3. Handball-Bundesliga HSG bleibt trotz Punktverlust Spitzenreiter
Krefeld · Nach einer grottenschlechten Halbzeit lagen die Krefelder im Heimspiel gegen die Bergischen Panther mit sechs Treffern zurück. Nach der Pause bewiesen sie Moral und trennten sich nach einer furiosen Aufholjagd mit 33:33.
Wenn in der Glockenspitzhalle ein Spiel der HSG Krefeld Niederrhein angepfiffen wird, bleiben die Fans der Eagles auf der Tribüne so lange stehen, bis ihre Mannschaft den ersten Treffer erzielt. Das dauerte am Samstag beim Duell mit den Bergischen Panthern genau acht Minuten und 24 Sekunden. Da führten die Gäste bereits mit 6:0. Nach der schwächsten Halbzeit der Saison konnte die HSG froh sein, dass sie am Ende beim 33:33 (13:19) noch einen Punkt holten und aufgrund des direkten Vergleichs mit dem TV Emsdetten weiter die West-Staffel der 3. Handball-Bundesliga anführen.
Die 615 Zuschauer trauten zunächst ihren Augen nicht, wie sich die Eagles nach dem Anwurf von den Panther die Flügel stutzen ließen. „Der Trainer hat uns in der Pause gefragt, was wir da auf dem Spielfeld machen“, sagte Christopher Klasmann hinterher. Wenn man das ganze Spiel sieht, habe man einen Punkt gewonnen, wenn man die letzte Minute sieht, einen verloren.
Dass „KC“ Brüren (Sehnenanriss im Fuß) fünf bis sechs Wochen und auch Tim Claasen (Leistenprobleme) für unbestimmte Zeit ausfallen, wirkte sich in der erste Halbzeit aus. Ab der 31. Minute wurden beide dann nicht mehr so schmerzlich vermisst, weil die Eagles endlich Handball spielten und eine furiose Aufholjagd starteten. Dabei führten Kapitän Merten Krings und Routinier Maik Schneider Regie, die nach der Pause zusammen 15 der 19 HSG-Treffer erzielten. Dazu sorgte Torwart Lasse Hasenforther mit einigen Paraden dafür, dass der Spielstand immer enger wurde. Krings sorgte in der 56. Minute für den viel umjubelten Ausgleich zum 30:30 und auch 20 Sekunden vor dem Ende zum 33:32 für die erste Führung der Gastgeber in diesem Spiel. Da stand die Halle bei diesen Herzschlagfinale Kopf. Doch drei Sekunden vor dem Schlusspfiff traf David Bleckmann mit einem Sonntagswurf ins lange obere Eck. „Blecki, das war ein toller Strahl“, rief HSG-Trainer Mark Schmetz beim Verlassen des Spielfelds seinem ehemaligen Schützling aus gemeinsamen Schalksmühler Zeiten zu.
Mark Schmetz musste zugeben, dass sein Team nach Ahlen die bisher schlechteste Leistung der Saison abgeliefert hat: „Unser größtes Problem und Thema, das wir vor dem Spiel angesprochen haben, war, ins Spiel reinzukommen, Emotionen zu zeigen und sofort hellwach zu sein.“ Dazu habe die Bewegung in der Abwehr gefehlt: „Das kann man sich gegen eine so eingespielte Mannschaft wie die Panther mit viel Qualität nicht erlauben.“
Mit der Leistung nach der Pause war der Coach durchaus zufrieden: „Kompliment an die Mannschaft, wie sie zurückgekommen ist. Letztendlich haben wir uns heute auch durch zu viele Fehler selber geschlagen. Für mich ist das ein verlorener Punkt, weil wir hinten raus noch die Chance hatten, das Spiel zu gewinnen. Er habe letztendlich keine Ahnung, was der Grund für die Leistung war: „Vielleicht war sich die Mannschaft zu sicher. Das darf uns nicht passieren. Wenn wir den Anspruch haben, aufsteigen zu wollen, darf uns so etwas nicht passieren. Das werden wir ansprechen. Ich erwarte, dass die Mannschaft jedes Spiel alles gibt und umsetzt, was wir besprochen haben.“
Gäste-Trainer Marcel Mutz sagte nach dem Spiel: „Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Vor dem Spiel hätte ich unterschrieben, wenn wir hier einen Punkt holen können, jetzt bin ich traurig, weil mehr drin war.“