines Schützlings zufrieden. „Das war okay“, sagt er. „Der Junge ist ehrgeizig und dran geblieben und hat Anlagen, die mir gefallen, zum Beispiel das Tempo. Aber er muss weiter arbeiten und sich entwickeln: in Drucksituationen Ruhe bewahren, das Passspiel verbessern. Aber er hat sich diesen Einsatz verdient.“

Es war sicher nicht sein letzter im Trikot des KFC. „Ich werde weiter Gas geben“, sagt Kinsombi, um dann aber wieder sofort von der Mannschaft zu sprechen: „Wir haben aus den zurückliegenden drei Spielen sieben Punkte geholt. Diesen Schwung wollen wir mit ins Spiel gegen Jena nehmen. Wir müssen jetzt dran bleiben.“

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