Badminton Juliane Schenk beendet ihre Karriere

Badminton · Deutschlands beste Badminton-Spielerin hängt endgültig den Schläger an den Nagel. Das Karriereende hatte sich angedeutet.

Juliane Schenk hat einen Schlussstrich unter ihre Karriere gezogen. Mit 31 Jahren beendet Deutschlands noch immer beste Badmintonspielerin ihre Laufbahn, in der sie in der Weltrangliste eine Zeit lang den zweiten Platz belegt und unter anderem an drei Olympischen Spielen teilgenommen hatte. Den Rücktritt bestätigte die Hülserin gestern unserer Zeitung per E-Mail mit den Worten: "Ich hab' schon aufgehört."

Ihr allmählicher Rückzug aus der Weltspitze, den Juliane Schenk seit dem Jahresbeginn Zug um Zug forciert hatte, findet damit nun ein jähes Ende. Bereits im Januar hatte Schenk angekündigt, sich so schnell wie möglich aus den Top Ten der Weltrangliste verabschieden zu wollen - das gestern neu erschienenen Ranking weist sie auf Platz 14 aus. "Ein Top-10-Spieler ist verpflichtet, an neun von zwölf Super-Series-Turnieren im Jahr teilzunehmen - koste es, was es wolle. Kommt er nicht, zahlt er 5000 Dollar Strafe aus eigener Tasche. Kommt er wie gefordert, sind die hohen Reisekosten samt Unterkunft zu bezahlen. So oder so - Du zahlst! Das ist alles nicht preiswert", sagte Schenk seinerzeit.

Und sie ließ ihrer Ankündigung auch gleich Taten folgen: Beim Turnier der Super-Series (der Grand Slam der Badmintonspieler) in Malyasia gab sie in ihrem Erstrundenspiel nach dem ersten Ballwechsel auf, bei den All England Championships in Birmingham, wo sie eigentlich in dieser Woche spielen sollte, trat sie erst gar nicht an. Jetzt will sie sich auf eine Weiterbildung als Personaltrainer in der freien Wirtschaft konzentrieren. Im kommenden Monat beginnt sie an der Universität in Köln ein Studium. "Das steht in meinem persönlichen Ranking auf Platz eins. Außerdem habe ich angefangen, ein Buch zu schreiben", sagte Schenk.

Die 31-Jährige hatte im Sommer zum Jahresende ihren Rückzug aus der deutschen Nationalmannschaft verkündet und damit eine Schlammschlacht losgetreten, die in gegenseitigen Vorwürfen und später dann mit dem sofortigem Rauswurf aus dem Nationalteam ihren Höhepunkt fanden - einhergehend mit der Einstellung von jeglichen finanziellen Zuwendungen. Die Krefelderin hatte dem Deutschen Badminton-Verband vorgeworfen, sie in Bezug auf eine von ihr engagierte Mentaltrainerin (die inzwischen ihre Lebensgefährtin ist) massiv zu gängeln und dem Verband unterstellt, sie nicht ausreichend bei den Olympischen Spielen in London unterstützt zu haben. Der Verband wiederum hatte ihr zu hohen Forderungen, vor allem finanzieller Art, unterstellt. Schenk sagte später im Jahr noch ihre Teilnahme an der Badminton-Bundesliga ab (dort spielte sie für ETB Berlin) und zog sich nach Asien zurück, spielte zuletzt dort Ligaspiele in Indonesien, Indien und China.

(RP)
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