Nach Finaleinzug bei der Hockey-WM So erklärt der Vater das Erfolgsgeheimnis von Torjäger Wellen

Bhubaneswar · Was in den zurückliegenden Tagen und Stunden in Niklas Wellen vor ging, dafür hat er selber kaum Worte. Der Hockey-Nationalspieler vom CHTC ist überglücklich. Sein Vater Dirk ist nach Indien geflogen und weiß mehr.

Vater Dirk Wellen mit seiem Sohn und Torschützen Niklas nach dem Halbfinalesieg bei der WM in Indien.

Vater Dirk Wellen mit seiem Sohn und Torschützen Niklas nach dem Halbfinalesieg bei der WM in Indien.

Foto: hgs

Das ist der Stoff aus dem Märchen sind. Das sind die außergewöhnlichen Geschichten, die es im Sport gibt. Dabei geht es um große Erfolge und zutiefst menschliche Erfahrungen. Das sind die Gründe, warum Niklas Wellen diese Tage und Stunden nicht vergessen wird.

Am 17. Januar wurde Niklas Wellen Vater. Der Hockeyspieler des Crefelder HTC stand bei der Weltmeisterschaft in Indien auf dem Platz, als seine Lebensgefährtin Kim Draisaitl Sohn Carlo zur Welt brachte. Sie ist die Schwester des Eishockey-Stars Leon und die Tochter von Peter Draisaitl, dem Sportlichen Leiter der Krefeld Pinguine.

 Der andere Opa ist Dirk Wellen, der Vorsitzende des CHTC. Er traf am Freitag pünktlich zum Halbfinalspiel der deutschen Mannschaft in Indien ein. Und er sah, wovon er geträumt hatte, was er gehofft hatte: einen Erfolg der deutschen Mannschaft, bei dem ausgerechnet Niklas das Siegtor erzielte. 

„Niklas blüht aktuell noch einmal richtig auf. Er spielt total energisch und zeigt seinen unbedingten Willen. Für ihn zählt nur der Titel, er ist spielerisch in der Form seines Lebens. Nach seinem entscheidenden Treffer wusste er gar nicht mehr wohin mit seinen Emotionen,“ berichtete Opa Dirk Wellen. Er ist begeistert von der Atmosphäre bei der Weltmeisterschaft und im Land: „Indien ist total hockeyverrückt, es herrscht eine tolle Stimmung in dem großen Stadion, auch wenn diese durch das Ausscheiden der indischen Mannschaft etwas getrübt wurde. Beim Finale wird es dennoch voll sein.“

Dirk Wellen hat seinen Sohn bei der schwierigen Entscheidung unterstützt: „„Natürlich ist es nicht einfach 6.000 Kilometer von der Familie entfernt zu sein, aber er konnte sich lange darauf einstellen, dass er vermutlich bei der Geburt in Indien sein wird. Wir haben ihn in seiner Entscheidung unterstützt.“

Und Niklas Wellen trumpft beflügelt von der Geburt seines Sohnes ganz groß auf. Im packenden Halbfinalkrimi gegen Australien erzielte er fünf Sekunden vor dem Ende den 4:3 Siegtreffer für die deutsche Mannschaft und krönt damit bereits jetzt seine überragende Turnierleistung. Mit fünf Treffern ist er bester deutscher Torschütze. Nach dem Spiel gegen Belgien, Carlos Geburtstag, war der Torjäger zum „Man oft the Match“ gekürt worden, von seinen Teamkameraden bekam er den Titel „Daddy of the Match“.

Beim klaren 7:2 Erfolg gegen Korea hatte er ebenso wie beim Crossover Spiel gegen Frankreich ein Tor erzielt. Im Viertelfinale gegen England zeigten die deutschen Herren, die bis zwei Minuten vor dem Ende 0:2 zurücklagen, ihre beeindruckenden Comeback-Qualitäten und erreichten das Penaltyschießen. Dort trat der 28-jährige als erster Deutscher Schütze an und blieb gegen Englands Keeper Oliver Payne geduldig, ehe er ganz cool mit der Rückhand einschob und somit die Weichen für den Erfolg stellte.

Das Halbfinale gegen bärenstarke Australier entwickelte sich ebenfalls zum Krimi, ein Hattrick von Eckenspezialist Gonzalo Peillat sorgte für den späten Ausgleich. Wenige Sekunden vor Schluss glänzte dieser als Vorbereiter und legte von der Grundlinie zurück zum langen Pfosten, wo Niklas Wellen genau richtig Stand und den Ball zum Siegtreffer über die Linie brachte.

Damit knüpft Niklas Wellen nahtlos an seine starke Leistung des vergangen Jahres an, als er bei seinem zweijährigen Intermezzo bei Pinokè Amstelveen in der niederländischen Profiliga brillierte und zur Wahl des Welthockeyspielers nominiert wurde, sich aber dem indischen Superstar Harmanpreet Singh geschlagen geben musste.

Nicht zum ersten Mal zeigt er im hockeybegeisterten Indien eine tolle Leistung. Bereits 2013 holte er mit der deutschen U21-Nationalmannschaft gemeinsam mit den heutigen Kollegen Mats Grambusch, Tom Grambusch, Timur Oruz und Christopher Rühr den WM Titel. Im Finale gegen Frankreich glänzte er mit drei Treffern. Und auch bei der letzten WM in Indien 2018 konnte er mit dem deutschen Team trotz Platz fünf überzeugen.

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