Fußball Fußballverband verringert seine Ligen

Krefeld · Fußball: Zur Spielzeit 2015/16 wird es nur noch zwei statt drei Landesligen und sechs statt neun Bezirksligen geben.

Fußball: Fußballverband verringert seine Ligen
Foto: KLXM

Dem Fußball am Niederrhein steht die wohl umfassendste Reform aller Zeiten bevor. Soviel steht seit Mittwochabend fest, als der Fußballverband die Vereine von der Oberliga bis zur Bezirksliga zu einer Informationsveranstaltung in die Sportschule Wedau lud. Der Kern der Reform: In der Saison 2015/16 wird es statt der drei nur noch zwei Landesligen geben. Die Zahl der Bezirksligen wird schon ab diesem Sommer jährlich um eine reduziert, so dass in der besagten Saison aus den derzeit neun Bezirksligen sechs geworden sein werden.

Der Grund für diese einschneidenden Veränderungen liegt für den Verbands-Fußballausschuss-Vorsitzenden Wolfgang Jades in der Qualität des Sports. "Das Leistungsniveau gibt die derzeitige Struktur einfach nicht mehr her", sagt er und erklärt dazu, dass die Beschwerden über mangelnde Fußballkultur selbst in höheren Ligen durchaus aus den Vereinen kämen. Zudem lasse sich die Notwendigkeit der Ligenreform für den Verband auch mit Zahlen belegen. "Wir haben bei den Aufsteigern ab der Bezirksliga in den letzten zehn Jahren festgestellt, dass neun von zehn Klubs innerhalb der ersten zwei Jahre aus der neuen Klasse wieder abgestiegen sind. Das kann doch nicht der Sinn der Sache sein", führte Jades aus.

Was bedeutet das aber konkret für die Vereine des Kreises Kempen-Krefeld? In der Oberliga könnten nach dem praktisch sicheren Aufstieg des KFC Uerdingen in der kommenden Spielzeit theoretisch noch der stark vom Abstieg bedrohte VfR Fischeln und der TuS Bösinghoven mitmischen. Dort richtet sich die Zahl der Absteiger weiter nach den Niederrhein-Absteigern aus der Regionalliga. Da die Oberliga aber auch in der kommenden Spielzeit wahrscheinlich mit 20 Teams an den Start geht und auf 18 Mannschaften reduziert werden soll, könnte es dann im extremsten Fall bis zu neun Absteiger geben. Davon ist aber nicht auszugehen, weil dann nur Niederrhein-Klubs aus der Regionalliga absteigen dürften.

In den Landesligen hat der Verband sich dazu entschieden, den Umbruch schrittweise zu vollziehen. So werden die drei Landesligen im ersten Schritt nach der kommenden Saison von 16 auf 14 Mannschaften reduziert, um dann nach der Saison 2014/15 nach einem weiteren erhöhten Abstieg nur noch so wenige Vereine zu haben, dass in der Spielzeit 2015/16 zweigleisig gespielt werden kann. "Die Alternative wäre auf allen Ebenen gewesen, das in einem Jahr durchzuziehen. Dann hätten wir entweder bis zu zehn Absteiger in einer Liga oder Ligen mit 22 Mannschaften gehabt", erklärte Thomas Klingen, der die Auf- und Abstiegsplanungen erläuterte.

Auch hier klingt die Zahl möglicher Absteiger in der Spielkasse, in der aus dem Kreisgebiet derzeit Amern, der VfB Uerdingen und Tönisberg aktiv sind, brutal. In der kommenden Saison könnte es bis zu 20 Mannschaften erwischen, das wären mindestens sechs pro Staffel. Im Folgejahr würde es bis zu 17, dann nur noch bis zu zehn Mannschaften treffen.

Konsequenzen hat das Ganze natürlich auch für den Kreis. Auch in den Bezirksligen, in denen es schon im Juni mehr Absteiger als zuvor geben wird, geht das noch zwei Jahre lang so weiter. Insgesamt könnte es aus den zunächst acht Bezirksligen mehr als 50 Absteiger geben, also mindestens sechs pro Klasse. Fast so viele werden es auch im Jahr darauf sein. Da in immer weniger Bezirksligen auch nicht mehr so leicht sicherzustellen ist, dass alle Teams aus einem Kreis in einer Liga spielen, sicherte Jades zu, bei der Ligeneinteilung darauf zu achten, dass es dennoch nicht zu viele Vereine aus einem Kreis erwischt. Denn auch die Kreise werden im Schnitt durch die Reform mindestens fünf Mannschaften hinzu bekommen. "Das wird mit Sicherheit auch das Niveau in den A-Ligen stärken", sagt Klingen. Auch wird oft nur noch der Meister der A-Ligen aufsteigen, wo bisher oft auch der Vize noch feiern durfte. In der Folge steigt auch hier die Zahl der Absteiger. Aufpassen müssen die Vereine sicherlich, sich jetzt im Bestreben, nicht zu den vielen Absteigern zu gehören, finanziell nicht zu übernehmen.

Generell, so Jades, sollten sich die Vereine über spannende, bevorstehende Spielzeiten freuen. "Vielleicht kommt ja der eine oder andere mehr auf die Plätze, wenn es länger um etwas geht." Allerdings sind die erwähnten Zahlen der jeweils schlimmste Fall, denn es gilt: Gewiss ist weiter nur die Ungewissheit.

(RP/gre)
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