Zweite Handball-Bundesliga op de Hipt ist ein Mann der leisen Töne

Krefeld · Der Betreuer beim Handball-Zweitligisten HSG Krefeld ist seit der Gründung vor sechs Jahren ein wichtiger Bestandteil im Funktionsteam. In dieser Position ist er seit 23 Jahren dabei und noch nie mit einer Mannschaft abgestiegen.

 Wenn sich die Spieler verletzen, dann ist Alwin op de Hipt als Betreuer sofort unterstützend mit dabei.

Wenn sich die Spieler verletzen, dann ist Alwin op de Hipt als Betreuer sofort unterstützend mit dabei.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die HSG Krefeld steht nach vier Spieltagen mit null Punkten am Tabellenende der 2. Handball-Bundesliga. Die aktuelle Lage spiegelt allerdings nicht so ganz das Leistungsvermögen wieder, was die Eagles eigentlich im Stande sind auf das Spielfeld zu bringen. Gerade im Angriff gab es zahlreich vergebene Torchancen, denen die eigenen Fans nachtrauern. Auch auf der Bank wird sich geärgert, so auch Betreuer Alwin op de Hipt. Allerdings sieht man es dem 56-Jährigen nicht direkt an, denn er ist eher ein Mann der leisen Töne.

„Dass die Spieler was falsch gemacht haben, wissen die selber. Indirekt ärgere ich mich auch da drüber, aber das hilft denen nicht, wenn sie danach herunter gemacht werden. Da ist Aufbauarbeit und positives Denken angesagt“, erklärt op de Hipt. Dass sein Trainer Arnar Gunnarsson die Spieler in solchen Fällen auch mal raus nimmt, sieht er nicht als Bestrafung an. „Das macht er eher, um die Spieler zu schützen, damit sie nicht noch tiefer in ein Loch fallen. Das zeichnet einen guten Trainer aus“, sagt op de Hipt weiter. Dennoch ist es für ihn, der neben Kapitän Tim Gentges von Beginn der HSG Krefeld an mit dabei ist, ein neues Gefühl unten in der Tabelle zu stehen. „Ich bin in der Saison 1996/97 dem damaligen Trainer Dieter Hünten nach Uerdingen gefolgt, da wir uns gut kannten. Wir wurden meistens mit als Absteiger gehandelt, haben es unserer Konkurrenz dann aber immer wieder gezeigt. Ich bin in den ganzen Jahren als Co-Trainer oder Betreuer noch nie mit einer Mannschaft abgestiegen“, erzählt er Stolz und erinnert sich an den Beginn der HSG: „Selbst wir von der Uerdinger Mannschaft wurden erst informiert, als alles fix war“. Was aus der Retortenmannschaft, dem Mix aus Bayer- und Adler-Spielern, werden würde wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner, aber schnell war klar, dass man sich respektiert und voneinander profitieren kann. Die ersten Jahre wurde die HSG punktuell verstärkt, op de Hipt nahm neben Aufgaben des Co-Trainers noch die des Physiotherapeuten wahr. Als die HSG dann zum ersten Mal an der 2. Liga anklopfte, hatte er ein lachendes und weinendes Auge. „Der Wunsch war da, nach oben zu wollen, aber wir hatten nur die kleine Halle in Königshof und die Glockenspitzhalle stand uns nicht zur Verfügung. Und in einer anderen Stadt spielen wollten wir nicht“, erinnert sich der Betreuer. Doch dann kam in diesem Jahr die Relegationsspiele gegen Rostock und der Traum wurde wahr.

Das daraus allerdings ein Alptraum wird, daran glaubt op de Hipt nicht: „Klar, wir haben bisher Lehrgeld bezahlt und wurden in unseren schwachen Phasen gnadenlos bestraft. Aber die Mannschaft zeigt, dass sie kämpfen kann und an sich glaubt.“ Wenn es am Samstag um 19 Uhr gegen den EHV Aue geht, dann wird op de Hipt zunächst wieder leise auf der Bank sitzen und hoffen, dass die hoffentlich zahlreichen Zuschauer das Team lautstark nach vorne peitschen. „Diesbezüglich ist es bei uns in der Glockenspitzhalle noch zu leise“, sagt op de Hipt. Und wer weiß, wenn es mit dem Sieg klappt, kommt dann vielleicht auch mal ein lautstarker Schrei des HSG-Urgesteins.

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