Gesundheitssport Koronarsport ist auch ohne Titel und Pokale wichtig

Krefeld · Es geht meist um Tore, Punkte, Meisterschaften. Doch beim Hülser SV wird auch auf die Gesundheit geachtet, wenn es im Wettkampfsport körperlich oder gesundheitlich nicht mehr geht.

 Übungsleiterin Doris Dittmann (links) zeigt den Teilnehmern eine Übung.

Übungsleiterin Doris Dittmann (links) zeigt den Teilnehmern eine Übung.

Foto: HSV

Wenn über Sport gesprochen wird, geht es meist darum, welcher Titel geholt oder welche Bestmarken übertroffen werden. Im Blickpunkt steht meist der Wettkampf, egal, ob im Leistungs- oder Hobbysport. Doch es gibt auch den Bereich Gesundheitssport, dessen Ziele ganz andere sind. Die physische und psychologische Stärkung oder Verminderung von Risikofaktoren wie der Blutzuckerspiegel oder Übergewicht stehen im Vordergrund.

Der Hülser SV hat schon vor 28 Jahren Gedanken darüber gemacht, was eigentlich passiert, wenn irgendwann das Herz nicht mehr mitmacht und die Kraft fehlt, den Körper mit der notwendigen Energie für die erhoffte Power zu versorgen. Unter dem Leitspruch „Wir bewegen Menschen“ endstand daraus 1992 die Koronarsport-Abteilung. Sie soll auch zum Ausdruck bringen, dass im HSV keiner ausgeschlossen wird, wenn es körperlich und gesundheitlich nicht mehr so klappt. Beim Start waren es vor allem bedürftige Vereinsmitglieder, die das Angebot sehr dankend angenommen haben, in den aktuell drei bestehenden Gruppen sind es jetzt überwiegend Männer und Frauen, die von außerhalb des Vereins kommen und durch entsprechende Verordnungen des Hausarztes den Weg zum HSV finden.

Das Konzept in Hüls ist aufgegangen. Seit 2014 ist Jürgen Fischer dort Abteilungsleiter. „Ich habe beim HSV schon immer diverse Aufgaben übernommen. Da es sich meines Erachtens um eine sehr wichtige sportliche Betätigung für den betreffenden Personenkreis handelt, war ich in dem Fall gerne dazu bereit“, erinnert er sich. Vor allem stimmt er mit der Übungsleiterin Doris Dittmann und den Ärzten die Organisation und Koordination des Sportbetriebes ab. Schließlich ist man in der Abteilung nicht erst seit der Corona-Pandemie auf Sicherheit bedacht. „Bei den Übungseinheiten ist immer einer von fünf niedergelassenen Hülser Ärzten, die uns unterstützen, anwesend. Das ist auch der Grund, warum wir nur samstags von 8.30 Uhr bis 13 Uhr unsere Zeiten in der Turnhalle am Herrenweg haben. An den anderen Tagen wäre es schwer, einen Arzt dabei zu haben“, erklärt Fischer.

Als lizensierte Übungsleiterin sorgt Doris Dittmann dafür, dass spezifische Übungen gemacht werden, bei denen sich die Teilnehmer nicht selber überschätzen oder die Grenzen ihrer Belastbarkeit überschreiten. Angesprochen darauf, was den Koronarsport so wichtig macht, obwohl es keine Titel zu holen gibt, hat Fischer ein passendes Beispiel parat: „Wir haben einen älteren Herren in einer unserer Gruppe, der in einem sehr schlechten Zustand zu uns gekommen ist. Inzwischen fühlt der sich richtig wohl, obwohl es zwischendurch auch mal ein paar Tiefs gab.“ Mit dieser Aussage bringt es Fischer auf den Punkt: Sport kann auch in anderer Weise dazu verhelfen, sich besser zu fühlen; dazu bedarf es nicht unbedingt Pokale oder Medaillen.

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