Fressnapf auf dem Trikot HSG Krefeld Niederrhein gelingt ein spektakulärer Coup

Krefeld · Das viel umworbene Unternehmen Fressnapf wird Trikotsponsor bei dem Handball-Drittligisten, der damit die wirtschaftlichen Voraussetzungen schafft, um dem Aufstieg ein gutes Stück näher zu kommen.

 Das Maskottchen Eddie freut sich gemeinsam mit Kevin Christopher Brüren, Folkert Schultz, André Schicks und Jonas Molz über den spektakulären Deal.

Das Maskottchen Eddie freut sich gemeinsam mit Kevin Christopher Brüren, Folkert Schultz, André Schicks und Jonas Molz über den spektakulären Deal.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Torsten Toeller ist ein gefragter Mann. Immer, wenn in Krefeld Not am Mann war, fiel sein Name. Standen die Krefeld Pinguine wirtschaftlich vor dem Kollaps, war er als Geldgeber im Eishockey im Gespräch; stand der KFC Uerdingen vor dem Aus, sollte er den Fußballern aus der Patsche helfen. Doch Torsten Toeller hat sämtlichen Versuchen eines Engagements im Sport erfolgreich widerstanden.

Doch jetzt ist der gebürtige Kölner, der in Krefeld lebt und dessen Vermögen vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf rund 2,4 Milliarden geschätzt wird, weich geworden. Der Schriftzug seines Unternehmens Fressnapf ziert künftig die Trikots der HSG Krefeld Niederrhein. Mit welcher Summe er sich bei dem Handball-Drittligisten engagiert, wird von beiden Seiten verschwiegen. „Wir steuern mit den Eagles auf eine sportlich ambitionierte Saison zu und freuen uns natürlich sehr über den Ausbau der Partnerschaft“, sagt André Schicks, der Geschäftsführer der HSG. Über die Höhe des Engagements äußert er sich ebenso wenig wie Fressnapf. „Wir haben unser Engagement im Vergleich zur Vorsaison mehr als verdoppelt“, sagt Kristian Peters-Lach, der Pressesprecher von Fressnapf.

Bereits in der vergangenen Saison hatte das Logo Fressnapf den Boden in der Glockenspitzhalle geziert, jetzt wurde die Kooperation zur Premium-Partnerschaft ausgebaut. „Die Fressnapf-Gruppe ist auf allen drei Trikots und sämtlichen Werbemitteln als starker, regionaler Partner der HSG Krefeld Niederrhein vertreten“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Auch wenn es sich um Handball und nicht um Fußball handelt, so dürfte sich das Sponsoring im mittleren fünfstelligen Bereich bewegen.

Warum ist Toeller, nachdem die Pinguine und der KFC immer wieder intensiv um sein finanzielles Engagement gebuhlt haben, ausgerechnet jetzt bei der HSG weich geworden? Die Spurensuche führt zunächst einmal zu Simon Krivec. Der ehemalige Volleyballer ist nicht nur Apotheker und Dopingexperte, sondern auch Vorsitzender des Handball Drittligisten HSG. Während der Corona-Pandemie hatte er immer wieder Kontakt zu Torsten Toeller und Folkert Schultz, dem stellvertretenden Verwaltungsratsvorsitzenden der Fressnapf-Gruppe. Toeller hatte sich öffentlich kritisch über das politische Management der Corona-Pandemie geäußert und klare Führung vermisst. Die Firmen seien weiter und andere Länder ebenfalls, hatte er gesagt.

Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass in der Misere Simon Krivec dem Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite stand. Folkert Schultz betont die gute Zusammenarbeit: „Die regionale Verbundenheit mit Krefeld und Moers sind für uns als einer der Top-Arbeitgeber am Niederrhein die perfekte Gelegenheit, uns zu unserem Standort zu bekennen, den Spitzensport zu unterstützen und bestenfalls neue talentierte Kräfte für unser Unternehmen zu gewinnen.“

Man kennt sich, man hilft sich – doch was oft als Kölsche Klüngel bezeichnet wird, ist meist nicht etwa unehrenhaft, sondern normal. Und so betrachtet, ist die HSG, die am Freitag ihr zweites Meisterschaftsspiel in Köln-Longerich bestreitet, zum Krisengewinner geworden.

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