Kfc Uerdingen "Brauchen noch mindestens 15 Punkte"

Krefeld · KFC-Trainer Murat Salar glaubt, dass 40 Punkte reichen, um sicher in der Regionalliga zu bleiben. Der Kampf um den Verbleib in der Liga soll aber kein Dauerzustand werden. Mit jungen Spielern peilt er mittelfristig den Aufstieg in die Dritte Liga an.

 Noch zwei neue Spieler will KFC-Trainer Murat Salar gerne für den zweiten Teil der Regionalliga-Saison, die in zwei Wochen fortgesetzt wird, holen. Mit dem Japaner Toshinori Uefune hat gestern der erste unterzeichnet; ein Abwehrspieler soll noch folgen.

Noch zwei neue Spieler will KFC-Trainer Murat Salar gerne für den zweiten Teil der Regionalliga-Saison, die in zwei Wochen fortgesetzt wird, holen. Mit dem Japaner Toshinori Uefune hat gestern der erste unterzeichnet; ein Abwehrspieler soll noch folgen.

Foto: Thomas Lammertz

Herr Salar, seit gut zwei Wochen ist der KFC Uerdingen in der Vorbereitung auf die Rückrunde in der Regionalliga. Ihr Eindruck bislang?

Murat Salar Bislang bin ich mit der Vorbereitung sehr zufrieden. Wir hatten am Anfang noch mit einigen angeschlagenen Spielern zu tun, die aus dem vergangenen Jahr noch Verletzungen hatten. Insgesamt aber haben wir bislang sehr hart gearbeitet, aber die Jungs haben viel Spaß dabei und ziehen gut mit.

Im Winter hat sich der Club von gleich acht Spielern getrennt.

Salar Das hatte mehrere Gründe. Zum einen waren das ja fast alles Spieler, die in der Hinrunde wenig Einsatzzeiten bekommen haben und spielen wollen. Aber man muss auch ehrlich sagen, dass da Spieler dabei waren, von denen wir uns aus wirtschaftlicher Sicht getrennt haben. Einige hatten noch aus der Vergangenheit gültige Verträge, die besser dotiert waren. Das können und wollen wir aber nicht mehr finanzieren.

Vier Neue sind gekommen. Bleibt es dabei?

Salar Wir wollen noch zwei Spieler neu unter Vertrag nehmen, einen Mittelfeldspieler und einen Abwehrspieler.

Einer davon ist seit gestern der Japaner Toshinori Uefune, der als Sechser spielen kann. Zuletzt im Testspiel gegen Fischeln hat er eine ordentliche Leistung gebracht.

Salar Ich möchte jetzt keine weiteren Namen nennen oder bestätigen, solange die Tinte unter dem Vertrag nicht trocken ist. Toshi hat gut gespielt, keine Frage, und auch sonst bislang einen guten Eindruck hinterlassen.

Auch wenn er weder deutsch noch englisch spricht?

Salar Naja, er macht ja gerade einen Sprachkursus. Und so übermäßig viel musst du am Anfang im Fußball ja auch nicht können. Die Grundbegriffe lernt man ja schnell.

Welcher von den Neuzugängen wird Stammspieler?

Salar Ich mag den Begriff Stammspieler eigentlich nicht so gerne. Jeder Spieler ist wichtig, und jeder muss bereit sein, wenn er dran ist. Insgesamt haben alle vier sich bewährt und gut gespielt. Aber es sind ja noch zwei Wochen bis zum ersten Spiel, mal sehen, wer dann von Beginn an dabei ist.

Sie haben zuletzt die Testspiele ohne Zuschauer ausgetragen, nachdem bei einem Hallenturnier sich einige Fans daneben benommen haben. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Salar Im Grunde haben wir doch sehr friedliche Fans, die uns ganz toll unterstützen. Natürlich ist es schade, dass wir zuletzt die Spiele nicht mehr angekündigt haben, weil unsere Fans ja auch gerne die Vorbereitungsspiele sehen wollen. Wir müssen uns da nach den Wünschen von unseren Gastgebern richten. Die Auflagen, für Sicherheit zu sorgen, sind hoch und der finanzielle Aufwand groß. Wir brauchen diese Testspiel aber unbedingt, darum gibt es manchmal keinen anderen Weg.

Das Regionalliga-Spiel zwischen Alemannia Aachen und Rot-Weiß Essen sehen über 30 000 Zuschauer. Wird man da nicht ein bisschen neidisch?

Salar Naja, wir haben in der Liga die drittmeisten Zuschauer hinter Essen und Aachen. Trotzdem glaube ich, dass durchaus noch mehr Leute kommen könnten. Wir haben immer spannende Spiele in der Grotenburg gezeigt, und man sieht, dass sich hier bei uns etwas entwickelt. Es wäre toll, wenn die Leute dem beiwohnen würden. Und vom Fan-Potenzial her brauchen wir uns hinter Aachen, Essen oder Düsseldorf bestimmt nicht zu verstecken.

Der KFC liegt derzeit im Mittelfeld der Tabelle. Wohin führt der Weg in dieser Saison?

Salar Wir haben einen ordentlichen Vorsprung nach unten, den wollen wir halten und möglichst ausbauen. Ich möchte so schnell wie möglich 15 Punkte holen. Dann hätten wir 40, und ich denke, das müsste ausreichen, um in der Liga zu bleiben. Alles, was darüber hinaus geht, nehmen wir natürlich gerne mit.

Und wann wäre die Saison perfekt?

Salar Wenn wir Ende März die 15 Punkte dabei hätten, dann bin ich sehr zufrieden. Optimal wäre, wenn wir die Hälfte aller möglichen Punkte holen würden. 51 Punkte am Saisonende, das wäre schon ein Traum.

Mittelfristig ist das aber nicht der Anspruch des KFC, gegen den Abstieg zu spielen.

Salar Nein, natürlich nicht. In drei, vier, fünf Jahren wollen wir schon oben angreifen. Aber so ein Aufbau dauert eine Weile. Wir versuchen jetzt, den Grundstein dazu zu legen. Das sieht man ja auch an der Mannschaft. Aus dem Teams des Vorjahres sind noch fünf Spieler übrig. Der Rest besteht aus jungen Spielern, die auch für kleines Geld zu haben sind und den Ehrgeiz haben, sich sportlich zu entwickeln und nach oben zu kommen. Auf diese Spieler zu setzen, das ist der Weg, den wir eingeschlagen haben und fortsetzen wollen. Auch aus der eigenen Jugend. Wenn wir jedes Jahr zwei hochziehen könnten aus unserer U19, das wäre ein riesiger Erfolg. Wir wollen gesund wirtschaften. Altstars wird es hier so schnell nicht mehr geben.

Mit dem Trainer Murat Salar? Sie wollten doch mit Ihrer Familie sogar nach Krefeld ziehen.

Salar Das haben wir erst einmal verschoben. Meine Frau ist schwanger, im Juli kommt unser drittes Kind. Und mein Vertrag läuft bis zum Saisonende. Bis dahin werde ich auch an den Erfolgen gemessen. Aber grundsätzlich würde ich hier natürlich gerne auch langfristig arbeiten. Der Club und das Umfeld sind schon etwas ganz besonderes.

Allerdings gibt es im Umfeld immer mal wieder ziemliche Unruhe, vor allem im vergangenen Jahr.

Salar Wir haben im vergangenen Jahr sicherlich viele Baustellen gehabt, und im Vorjahr sind viele Dinge passiert, die dem Verein massiv geschadet haben. Wir versuchen, sie zu beheben.

Auch Ihr Vorsitzender Lakis stand ziemlich oft im Mittelpunkt - und nicht immer ruhmvoll.

Salar Natürlich polarisiert Herr Lakis. Aber er ist enorm wichtig für den Club. Er beschäftigt sich sehr viel mit dem Verein und ist nachwievor sehr engagiert. Und trotz aller noch so widrigen Umstände hat er uns immer unterstützt. Das rechne ich ihm hoch an.

(RP)
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