American Football Hannes Sell schlägt ELF-Angebote aus

Krefeld · Der 24 Jahre alte American Footballer verlängert seinen Vertrag beim Viertligisten Krefeld Ravens um ein Jahr, der Amerikaner Darion Neal sogar um zwei Jahre. Die Wertschätzung könnte größer kaum sein.

Hannes Sell (Nummer 23) ist obenauf. Das Krefelder Urgestein bleibt den Ravens treu.

Hannes Sell (Nummer 23) ist obenauf. Das Krefelder Urgestein bleibt den Ravens treu.

Foto: Prahjot Paulus

Dass die Krefeld Ravens ein ambitioniertes Team sind, das auch einige Spieler sogar aus der ersten Liga anzieht, ist keine ganz neue Erkenntnis. Dass aber Spieler ein Angebot des aktuellen Viertligisten mit guten Aufstiegschancen annehmen und dafür gleich zwei Offerten aus der vor gut einem Jahr neu gegründeten European League of Football (ELF) ausschlagen, ist zumindest bemerkenswert. So ist es nun bei den Krefeld Ravens geschehen: Hannes Sell, einer der Teamkapitäne, bleibt den Schwarz-Gelben auch über die Saison hinaus treu, obwohl gleich zwei Traditionsteams der Region aus der wohl besten Footballliga außerhalb Nordamerikas ihn verpflichten wollten.

Doch für den 24 Jahre alten Teamkapitän – diese Rolle teilt er sich, footballtypisch mit drei anderen Spielern (Nicki Tenwinkel, Torben Höffler und Tobias Janßen) – war die Versuchung gering. „Klar ist es sicher ein super Gefühl, vor 10.000 Zuschauern aufzulaufen und zu spielen. Ich war neulich beim Spiel Düsseldorf gegen Köln – das ist schon Gänsehaut“, gibt der Linebacker zu. Fügt dann aber hinzu: „Es wäre für mich aber mindestens genauso emotional, in ein paar Jahren vor 3.000, 4.000 oder vielleicht 5.000 Fans in meiner Heimatstadt aufzulaufen.“

In Krefeld begann denn auch die Karriere des jungen Leistungsträgers. Einst schnürte er in der Jugend die Schuhe für die Uerdingen Tomahawks. Nach deren Auflösung lief er für andere Teams auf, ehe er 2018, ein Jahr nach Gründung der Ravens, zurück kam und schon vom allerersten Ligaspiel an mit dabei war. Mittlerweile ist der 1,93 Meter große 105 Kilo-Hüne von den Ravens nicht weg mehr wegzudenken – und sie nicht von ihm.

„Der wichtigste Grund, warum ich bleibe, ist die Gemeinschaft hier. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo anders so einen Teamzusammenhalt zu erleben. Ich habe hier Freunde gefunden, die ich heute zu meinen engsten Freunden zähle: Mitspieler, Coaches, sogar Fans. Das habe ich in der Form noch nie irgendwo erlebt oder gehört“, erzählt Sell. Außerdem seien die Rahmenbedingungen in Krefeld unschlagbar und durchaus auf ähnlichem Niveau wie in der ELF.

Die Wertschätzung beruht dabei durchaus auf Gegenseitigkeit. Für Ravens-Sportleiter und Vorstand Dino Volpe ist die Verlängerung des Top-Defensivakteurs bis zunächst 2023 ein ganz wichtiges Zeichen. „Hannes ist für uns nicht nur auf dem Platz ein Leistungsträger. Er ist bei den Ravens mehr. Er ist eine Säule auch neben dem Feld. Eine absolute Integrationsfigur, die den Ravens-Spirit mit überragenden sportlichen Leistungen verbindet. Er könnte in Europa in jeder Liga mithalten, davon bin ich überzeugt. Dass er trotzdem bei uns bleibt und den Weg gemeinsam mit uns gehen will, macht mich stolz und glücklich“, sagt der Macher und Mitbegründer des Vereins.

Doch nicht nur in Einzelfällen wie dem Ur-Krefelder Hannes Sell ist die Bindung da. Auch Spieler, die erst kurz dabei sind, wollen ein Teil des Projekts bleiben. Das zeigt nun auch eine zweite Vertragsverlängerung: Die von Runningback Darion Neal. Der US-Amerikaner kam vor dem letzten Saisonspiel 2021 an den Sprödental und wusste in dieser Saison komplett zu überzeugten. So dominierte er unter anderem im Topspiel bei den Wuppertal Greyhounds mit seinen überragenden Läufen und war einer der Hauptverantwortlichen für den wichtigen Erfolg.

Auch Neal, der kurz vor der magischen Grneze von 1.000 Yards für die Saison steht, setzte nun seine Unterschrift unter einen gleich zwei weitere Jahre laufenden Vertrag, wird also bis 2024 ein Raven bleiben. „Darion ist ein absoluter Leader und hatte viele Angebote. Ihn halten zu können, ist ein echtes Zeichen“, sagt Volpe. Die Ravens gehen damit bestens gerüstet in die nähere Zukunft.

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