KFC Uerdingen Erfolgreich umgebaut

Krefeld · Sie sind die Verlierer des Hinspiels, doch KFC-Trainer Stefan Krämer macht sie zu den Gewinnern des Rückspiels: Connor Krempicki und Tanju Öztürk krönen ihre Leistungen mit Toren. Robert Müller ist erster Neuzugang.

Torjubel: Tanju Öztürk (links) und Connor Krempicki (rechts, mit Maxi Beister) bejubeln ihre beiden Tore zum 2:1 des KFC Uerdingen in Mannheim. Die beiden Sechser hatten im Hinspiel nicht überzeugt, aber Trainer Stefan Krämer hatte sie dennoch auflaufen lassen - mit ihren Treffern dankten sie es.

Torjubel: Tanju Öztürk (links) und Connor Krempicki (rechts, mit Maxi Beister) bejubeln ihre beiden Tore zum 2:1 des KFC Uerdingen in Mannheim. Die beiden Sechser hatten im Hinspiel nicht überzeugt, aber Trainer Stefan Krämer hatte sie dennoch auflaufen lassen - mit ihren Treffern dankten sie es.

Foto: Imago/Nordphoto, Samla (Archiv)

Der Fußball ist nicht nur so schnelllebig, sondern manchmal auch schon etwas verrückt. Da wird die Welt manchmal innerhalb von Minuten auf den Kopf gestellt. Da wird ein Trainer entlassen, weil der Stürmer nur den Pfosten getroffen hat; da leistet sich ein Klasse-Torhüter in einem Champions League-Endspiel zwei Anfängerfehler; da verballert ein Weltklassespieler einen Elfmeter. Alles schon vorgekommen.

Eine ähnlich, allerdings weitaus weniger schwerwiegende Erfahrung und schließlich sogar mit Happyend haben zwei Spieler des KFC Uerdingen in den vergangenen Tagen gemacht: Tanju Öztürk und Connor Krempicki. Die beiden hatten eine hervorragende Saison gespielt - so gut, dass sie den dienstältesten Spieler im Uerdinger Trikot verdrängten: Patrick Ellguth.

Aufsteigsfeier 2018 - KFC Uerdingen feiert mit seinen Fans in Krefeld am Rathaus
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Fans feiern Aufsteiger KFC Uerdingen

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Foto: Lammertz (3), dpa (2), Forstreuter, Schaulandt

Öztürk und Krempicki ergänzten sich auf der Sechser-Position nahezu ideal. Der 28 Jahre alte Öztürk, der mit seinen raumgreifenden Schritten auch da hin kommt, wo man es nicht vermutet, nur selten einen Zweikampf verliert und vom Ball kaum zu trennen ist, und der 23 Jahre alte Krempicki, der alle Löcher zuläuft und stets noch einen Zahn zulegen kann, wenn andere müde werden.

In den höchsten Tönen hatte sie Trainer Stefan Krämer gelobt. Kritisiert hat er sich nicht öffentlich, auch nicht nach dem 1:0-Hinspielsieg gegen Mannheim. "Ein paar Jungs haben heute nicht ihre Normalform gehabt", sagte der Coach nur. Er muss auch Krempicki und Öztürk gemeint haben, denn es war unübersehbar, dass Krempicki nicht zu sehen war und Öztürk sich unsicher am Ball und zweikampfschwach präsentierte. Ausgerechnet in der Relegation, wo es drauf ankommt. Sollte Krämer die beiden, die ihm in der Saison so viel Freude bereitet hatten und wichtige Pfeiler des Mannschaftsgefüges waren, im Rückspiel auf die Bank setzen? Zwei Spieler, von denen er eigentlich überzeugt ist? Krämer schaute sich das Spiel noch einmal in voller Länger an, die ein oder andere Szene nochmal und nochmal. Und dann hatte er die Lösung: Veränderung anstatt Verbannung.

Krämer baute mit einigen geschickten taktischen Änderungen sein Team um. Öztürk stellte er den ebenfalls erfahrenen Patrick Ellguth zur Seite. Krempicki schickte er in die Offensive, als zweite, aber hängende Spitze neben Maximilian Beister. Es waren vorzügliche Hilfestellungen für die beiden und die gesamte Mannschaft. Krempicki erzielte das 1:0, Öztürk traf mit einem Traumschuss genau in den Winkel zum 2:1 und sorgte damit für die Entscheidung.

Am Donnerstag gehörten Krempicki und Öztürk trotz des 1:0-Siegs zu den Verlierern, am Sonntag beim 2:1-Erfolg in Mannheim zu den Aufstiegshelden. So schnell geht das im Fußball, wenn ein Trainer dynamisch und ideenreich ist. Es muss nicht immer gleich die Bank oder ein Vereinswechsel sein. Manchmal sind schon kleinere Veränderungen durchaus zielführend.

(ths)
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