Tennis-Bundesliga HTC Blau-Weiß für den Start gerüstet

Krefeld · Der Krefelder Tennis-Bundesligist geht am 4. Juli mit einem schlagkräftigen Aufgebot ins Rennen. Seit 50 Jahren gehört der Klub dem Oberhaus an. Maximal 500 Zuschauer dürfen aktuell auf die Anlage. Die Eintrittspreise wurden erhöht.

 Der erst 19-jährige Flavio Cobolli rückte in diesem Jahr in der Weltrangliste in großen Schritten nach vorne.

Der erst 19-jährige Flavio Cobolli rückte in diesem Jahr in der Weltrangliste in großen Schritten nach vorne.

Foto: dpa/Felice Calabro'

Dank der sinkenden Corona-Fallzahlen steigt bei den Verantwortlichen und Fans des Tennis-Bundesligisten HTC Blau-Weiß Krefeld die Vorfreude auf die Bundesliga-Saison. Und die steht beim Stadtwald-Klub unter einem ganz besonderen Stern. Denn genau vor 50 Jahren sicherte sich der Verein bei der Qualifikation für das Gründungsjahr der Liga einen Startplatz und ist jetzt noch der einzige der zehn aktuellen Klubs, die heute noch zum Oberhaus des deutschen Tennis gehören.

Das Jubiläum mit dem Meistertitel zu krönen, wäre zweifelsohne die Krönung. Schlagkräftig genug dafür ist das Aufgebot bestimmt. Wie eigentlich in jedem Jahr und besonders in diesem Jahr wegen Corona hängt viel davon ab, ob die Top-Spieler zur Verfügung stehen.

„Wir sind extrem froh, dass wir die Bundesliga überhaupt durchführen können. Das war ja bis vor wenigen Wochen überhaupt noch nicht klar“, sagte der 1. Vorsitzende Olaf Stiller am Donnerstag auf einer Pressekonferenz im Mercure-Hotel „Krefelder Hof“, in dem die Spieler des Teams wohnen. Es sei viel diskutiert worden, ob es Sinn mache, die Spiele durchzuführen: „Durch die unterschiedlichen Bedingungen in den Bundesländern ist das nicht einfach gewesen“, sagte Stiller. Ohne Zuschauer hätte man die Saison erneut absagen müssen.

Im Stadtwald dürfen nach aktuellem Stand 500 Zuschauer die Naturtribünen füllen. Da der bisherige Hauptsponsor „Timberland Finance“ ausgestiegen ist, musste der Etat um 25 Prozent gekürzt werden. Daher ist der Ex-Klub-Vorsitzende Hajo Ploenes, der das Amt als Teamchef von Olaf Merkel übernommen hat, froh, dass die Spieler auf einen Teil ihrer Gage verzichten wollen: „Beim ATP-Turnier in München haben 67 Spieler, die alle zu Bundesliga-Teams gehören, an die Vereine geschrieben, dass man alles versuchen müsse, damit die Bundesliga stattfinden könne. Gleichzeitig erklärten sie ihre Bereitschaft, auf Gage zu verzichten.“

Das alleine kann aber den Verlust des Hauptsponsors nicht ausgleichen. Daher muss der HTC die Eintrittspreise erhöhen. Erwachsene zahlen jetzt 30 Euro (Mitglieder 20 Euro) für die Tageskarte. Studenten und Schüler zehn (sechs) Euro. Kinder bis 14 haben weiter freien Eintritt. Die Dauerkarte für vier Heimspiele kostet 100 Euro (Mitglieder 70 Euro). „Das tut uns selbst weh, aber wir müssen die Preise erhöhen. Wir konnten besonders in der heutigen Zeit nicht so schnell einen neuen Hauptsponsor finden“, erklärte Ploenes. Wenn bis zum ersten Heimspiel am 18. Juli keine Zuschauer-Obergrenze mehr besteht, will der HTC die Eintrittspreise wieder senken. Zugelassen werden aber immer nur Genesene, Getestete und Geimpfte.

Bei der Zusammenstellung des Kaders konnten die Blau-Weißen fast auf das komplette Aufgebot 2020 von Ex-Teamchef Merkel bauen. „Es war nicht so furchtbar schwer, ans Team vom Vorjahr anzudocken. Das haben wir noch etwas erweitern können. Die Hauptgesichter sind geblieben“, sagte Ploenes. Alleine 12 Italiener gehören zum 18 Mann starken Aufgebot, das Stefano Travaglia anführt. Neu aus dem Land der Azzuri ist der erst 19-jährige Rechtshänder Flavio Cobolli, den Olaf Merkel 2020 bei den Australian Open entdeckte und verpflichtete. In diesem Jahr rückte er in der Weltrangliste von Position 850 auf jetzt 379 vor. Nicht zum Einsatz kommen wird Neuzugang Valle Dalla, der wegen einer OP länger ausfällt.

Da die Blau-Weißen mit drei Auswärtsspielen beginnen, was ein Novum in der Liga bedeutet, und gleich mit Großhesselohe (München), Kurhaus Aachen und Gladbacher HTC drei dicke Brocken vor der Brust haben, will Hajo Ploenes alles daran setzen, mit dem bestmöglichen Aufgebot antreten zu können. Vielleicht geht ja der Traum vom Jubiläums-Titel in Erfüllung.

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