Krefeld Ravens Cheftrainer Jörg Hintzen: „Wir wollen aggressiv spielen“

Der neue Cheftrainer gibt bei den Krefeld Ravens die Richtung vor. Aber auch die anderen Trainer können sich natürlich einbringen. Die Mannschaft wird vorbereitet, als fände die Saison ganz normal statt.

 Jörg Hintzen gibt die Richtung bei den Ravens vor.

Jörg Hintzen gibt die Richtung bei den Ravens vor.

Foto: Ravens/axelthomae.de

Im Football gibt es weit mehr als einen Trainer. Der Headcoach ist mehr eine Art übergeordnete Instanz, die Spielzüge geben die Koordinatoren für Offensive und Defensive vor. Bei den Krefeld Ravens ersetzt der bisherige Offensivkoordinator Jörg Hintzen zukünftig Bernd Franzen als Chef an der Sideline. Neuer Offensivkoordinator wird Francesco Mavaro, der als Spieler acht Meistertitel holte.

Herr Hintzen, Sie rücken zum Headcoach auf und werden künftig keine Spielzüge mehr ansagen. Wie groß ist die Umstellung?

Jörg Hintzen Ich komme jetzt in ein Alter, in dem ich über die Jahre viele Erfahrungen gesammelt habe, die ich weiter geben möchte. Und das ans gesamte Team. Darum möchte ich mich aus dem operativen Playcalling etwas zurückziehen und alles im administrativen Bereich tun, damit die Positionscoaches und Koordinatoren ideale Arbeitsbedingungen vorfinden.

Herr Mavaro, ideale Bedingungen?

Francesco Mavaro Ja, das hört sich sehr gut an. Aber das ist für mich auch einer der Gründe, warum ich mich für die Ravens entschieden habe. Alles ist sehr professionell.

Sie kommen aus der dritten in die fünfte Liga. Wieso?

Mavaro Eben weil mich die Rahmenbedingungen hier total überzeugen. Ich will etwas aufbauen, entwickeln, an etwas Teil haben. In Düsseldorf bin ich zu den Bulldozern sogar in die sechste Liga gegangen und habe einen Weg mit beschritten. Das soll hier auch so sein. Außerdem wohne ich in Krefeld und bin in zehn Minuten am Platz.

Wie gut kennen Sie Ihr neues Team?

Mavaro Mit Quarterback Andi Trebski habe ich schon in der Jugend gearbeitet und wir sind Meister geworden. Ein, zwei andere Jungs kenne ich auch. Den Rest lerne ich nun kennen. Aber ich weiß: Es ist ein sehr junges, entwicklungsfähiges und talentiertes Team.

Herr Mavaro hat große Erfolge errungen. Wird er das Sieger-Gen bei den Ravens vertiefen?

Hintzen Das hoffen wir natürlich. Aber wie ich die Jungs kenne, ist es sowieso unsere Kultur und wir werden es gierig annehmen. Wir sind noch ungeschlagen in Pflichtspielen und haben damit auch selbst schon einen Winning-Spirit. Wichtig ist mir, dass Francesco und ich auf einer Wellenlänge liegen und das ist der Fall.

Wie sieht diese Wellenlänge aus?

Mavaro Ich mag aggressives, kreatives Spiel. Ich komme natürlich vom Laufspiel, und das ist die Basis. So lange unser Lauf nicht gestoppt wird, werden wir es probieren, zumal wir starke Runningbacks haben. Aber ich streue auch gern Trickspielzüge ein und mag es, den gegnerischen Koordinator auszutricksen.

Stellen wir uns vor, Sie haben im ersten Ballbesitz vierten Versuch und noch einen Meter zu überbrücken an der Mittellinie. Entscheiden Sie sich, es aggressiv zu versuchen, oder lieber mit dem Punt sicher zu spielen?

Mavaro Das entscheidet dann der Headcoach.

Hintzen Das kommt auf die Situation an. Ich werde mir dann mit Francesco tief in die Augen schauen. Das ist nicht zuletzt eine Gefühlssache. Aber so lange wir Andi Trebski als Quarterback haben: aggressiv. Einen Meter holt er schon, wenn er sich nur nach vorn fallen lässt.

Wie schwierig ist es in Corona-Zeiten, das Team kennen zu lernen?

Mavaro Wir haben einige Testspiele und Scrimmages vereinbart. Das würde vollauf reichen. Aber man muss sehen, wie es wird.

Hintzen Derzeit steht unser Plan. Mit Camp, mit Traininglager und Testspielen. Wir müssen jetzt abwarten, wie sich alles entwickelt. Unsere Planungen gehen zunächst in Richtung einer normalen Saison. Dann sehen wir weiter. Aber eins ist klar: Wir alle würden sehr gern endlich wieder richtig spielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort