Fußball KFC als St. Pauli des Westens

Interview Das Bündnis „Krefeld wählt“ organisiert die Vermarktung des „Retterspiels“ des KFC gegen den MSV Duisburg. Nach der Partie soll daraus ein dauerhaftes Fan-Projekt werden.

Seit vier Wochen gibt es das Bündnis „Krefeld wählt“. Sind Sie mit den bisherigen Ergebnissen Ihrer Arbeit zufrieden?

Norbert Kalwa Grundsätzlich ist man natürlich nie ganz zufrieden. Ich wünschte, wir hätten noch ein paar Karten mehr verkauft. Aber ich denke, dass wir eine Menge bewegt haben. Man spricht in Krefeld wieder positiv über den Verein. Und auch der Wirtschaft gegenüber haben wir positive Zeichen gesetzt.

Hilft dabei auch die Zusage von Bayer, wieder zu helfen?

Kalwa Naja, Bayer selbst wird ja kein Sponsor des KFC. Wir haben mit dem Chempark bzw. dem Betreiber Currenta lediglich eine Werbemaßnahme in Form von Bandenwerbung vereinbart. Aber grundsätzlich hoffe ich schon, dass das hilft.

Auch Ihren bisherigen Sponsoren gegenüber?

Kalwa Natürlich. Unsere großen Sponsoren Hendrichs, Hauffe und Siempelkamp, aber auch die vielen kleinen Geldgeber haben genug für den Verein getan. Jetzt sehen sie, dass sie keine Kühe sind, die ständig gemolken werden sollen. Der Verein geht selbst nach vorne, das ist das Zeichen, dass wir gesetzt haben. Die Azubis von ThyssenKrupp etwa stellen den Ordnungsdienst.

Ist das Zeichen denn auch in Krefeld angekommen?

Stephan Hoffmann Ich denke ja. Wir haben es geschafft, eine Einheit aus den beiden Gremien, den Sponsoren, den Mitgliedern und auch den Fans zu bilden. Und unser Ziel war, ein Zeichen zu setzen, dass der Verein lebt. Darum haben wir auch ganz gezielt unser Motto gewählt. Die Botschaft an Krefeld sollte sein: „Wenn ihr den KFC wählt, kommt zum Spiel hin“. Oder wählt zumindest unsere Spendenhotline an.

Und sogar einen Posten im Vorstand erhalten.

Kalwa Das war nicht beabsichtigt. Ich habe mich bei der Sitzung, wo das am Ende herausgekommen ist, auch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, bis ich mich dann doch habe breitschlagen lassen. Aber glauben Sie mir: Das wird nur eine Interimslösung sein.

Ist denn auch das Bündnis nur eins auf Zeit?

Hoffmann Nein. Wir werden nach dem MSV-Spiel daraus ein festes, dauerhaftes Fanprojekt machen und auch die Meisterschaftsspiele in der Oberliga weiterhin bewerben. Unser Ziel ist, den Verein wieder so interessant zu machen, dass es schon fast normal ist, am Sonntag zum Fußball in die Grotenburg zu gehen. Wir wollen aus dem KFC Uerdingen das St. Pauli des Westens machen.

Und im Falle einer Insolvenz?

Hoffmann Auch dann.

(RP)
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