Fußball „Ich habe zwei Gesichter“

Der frühere Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters aus Krefeld über seinen Wechsel vom Hockey zum Fußball-Bundesligisten Hoffenheim, sein Buch und die Champions Trophy. Das Gespräch führte Karsten Kellermann.

2006 führten Sie die deutschen Hockey-Männer als Trainer zum WM-Sieg. Nun kehren Sie als Direktor für Sport und Nachwuchsarbeit des Fußball-Bundesliga-Aufsteigers TSG Hoffenheim zurück in den Hockey-Park. Mit welchen Gefühlen?

Peters Ich wurde schon total freundlich empfangen, als ich mit Hoffenheim im Borussia-Park war. So ist es auch jetzt. Das macht Spaß. Die WM habe ich in einem Trance-Zustand erlebt, es war sehr intensiv. Im Hockey-Park kommen die Erinnerungen wieder hoch.

Was war schöner: Der WM-Sieg oder der Aufstieg mit Hoffenheim?

Peters Alle Titel, die ich in meiner Karriere gewonnen habe, waren ein Unikat. In Hoffenheim bin ich mehr in der Beobachter-Rolle. Da ist man emotional nicht so mitten drin.

Was haben Sie gefühlt, als der Aufstieg klar war?

Peters So richtig habe ich das noch nicht verarbeitet. Vor zwei Jahren haben wir in der Regionalliga noch auf dem Nebenplatz des Karlsruher Stadions gespielt. Jetzt messen wir uns mit Bayern, Schalke und Bremen. So ein Durchmarsch passiert nicht alle Tage. Die Jungs haben es mit unglaublichem Willen geschafft.

Haben Sie Angst vor der Fußball-Bundesliga?

Peters Warum sollten wir Angst haben? Wir freuen uns darauf und sind sehr ehrgeizig. Wenn einige meinen, wir gehören da nicht hin, spornt uns das nur an.

Mussten die Spieler Ihr Buch "Führungsspiel" lesen?

Peters Sie sind sehr interessiert. Es kommen immer wieder welche in mein Büro und fragen nach dem Buch. Jeder von ihnen ist auf seine Art eine Führungskraft. Sie können viel aus dem Buch herausziehen.

Wäre das Buch auch ohne Ihren Job im Fußball möglich gewesen?

Peters Es wäre sicher schwerer gewesen, es zu vermarkten. Aber es geht weniger um Vermarktung, sondern mehr um persönliche Anerkennung und eigene Reflexion. Beides tut jedem gut.

Der sture Westfale Bernhard Peters (geboren in Rheine) kommt in einigen Passagen des Buches überraschend emotional rüber.

Peters Ich habe zwei Gesichter. Das eine kennen hauptsächlich die Spieler, die ich trainiert habe.

Wie viel Hockey steckt in der TSG Hoffenheim?

Peters Einiges. Meine Konzepte zum Offensivspiel und Sachen wie Videoanalysen kann man gut auf den Fußball übersetzen.

In diesen Tagen haben Sie im Mönchengladbacher Hockey-Park einen Vortrag vor Fußballtrainern gehalten. Da kommen beide "Leben" des Bernhard Peters zusammen.

Peters Stimmt. Das ist schon ein komisches Gefühl.

Hat Ihnen die Champions Trophy gefallen?

Peters Ich denke, die Resonanz war okay, mehr ist nicht machbar beim Frauen-Hockey. Das deutsche Team hat sich sehr gut verkauft.

(RP)
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