Analyse KFC Uerdingen 2014/15: Mehr Rot als Blau

Regionalliga · Fünf Spiele, drei Feldverweise und ein Trainer auf der Tribüne: Wie sich der KFC in der Liga präsentiert und selbst schwächt.

Fünf Spiele sind in der laufenden Saison der Regionalliga bislang ausgetragen worden. Der KFC Uerdingen hat in diesen fünf Spielen sieben Punkte eingesammelt: zwei Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen schlagen für die Uerdinger bislang zu Buche. Das ist, gemessen an der vergangenen Saison, eine ordentliche Bilanz. Aber: Aus dieser ordentlichen hätte auch eine mehr als ordentliche Bilanz werden können - wenn sich der Farbenmix bei den Blau-Roten die Waage halten würde. Denn bislang überwiegen die Spiele, in denen das Rot stärker vorkam als es den Verantwortlichen lieb war - durch Feldverweise.

Drei der fünf Spiele beendete der KFC nicht in voller Sollstärke. Zum Auftakt gegen Schalkes U23 flog Rico Weiler nach absichtlichem Handspiel vom Platz. Zum Zeitpunkt des Platzverweises führte der KFC noch mit 1:0, nachdem Weiler aus dem Spiel war fiel das 1:1, weil nach seinem Handspiel der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied und Schalke diesen verwandelte. Ein Spiel wurde Weiler für dieses Vergehen gesperrt.

Im vierten Spiel (am fünften Spieltag, weil die Partie gegen Viktoria Köln verlegt worden war) gegen Rödinghausen traf es Abwehrspieler Kofi Schulz, der nach wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte sah. 2:1 führte der KFC zu diesem Zeitpunkt, und weil Aliosman Aydin danach noch einmal zum 3:1 traf, hatte das Gegentor in der Nachspielzeit keine Auswirkung mehr auf den 3:2-Sieg. Da eine Gelb-Rote Karte auch in der Regionalliga eine Sperre nach sich zieht, musste Schulz danach zusehen.

Und jetzt am vergangenen Wochenende, beim 1:3 in Wiedenbrück, führte der KFC erneut mit 1:0, ehe jener Aydin wegen Nachtretens bereits nach 27 Minuten den Roten Karton sah und vorzeitig duschen musste. Im zweiten Durchgang nutzten dies die Gastgeber gleich dreifach. Wie lange Aydin nach diesem Feldverweis gesperrt ist, stand gestern noch nicht fest.

Und überdies hinaus musste auch Trainer Murat Salar bereits einmal auf die Tribüne, in der Partie gegen Rödinghausen. "Ich coache schon sehr emotional", hatte Salar den Vorfall nach dem Spiel kommentiert. Ihn erwartet nun zwar keine Sperre, aber möglicherweise eine Geldstrafe - die er selbst bezahlen will. "Wenn das tatsächlich so ist, dann werde ich sie selbst zahlen und nicht der Verein. Das war ja schließlich meine Schuld, da kann der Verein ja nichts zu."

Zehn Spieler sind außerdem noch mit mindestens einer gelben Karte vorbelastet, Aydin und Patrick Ellguth kassierten bereits drei davon in fünf Spielen - nur ein Akteur in der gesamten Liga hat schon vier gesehen, nämlich Burak Kaplan, der vom KFC zur SG Wattenscheid gewechselt war. Die fünfte Verwarnung hat ebenfalls eine Sperre von einem Spiel zur Folge.

Nun ist der KFC sicherlich keine Tretertruppe. Und von einem solchen Einsatz und solch einer Leidenschaft, wie die Auswahl von Murat Salar sie zurzeit auf dem Platz abliefert, hätten die Fans in der vergangene Saison geträumt - was aber auch seine Gründe hatte. Insgesamt hat es den Anschein, dass die Mannschaft in der Saison 2014/15 in spielentscheidenden Situationen zu sehr auf Emotion setzt und bisweilen überdreht. Jeder Trainer hat sicherlich seine eigene Philosophie zu coachen, aber dass von der Uerdinger Bank bisweilen sehr viel Feuer kommt, spürt jeder, der einmal eine KFC-Partie in deren Nähe verfolgen konnte. Weniger wäre an der Stelle vielleicht manchmal mehr. Auch KFC-Boss Lakis hatte ja nach dem jüngsten Feldverweis gegen Aydin und den fünf gelben Karten im gleichen Spiel "eine klare Ansage" des Trainerteams gefordert - obwohl speziell auch Lakis bisweilen verbal sehr gut unterwegs ist, wenn er auf der Bank sitzt.

(RP)
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