Brüren hadert mit Schiri HSG Krefeld Niederrhein verliert Spitzenspiel

Krefeld · Für den besten Werfer der HSG Krefeld Niederrhein im Heimspiel gegen die Dragons aus Schalksmühle wurde sein Team am Ende stark benachteiligt. Alleine ausschlaggebend für die 26:27 (16:15)-Niederlage war das aber nicht.

 Kevin Christopher „KC“ Brüren schraubt sich hier hoch und erzielt einen seiner sieben Treffer.

Kevin Christopher „KC“ Brüren schraubt sich hier hoch und erzielt einen seiner sieben Treffer.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In einem dramatischen, spannenden und hart umkämpften Handball-Krimi musste sich die HSG Krefeld Niederrhein am Samstagabend in der mit 750 Zuschauern ausverkauften Glockenspitzhalle im „Endspiel“ um Platz eins in der Drittliga-Staffel D den Dragons aus Schalksmühle mit 26:27 (16:15) geschlagen geben. Die Entscheidung zu Gunsten der Gäste aus dem Sauerland fiel vier Sekunden vor Schluss durch eine umstrittene Regelauslegung der beiden Unparteiischen. „Die Leistung der Schiedsrichter war für beide Teams katastrophal“, sagte „KC“ Brüren, der mit sieben Treffern bester Werfer der Eagles war. Da Opladen am Freitag verlor, dürfte den Eagles in den verbleibenden drei Rückrunden-Begegnungen zumindest Platz zwei und damit die Teilnahme an der nächsten Aufstiegsrundenphase sicher sein.

Schon vor dem Spiel dämpfte eine Hiobsbotschaft die Stimmung im Lager der HSG. Denn Torwart Lasse Hasenforther hatte sich im Testspiel gegen Hagen eine Handverletzung zugezogen und fällt für den Rest der Rückrunde aus. Dazu fehlten Nick Braun und Jonas Molz krankheitsbedingt. Auf den Rängen herrschte allerdings eine Vorfreude auf das Topduell. Für Stimmung sorgte auch das Krefelder Prinzenpaar mit kleinem Gefolge.

Wie fast schon üblich, erwischten die Eagles trotz des ersten Treffers des Abends durch „KC“ Brüren einen schwachen Start. Es entwickelte sich das erwartete Duell auf Augenhöhe. Aber durch die vielen Zeitstrafen, die in beiden Lagern oft für Kopfschütteln sorgten, war das Spiel zerfahren. „Da haben wir die Überzahlsituationen nicht optimal ausgenutzt“, sagte der Sportliche Leiter Stefan Nippes hinterher. Er ägerte sich zusätzlich über die Rote Karte gegen Matija Mircic. Der war nach einer Zweiminuten-Strafe auf dem Parkett geblieben und kassierte daher nochmal zwei Minuten, was gleichzeitig Rot bedeutet: „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Schiedsrichter das Spiel wieder anpfeift, wenn der Spieler, der die Strafe erhält, noch auf dem Parkett steht“, sagte Nippes. Acht Minuten später kassierte auch Gäste-Kreisläufer Philipp Dommermuth nach einem Foul an Merten Krings Rot. Der HSG-Kapitän war zum Glück später wieder einsatzbereit. Trotz der Hektik gelang es den Gastgebern bis zur Pause, einen 12:15-Rückstand in eine 16:15-Führung zu drehen. Maßgeblich daran beteiligt war auch Torwart Sven Bartmann mit sechs tollen Paraden.

Nach der Pause konnte die HSG kurzzeitig auf zwei Treffer davonziehen. Doch dann schlichen sich im Angriff wieder zu viele technische Fehler und Fehlwürfe ein. Die Gäste gingen knapp in Führung. Als Lars Jagieniak 38 Sekunden vor dem Ende mit einem Rückhand-Kunstwurf den vielumjubelten Ausgleich (26:26) erzielte, rechneten alle mit einem Unentschieden. Schalksmühle bekam vier Sekunden vor der Sirene am Neunmeterkreis einen Freiwurf. Als offensichtlich der Anwurf erfolgte, rückte Andrej Obranovic aus der Mauer. Die Schiedsrichter hatten die Bewegung zum Anwurf wohl nicht mitbekommen und zeigten dem HSG-Rückraumspieler sofort die Rote Karte. Auf dem Parkett wurde minutenlang diskutiert.

Die Regel sagt, dass ein Team einen Siebenmeter erhält, wenn der Gegner in der letzten Minute eine Rote Karte kassiert. Das Entsetzen auf den Rängen war groß, weil viele diese Regel nicht kannten. Die Dragons ließen sich die große Siegchance nicht nehmen, verwandelten den Siebenmeter sicher und feierten den sicher etwas glücklichen Erfolg gemeinsam mit ihren gut 60 mitgereisten Fans wie einen Meistertitel.

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