Stadt reagiert auf hohe Reinigungskosten Harz-Verbot in den Hallen bringt Handballer auf die Palme

Krefeld · Unterhalb der vierten Liga will die Stadt den Klebstoff verbieten. Sie verspricht sich die Einsparung einer sechsstelligen Reinigungssumme im Jahr.

 Oberligist Adler Königshof ist von dem Verbot betroffen.

Oberligist Adler Königshof ist von dem Verbot betroffen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Nachricht ist ein Schock für viele Handballvereine: Für alle Teams unterhalb der vierten Liga gilt zukünftig ein absolutes Harzverbot in allen Krefelder Hallen. Handballer nutzen den Klebstoff, um den Ball besser greifen zu können. Die Stadt entschied sich zu diesem Schritt, weil die Kosten für die Reinigung der Hallen aus dem Ruder gelaufen seien. „Wir werden den Leistungssport, also die obersten vier Ligen, weiterhin unterstützen und für die Reinigung aufkommen. Für den Breitensport, das ist für uns alles ab der fünften Liga, aber nicht mehr. Damit wird zukünftig die Glockenspitzhalle die einzige sein, in der die Nutzung von Harz durch die HSG grundsätzlich erlaubt bleibt“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker.

In der Handballszene rumort es in der Folge kräftig. Offiziell wollen sich die Vereinsvertreter nicht äußern. Aber viele Spieler sprechen davon, sich unter diesen Bedingungen abzumelden und bei Teams in der Umgebung anzuheuern, bei denen die Nutzung des Hilfsmittels erlaubt ist. Entsprechend groß ist derzeit die Aufregung in den Vereinen, die nun das Gespräch mit der Stadt suchen.

Einziges Team, das nach den neuen Bestimmungen Haftmittel auch außerhalb der Glockenspitzhalle nutzen dürfte, wäre das neue A-Jugendteam der Adler Königshof, das in der Bundesliga antritt. „Wir haben dem Verein angeboten, die Spiele mit Harz auszutragen und zum Training in die Glockenspitzhalle auszusweichen“, sagt Kölker.

Die Entscheidung, künftig Harz zu verbieten, traf das Sportamt der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich zentrales Gebäudemanagement. Auslöser war unter anderem die Halle in Königshof. „Wir haben den Vereinen bislang erlaubt, die Reinigung in Eigenregie auszuführen. Das hat aber nicht geklappt und in der Halle an der Johannes-Blum-Straße führte das nun zu einer kompletten Sperrung für eine aufwendige und teure Grundreinigung. Künftig werden wir die Reinigung den Vereinen bei Zuwiderhandlung in Rechnung stellen. Wir kalkulieren allein für die Glockenspitzhalle mit sechsstelligen Reinigungskosten“, erläutert Kölker.

Bei Sportlern und Offiziellen stößt dieses kompromisslose und in ihren Augen unverhältnismäßige Vorgehen nicht eben auf Verständnis. Sie verweisen auf die wichtige Funktion des Sports und die Tatsache, dass Krefeld sich als Sportstadt bezeichne. Ein geregelter Spielbetrieb sei unter diesen Umständen nicht mehr möglich, behaupten einige Vertreter. Wie sich das in der näheren Zukunft darstellt, bleibt nun abzuwarten. Die Vereine hoffen aktuell auf Kompromisse. Das letzte Wort in dieser Thematik scheint zum aktuellen Zeitpunkt also noch nicht gesprochen.

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