Müller schwer verletzt KFC muss den 1:0-Sieg teuer bezahlen

Regionalliga West · Das Auswärtsspiel der Uerdinger in Wuppertal wurde von Christian Müllers Gesichtsverletzung und vom anschließenden skandalösen Einsatz des Rettungsdienstes überschattet. Mario Erb erzielte das Tor des Tages.

 Während sich der KFC-Masseur Alex Dolls um den verletzten Christian Müller kümmert, versuchen die Spieler Mario Erb, Oguzhahn Kefkir und Marcel Reichwein (alle von links) den schlafenden Rettungsdienst herbeizurufen.

Während sich der KFC-Masseur Alex Dolls um den verletzten Christian Müller kümmert, versuchen die Spieler Mario Erb, Oguzhahn Kefkir und Marcel Reichwein (alle von links) den schlafenden Rettungsdienst herbeizurufen.

Foto: samla

Die Minimalisten der Liga haben erneut zugeschlagen! Auch im Spitzenspiel des 16. Spieltages am Samstag beim Tabellensechsten Wuppertaler SV behielt der KFC Uerdingen mit einem 1:0 (0:0) die Oberhand. Bereits zum fünften Mal in dieser Spielzeit siegte der Aufsteiger damit mit dem denkbar knappsten Ergebnis, das der Fußballsport kennt. Dazu kommen noch zwei Siege mit einem Tor Unterschied. Wahrlich eine rekordverdächtige Bilanz der Vierten Liga. Vor 4322 Zuschauern im Wuppertaler Stadion Am Zoo - darunter 800 Uerdinger Fans, die zum Großteil mit dem Sonderzug angereist waren - konnte sich das Team von Michael Wiesinger dabei einmal mehr auf seine überragende Defensive, die die nun schon neunte Partie in Folge zu Null spielte, verlassen. Nach vorne aber ging auch in dieser Partie wieder einmal relativ wenig.

Überschattet wurde die Partie von einer schweren Gesichtsverletzung (Jochbeinprellung und Bruch des Nasenbeins) des Uerdinger Spielers Christian Müller. Sein Gegenspieler Peter Schmetz hatte ihn nach einer knappen Viertelstunde Spielzeit übel auflaufen lassen. Was sich danach ereignete, war ein Skandal. Minutenlang lag Müller mit blutverschmiertem Gesicht auf dem Rasen des Wuppertaler Zoostadions. Betreuer, Ersatzspieler und selbst Spieler der Uerdinger liefen - klar gestikulierend - in die Katakomben des Stadions, um Hilfe zu holen - vergeblich. "Ihr seid doch auch in Erster Hilfe ausgebildet", brüllte ein Zuschauer eine Gruppe am Spielfeldrand stehender Feuerwehrleute an. Gerade als diese losliefen, kam dann aber doch die Rettung. Gleich zwei Durchsagen des Stadionsprechers hatten Erfolg gehabt. Mit einer Trage wurde Müller zum Rettungswagen und dann ins Krankenhaus transportiert - begleitet von Teammanager Heiner Essingholt. Dieser überbrachte von dort die Kunde, dass es Müller soweit gut gehe, er aber zur Beobachtung die Nacht von Samstag auf Sonntag im Krankenhaus verbringen müsse und ob der starken Schwellungen im Gesicht noch keine klaren Aussagen zur Schwere der Verletzungen gemacht werden könnten. Gestern konnte Müller das Krankenhaus wieder verlassen.

Die Organisation des gesamten Spiels war ob der Brisanz von einer strikten Fantrennung und einer großen Zahl an Ordnungskräften, die mit einer Vielzahl an Ge- und Verboten aufwarteten, gekennzeichnet. Die schwere Panne bei dem Einsatz des Rettungsdienstes aber war auch den Verantwortlichen des Gastgebers sichtlich unangenehm. "Wir haben einen Notarzt und 16 Sanitäter für dieses Spiel angefordert und bezahlt. Wo waren die, das gilt es aufzuklären", echauffierte sich WSV-Manager Manuel Bölster unmittelbar nach Spielschluss.

Noch am Abend veröffentlichte sein Verein eine offizielle Stellungnahme, in der er Müller zunächst einmal beste Genesungswünsche übermittelte und eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle versprach. Für die wird auch die schon in der Halbzeitpause aus dem Umfeld des gastgebenden Vereins gestellte Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung sorgen.

 Christopher Schorch (re.) und Marcel Reichwein (li.) feiern Mario Erb, der das Siegtor erzielte. Wuppertals Torwart Joshua Mroß liegt am Boden, der im Luftkampf das Duell gegen den Uerdinger Kapitän verloren hatte.

Christopher Schorch (re.) und Marcel Reichwein (li.) feiern Mario Erb, der das Siegtor erzielte. Wuppertals Torwart Joshua Mroß liegt am Boden, der im Luftkampf das Duell gegen den Uerdinger Kapitän verloren hatte.

Foto: samla

Die Partie selbst konnte danach erst mit gut zehnminütiger Unterbrechung fortgesetzt werden. Bis zur 70. Spielminute neutralisierten sich beide Mannschaften dabei weitgehend, danach gewannen die Uerdinger mehr Spielanteile. Das Tor des Tages gelang Kapitän Mario Erb, der in der 86. Minute eine Ecke des eingewechselten Jan Holldack im Luftduell gegen den Torwart aus kurzer Entfernung einköpfte.

Übrigens, sollten die Uerdinger auch nach dem 34. Spieltag noch auf Platz eins der Tabelle stehen, müssten sie die Aufstiegsspiele zur Dritten Liga am Donnerstag, 24. und Sonntag, 27. Mai 2018 bestreiten.

(RP)
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