Krefeld KFC gründet Team für Computerfußball

Krefeld · Der Fußballverein will um Tim Heckenkamp eine eigene Mannschaft aufbauen und sucht Mitspieler.

 Tim Heckenkamp spielt künftig im eSport-Team des KFC.

Tim Heckenkamp spielt künftig im eSport-Team des KFC.

Foto: KFC

Der KFC Uerdingen schlägt neue Wege ein. Künftig möchte der Club nicht nur auf dem echten Rasen, sondern auch in der virtuellen Welt erfolgreich sein und Fußball spielen. Ab sofort gibt es daher ein eigenes eSport-Team, also eine Mannschaft im Computerfußball. In Kooperation mit dem Ausrüster Capelli möchte der KFC das junge Team um den 24 Jahre alten Spieler Tim Heckenkamp fördern. "Wir fanden das Thema eSport schon immer spannend und wollen das Experiment jetzt wagen", sagt KFC-Sprecher Jan Filipzik. "Dazu wollen wir Tim jetzt unterstützen. Er ist übrigens zu uns gekommen und hat uns das Projekt vorgeschlagen. Für uns ist es eine gute Möglichkeit, auch andere Fans zu begeistern." Finanziell kommen auf den KFC bzw. die GmbH keine nennenswerten Kosten auf, auch wenn das Team jetzt vergrößert werden soll.

Die "digitale Neuverpflichtung" des KFC, Tim Heckenkamp, ist hoch motiviert, selbst ein erfolgreicher Spieler bei Fifa und tritt dort ab sofort für und mit dem "KFC Uerdingen" an. "Ich habe vor, den KFC so gut wie möglich im eSport zu etablieren und mit guten Leistungen zu überzeugen. Das erste Ziel ist, in der kommenden Saison die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft zu schaffen und möglichst viele Events zu gewinnen."

eSport, die Kurzform für elektorischer Sport, wird auch hierzulande immer beliebter. Im vergangenen November etwa hat sich der eSport-Bund Deutschland (ESBD) in Frankfurt gegründet. Damit erhält das wettbewerbsmäßige Videospielen seinen in Szenekreisen lange herbeigesehnten strukturellen Überbau. Eine Aufnahme in den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) war bislang kein Thema, könnte es aber nun werden. Bei den Asienspielen 2022 wird eSports erstmals Teil des Programms einer internationalen Sport-Großveranstaltung sein - zumal es sich auch ordentlich Geld verdienen lässt. In Asien sind die Preisgelder bei Videospielturnieren längst siebenstellig, auch in Nordamerika fallen die Rekorde: Beim Wettbewerb "The International", der bis morgen in Seattle ausgerichtet wird, geht es um ein Preisgeld von mehr als 17 Millionen US-Dollar.

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sieht man eSports skeptisch, auch wenn einige Bundesligisten sich bereits im eSport versuchen. DFB-Präsident Reinhard Grindel indes will eSports nicht als Sportart anerkennen. "Fußball gehört auf den grünen Rasen und hat mit anderen Dingen, die computermäßig sind, nichts zu tun. eSports ist für mich kein Sport", sagte der 56-Jährige noch im März im "Weser-Kurier". Vielmehr sehe Grindel in der steigenden Nutzung von mobilen Endgeräten durch Kinder und Jugendliche "eine absolute Verarmung". Dass eSports gar irgendwann olympisch werden könnte, hält Grindel für keine gute Idee: "Das halte ich für absurd. Ich hoffe, dass das so nicht kommt."

Für das Team sucht Heckenkamp noch Mitstreiter. Diese können sich per E-Mail an esport@kfc-uerdingen.de oder unter Telefon 0176 612 99 740 bei ihm melden und bewerben.

(oli)
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