Radsport Johanna Gref bekommt ein Radsport-College-Stipendium

Krefeld · Die 19-jährige Krefelderin will in den USA ihre sportliche Radsport-Karriere fortsetzen und die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen. Sie startet jetzt für das UCI Continental Team.

 Johanna Gref freut sich auf ihre Zeit in den USA.

Johanna Gref freut sich auf ihre Zeit in den USA.

Foto: Michael Kuhlmann

Radsport, speziell für Frauen, ist keine Sportart, mit der sich Reichtümer verdinen lassen. Die Krefelderin Johanna Gref aber hat sich mit ihrer Klasse auf dem Rennrad nun zumindest eine eigentlich sehr teure Ausbildung erarbeitet. Denn nur zwei Tage nach ihrem 19. Geburtstag bestieg die Abiturientin, sie besuchte das Moltke-Gymnasium, ein Flugzeug und reiste in die USA, wo sie fortan am College nicht nur die besten Bedingungen für ihre sportliche Karriere, sondern auch eine hochwertige Ausbildung erhalten wird.

„Ich werde in den kommenden vier Jahren die Lindenwood University in Missouri besuchen und dort parallel Psychologie und Sportwissenschaften studieren“, erzählt die Elite-Fahrerin. Das ist die zweithöchste Klasse im Radfahren. In den USA wird sie in der Collegeliga und zugleich im UCI Continental Team fahren. „Der Besitzer dieses Teams ist der Ehemann meiner Trainerin. Das ist natürlich die optimale Verbindung für mich“, sagt Gref. Bei der Familie wird sie auch die ersten Tage wohnen. „Ich kann erst zwei Tage nach der Ankunft ins Wohnheim. Bis dahin werde ich bei ihnen wohnen. Ich habe schon mehrfach mit ihnen gesprochen und sie sind total nett“, sagt die junge Frau.

Die persönliche Verbindung war auch der Hauptgrund für die Entscheidung. „Ich hatte Angebote von acht Unis und habe dann viele Zoom-Konferenzen gehabt. Interessant wäre noch ein kleines College in Colorado gewesen, weil es auf 1400 Metern liegt. Das wäre ein dauerhaftes Höhentrainingslager gewesen. Aber am Ende waren die Gespräche, die Verbindung mit meiner neuen Trainerin und dem Stab in Indianapolis am besten. Den Ausschlag zwischen beiden hat dann das finanzielle Angebot gegeben. Es waren auch die beiden sportlich besten Colleges. Lindenwood war im Vorjahr das zweitbeste Team, Indianapolis das beste. Es sprach einfach alles für diese beiden Schulen“, sagt Gref.

Wichtig war ihr neben dem Radsport auch die Ausbildung. „Was ich hier allein durch das Stipendium an Schulgeld spare, das dürfte über die vier Jahre irgendwo im Bereich von 80 bis 100.000 Dollar liegen. Sportlich habe ich auch tolle Bedingungen. Besser kann es kaum werden“, sagt sie glücklich. Sportliche Ziele zu formulieren fällt ihr schwer. „Eins ist klar: Ich war in Deutschland einmal Dritte in der Meisterschaft. Ich will in meiner Karriere so ein Trikot gewinnen. Olympia oder Weltmeisterschaften wären natürlich toll, aber sind nicht das Hauptziel. Wichtig ist, den Sport zu betreiben und mit anderen Dingen meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können“, sagt sie.

Die Corona-Lage in Missouri ist ihrer Aussage nach nicht so schlimm wie in anderen Teilen des Landes. Außerdem seien die Hygieneregeln am College sehr streng. „Ich fühle mich dort sicher“, sagt sie. Und noch etwas gefällt ihr: „Mein Bruder hat Eishockey gespielt und ich war als Kind sehr viel in der Eishalle. Darum freue ich mich, dass das College direkt bei St. Louis ist. Dort spielen die Blues NHL und wenn es wieder möglich ist will ich unbedingt mal ins Stadion“, sagt der bekennende Pinguine-Fan.

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