3. Handball-Bundesliga Lars Jagieniak überrascht seinen Trainer

Analyse | Krefeld · Die HSG Krefeld-Niederrhein wurde in der Staffel D der 3. Handball-Bundesliga in der Hinrunde ihrer Favoritenrolle gerecht und eroberte sich mit teilweise sehr starken Auftritten die Tabellenführung.

 Lars Jagieniak ist am gegnerischen Kreis wie hier nur schwer zu stoppen. Er ragt bei der Hinrunden-Analyse des Trainers heraus.

Lars Jagieniak ist am gegnerischen Kreis wie hier nur schwer zu stoppen. Er ragt bei der Hinrunden-Analyse des Trainers heraus.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Das Unternehmen Rückkehr in die 2. Handball-Bundesliga läuft bei der HSG Krefeld-Niederrhein nach Plan. Die Eagles starten am Sonntag mit dem Auswärtsspiel bei Tusem Essen II in die Rückrunde der Drittliga-Staffel D. In den elf Hinrunden-Begegnungen tat sich die Mannschaft von Trainer Maik Pallach nur selten sehr schwer und bot hier und da ein spektakuläres Torfestival. Läuft alles weiter nach Plan, müsste am Ende Platz eins oder zwei sicher sein, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga berechtigt.

Maik Pallach hat die bisher elf Spiele seines Teams akribisch analysiert und ist unterm Strich mehr als zufrieden mit den Leistungen seiner Schützlinge. Genau 648 Angriffe startete sein Team und erzielte dabei 353 Treffer. Das macht im Schnitt pro Spiel 58 Angriffe und 32 Treffer. „Das ist eine Angriffseffektivität von 55 Prozent, was in Ordnung ist“, sagt der Coach. Dazu leistete sich das Team 199 Fehlwürfe und 97 technische Fehler: „70 von den 199 sind hundertprozentige Fehlwürfe, wie zum Beispiel bei einem Siebenmeter oder Tempo-Gegenstoß. Das ist deutlich zu hoch. Die Quote der technischen Fehler ist in Ordnung.“ Bei 76 Überzahl-Angriffen erzielte die HSG 52 Treffer, was ebenfalls ein guter Wert ist. „Unsere Gegner kamen in Überzahl auf 59 Angriffe. Wir hatten deutlich weniger Zeitstrafen, was für mich wichtig ist. Allerdings muss unser Unterzahlspiel besser werden, wenn wir im Ballbesitz sind“, erklärte der Coach.

Dass die Gegner in Überzahl gegen Krefeld nur auf eine Erfolgsquote von 32 Prozent kommen, liegt natürlich an den beiden Torhütern. Sven Bartmann kommt auf 109 Paraden, Lasse Hasenforther auf 69. „Sven hat natürlich mehr Spielzeit und gegen Longerich und Bergische Panther herausragend gehalten und  jeweils 20 Paraden gezeigt“, sagt Pallach. Bartmann kommt mit 38 Prozent gehaltener Bälle auf einen Top-Wert. Auch die Bilanz von Hasenforther (33 %) kann sich sehen lassen: „Das Gesamtpaket Torwart können wir immer in die Waagschale werfen.“

Bei der Effektivität (Tore, Fehlwürfe, Assists, technische Fehler und herausgeholte Siebenmeter) der Spieler ragt Mike Schulz mit herausragenden 85 Prozent heraus. Er fehlte allerdings gesundheitsbedingt drei Spiele. Auf Platz zwei folgt Kreisläufer Lars Jagieniak (76 %). „Das ist sehr gut, er holt am Kreis zwar Siebenmeter heraus, bekommt aber wenig Assist-Möglichkeiten. Er spielt momentan herausragenden Handball. Ich war von Anfang an überzeugt von Lars. Aber dass er nochmal in Abwehr und Angriff einen so dominanten Schritt machen würde, ist für mich etwas überraschend und eine tolle Entwicklung“, erklärt Pallach. Die Außenspieler kommen auf eine ordentliche Wurf-Effektivität: „Unser Spiel ist etwas rechtslastig. Dort haben beide Rückraumspieler Jonas Molz und Andre Obranovic zusammen 86 Tore erzielt.“

Merten Krings als Kapitän und verlängerter Arm auf dem Spielfeld weist eine Effektivität von um die 50 Prozent auf. „Er nimmt oft mehr Verantwortung auf sich, wenn die anderen nicht funktionieren. Dadurch kommt er auf mehr Fehlwürfe und technische Fehler. Aber er kommt bei uns auf die meisten Assists“, erklärt der Trainer. Es sei sehr gut, dass die Werte der Spieler sehr dicht beieinander liegen: „Wir haben acht Spieler, die mehr als 30 Tore erzielt haben. Daher wird es für unsere Gegner immer schwerer, uns auszurechnen.“

Mit Blick auf die Rückrunde sieht Pallach im linken Rückraum Entwicklungs-Potenzial: „ Besser werden müssen wir bei den Siebenmeter-Paraden und in der Risikobereitschaft, einen Tempogegenstoß-Pass zu spielen. Aber der Pass in unsere zweite Welle ist ja sehr effektiv.“ Senken müsse sein Team die Gegentor-Quote: „26,5 Gegentore pro Spiel sind einfach zu viel. Wir müssen in der Abwehr noch dominanter auftreten. Für die Aufstiegsrunde müssen wir im Spiel auch mit einem zweiten Abwehrsystem arbeiten. Das wird ein Schwerpunkt in der Wintervorbereitung sein. Und die Ausbeute bei den hundertprozentigen Torchancen muss besser werden.“

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