Jahresrückblick 2019 HSG Krefeld wird Meister und steigt auf

Krefeld · Nach einer überragenden Drittligasaison, die mit der vorzeitigen Meisterschaft ihren Höhepunkt fand, lieferten sich die Handballer aus Krefeld in der Relegation gegen Rostock zwei spannende Duelle um den Platz in der Zweiten Liga.

 Die HSG Krefeld nutzte gegen die Sauerland Wölfe aus Menden ihren „Matchball“, um vorzeitig Meister in der Dritten Handballliga Gruppe West zu werden und sich für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren.

Die HSG Krefeld nutzte gegen die Sauerland Wölfe aus Menden ihren „Matchball“, um vorzeitig Meister in der Dritten Handballliga Gruppe West zu werden und sich für die Aufstiegsrunde zu qualifizieren.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es dürfte einer der größten sportlichen Höhepunkte in diesem Jahr in Krefeld gewesen sein, als feststand, dass die HSG Krefeld nach den Relegationsspielen gegen den HC Empor Rostock in die Zweite Bundesliga aufgestiegen war. Filmregisseur Alfred Hitchcock hätte es nicht spannender machen können, denn die Eagles unterlagen zunächst vor 2410 Fans in der ausverkauften Glockenspitzhalle knapp mit 23:24, im Rückspiel war es dann Torjäger Kevin-Christopher Brüren, der zum großen Held wurde. In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Rückspiel vor 4300 Zuschauern im Hexenkessel der bestens gefüllten Rostocker Stadthalle versenkte er mit der Schlusssirene den Ball zum 24:22 ins gegnerische Tor und besiegelte damit den Aufstieg in die Zweitklassigkeit.

Dass es überhaupt so weit kam, dafür sorgte besagte souveräne Meisterschaftsrunde in der Dritten Liga. Dem Team von Trainer Ronny Rogawska feierte nach langer Siegesserie vorzeitig den Titel der Gruppe Nord und die damit verbundene Qualifikation zur Relegation. Vor allem die Abwehr der Krefelder war einer der Grundstein zum späteren Erfolg. Doch auch nach vorne zeigte das Team um Kapitän und Kreisläufer Marcel Görden immer wieder seine Klasse. Danach hieß es Abschied nehmen, denn mit Gerrit Kuhfuß hörte ein Spieler der ersten HSG-Stunde auf, und auch Görden wechselte im Sommer zu seinem Heimatverein Hülser SV zurück, wo er in der Landesliga „noch ein bisschen Handball“ spielen will.

Unterdessen gingen die Planungen der HSG-Verantwortlichen für die neue Saison stetig voran. Gleich zu Beginn des Sommers aber gab es den ersten Schock zu verdauen, da Aufstiegstrainer Ronny Rogawska seinen Vertrag kündigte, um ein neues Arbeitspapier zu besseren Konditionen auszuhandeln. Mit Hochdruck versuchten die Verantwortlichen alles, den Dänen in ihren Diensten zu halten. Mehrmals wurden dem Trainer verbesserte Angebote vorgelegt, die aber seinen Forderungen nicht entsprachen. Am Ende stand nach einem intensiven finalen Gespräch fest: Eine Einigung war in weiter Ferne gerückt und der Aufsteiger konnte im Etat keine weiteren Mittel mehr freimachen, so dass eine Trennung unausweichlich war.

Für Stefan Nippes, der von der Torhüterposition in den Stuhl des Sportlichen Leiters aufrückte, begann der neue Job direkt mit einer Mammutaufgabe und zahlreichen Gesprächen. Nachdem man mit drei ausländischen Spielern einig geworden war, fand man im Isländer Stefan Arnar Gunnarsson genau jeden Übungsleiter, der zur Philosophie des Vereines passte. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit gelang es im ersten Härtetest beim DHB-Pokalspiel gegen den Erstligisten Füchse Berlin nach 60 Minuten trotz der 22:35-Niederlage mit einer ansprechenden Leistung und erhobenes Hauptes vom Spielfeld zu gehen. Eine Woche später gab es dann den Zweitligaauftakt gegen den VfL Lübeck. Dabei schmerzte nicht nur die 16:24-Niederlage, sondern vielmehr dass sich Linksaußen Max Zimmermann einen Kreuzbandriss zuzog und für den Rest der Saison ausfiel. Dies war schon der zweite längerfristige Ausfall, denn in der Vorbereitungsphase hatte sich auch Neuzugang Sebastian Schöneseiffen eine schwere Schulterverletzung zugezogen.

Zwar gab es gerade zu Beginn der Saison ansprechende Auftritte, bei denen aber größtenteils Lehrgeld bezahlt werden musste. Zusätzlich zog sich wie ein roter Faden das Verletzungspech durch die Hinrunde der HSG. Teilweise standen nur zwei bis drei Auswechselspieler zur Verfügung, was sich am Ende der Partien im körperlichen Zustand der Eagles-Akteure widerspiegelte und auch ein Grund war, weswegen Spiele verloren wurden. Einzig im Lokalderby gegen Bayer Dormagen gelang es, in der Glockenspitzhalle als Sieger hervor zu gehen. Doch es blieb der einzige Erfolg. Die Krefelder zieren zum Abschluss der Hinrunde abgeschlagen das Tabellenende.

Als dann auch gegen die zwei Tabellenplätze vor Krefeld liegende HSG Konstanz verloren wurde, zogen die Verantwortlichen der HSG die Notbremse und beurlaubten Trainer Arnar Gunnarrsson. Vorerst wurde Co-Trainer Felix Linden das Vertrauen geschenkt, der mit Kapitän Tim Gentges einen Spieler zur Seite hat, der ihn in der Trainingsarbeit unterstützt. Sollte in der Rückrunde nicht noch ein Wunder geschehen, so muss für die neue Saison in der Dritten Liga geplant werden. Der Saisonspruch bei der HSG „Wir sind gekommen, um zu bleiben“ wird dann sicherlich in die Historie eingehen als „Wir sind gekommen, um zu lernen“. Was in diesem Fall für die restlichen Spiele bleibt ist, sich anständig aus der Liga zu verabschieden.

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