Handball HSG Krefeld startet Unternehmen Aufstieg 2.0

Krefeld · Am Samstag empfängt der Handball-Drittligist die HSG Hanau zum ersten Gruppenspiel der Aufstiegsrunde. Das erste Ziel der Krefelder ist ein Platz unter den Top-Vier in ihrer Gruppe.

 Trainer Maik Pallach zeigt auf seiner Tafel, wie er sich die Taktik des Teams vorstellt.

Trainer Maik Pallach zeigt auf seiner Tafel, wie er sich die Taktik des Teams vorstellt.

Foto: Schoofs

Nach der abgebrochenen Drittliga-Saison startet die HSG Krefeld Niederrhein nun das Unternehmen Aufstieg 2.0. Am Samstag beginnt mit dem Heimspiel gegen die HSG Hanau die Aufstiegsrunde zur 2. Liga. Zunächst wird in zwei Gruppen mit jeweils sieben Teams eine einfache Runde jeder gegen jeden ausgespielt. Jede Mannschaft genießt dabei dreimal Heimrecht und muss dreimal auswärts antreten. Die jeweils besten Vier qualifizieren sich für die Zwischenrunde. Die vier Sieger der Überkreuzvergleiche ermitteln in zwei Finalspielen die beiden Aufsteiger und qualifizieren sich gleichzeitig für den DHB-Pokal in der Spielzeit 2021/22. Alle K.o.-Runden finden mit Hin- und Rückspiel statt. „Wir würden gerne aufsteigen. Aber das ist kein Muss“, sagt HSG-Geschäftsführer André Schicks. Allerdings wurden für die neue Spielzeit (2021/22) mit Torwart Sven Bartmann und Rückraumschütze Merten Krings schon zwei hochkarätige Neuzugänge aus Liga zwei verpflichtet, die dort auch sicher gerne wieder aufs Parkett wollen.

Die Krefelder mischen in der Gruppe B (Süd-West) mit, die allgemein leichter eingeschätzt wird als die Gruppe A (Nord-West). Neben Auftaktgegner Hanau heißen die Gegner VfL Pfullingen, HC Oppenweiler/Backnang, TSB Heilbronn-Horkheim und TuS 04 Kaiserlautern-Dansenberg, der auch Gegner in der Drittliga-Saison war und mit 34:28 gewann. Vom damaligen Team der HSG ist nur noch Kevin Christopher „KC“ Brüren dabei, der vor fast zwei Jahren beim Krimi in Rostock kurz vor Schluss den entscheidenden Aufstiegstreffer erzielte. Am Donnerstag verlängerte er seinen Vertrag bis 2023.

Damit die Mannschaft gute Aufstiegschancen besitzt und im Fall des Aufstiegs nicht schon wieder als Kanonenfutter der 2. Liga gilt, wurde von den Verantwortlichen kräftig an der personellen Stellschraube gedreht. Daher war es für den neuen Trainer Maik Pallach nicht einfach, während der kurzen Vorbereitung unter seiner Regie aus dem Team eine schlagkräftige Einheit zu formen. 95-Kilo-Mann Marijan Basic lenkt in der Rückraummitte den Angriff. Der 34-jährige Kroate, der älteste und erfahrenste Werfer im Kader, muss seine Mitspieler in Szene setzen. Mit der Verpflichtung des niederländischen Nationalspielers Robin Schoenaker (25/von Sporting Pelt/Belgien) und dem 2,02 Meter großen Kroaten Domagoj Srsen (30/zuletzt Wilhelmshaver HV), der für Hannover-Burgdorf schon Bundesliga gespielt hat, ist die Abwehr im Mittelblock kompakter geworden.

Nicht abzusehen ist, wie die HSG aus den Startlöchern kommen wird. Beim Testspiel in Hagen setzten sich die Krefelder nach einer starken Leistung mit 25:24 durch. Im Rückspiel ging die HSG mit 22:33 unter, trat allerdings ersatzgeschwächt an. Aufgrund der jüngsten Erkenntnisse hat Trainer Maik Pallach in dieser Woche das Übungsprogramm ausgerichtet: „Wir haben in unserem Positionsangriff Zeit investiert, um Abläufe zu verfeinern und taktisch etwas zu verbessern. Wir dürfen nicht zu statisch agieren.“ Der Fokus sei aber zu einem Großteil auf die Abwehrarbeit gelegt worden: „Gerade was Kreuzbewegungen im Mittelblock angeht.“

Seit Donnerstag spielt beim Training auch der Gegner Hanau eine Rolle. Pallach hat sich Videomaterial von Freundschaftsspielen besorgt. Das Team ist sehr gut drauf, groß und beweglich. Sie verfügen wie wir über einen guten Mittelblock und haben einen sehr routinierten Torwart.“ Ein Vorteil für Hanau sei auch, dass die Mannschaft schon lange zusammenspielt.

Das Format Aufstiegsrunde mit Play-offs ist für die Mannschaft neu, nicht aber für Pallach: „Da ich lange im Nachwuchsbereich gearbeitet habe und da Jahr für Jahr Play-off-Spiele um die Deutsche Meisterschaft hatte, ist die Situation für mich nicht neu. Man muss den Fokus auf die Abwehr legen. Bei Turnieren ist es meistens so, dass die Mannschaft mit der besten Abwehrarbeit den Titel gewinnt.“

Dass Pallach in der Gruppenphase mit dem vorhandenen Personal das erste Ziel, Platz eins bis vier, erreichen muss, steht ohne Wenn und Aber fest. „Wenn alles glatt läuft und die Corona-Pandemie uns nicht beeinflusst, muss das die Pflicht sein, das ist unser Anspruch“, sagte der Trainer im Gespräch mit unserer Zeitung. Um die Motivation seiner Spieler macht er sich keine Sorgen: „Wer jetzt die Möglichkeit hat, Handball zu spielen, egal ob Profi oder wir als Drittligist, dann ist jeder Spieler glücklich. Das ist so ein Privileg, das wissen die Spieler zu schätzen, auch wenn es für einige nicht der Hauptjob ist.“

Im Internet sind die Spiele bei sport-deutschland.tv gegen eine Gebühr von 4.50 Euro live zu verfolgen.

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