Lokalsport Erinnerung an Hochzeiten des SV St.Tönis

Krefeld · Fußball: Vor 50 Jahren wurde die A-Jugend der Schwarz-Gelben Niederrheinmeister. Die Spieler treffen sich am 3. Juli

Die Schwarz-Gelben aus St.Tönis haben vor einem halben Jahrhundert am Niederrhein und in Westdeutschland Fußballgeschichte geschrieben. Zwischen 1958 und 1970 war der Jugendfußball beim Spielverein St. Tönis eine erste Adresse am Niederrhein und darüber hinaus. Josef Levels, der Onkel des heute beim FC Ingolstadt in der Bundesliga spielenden Tobias Levels, erinnert sich daran und schwelgt in Erinnerungen, die noch einmal nachhaltig deutlich werden, was damals beim Spielverein in der Jugendarbeit geleistet wurde: "Mit den A-Junioren waren wir zwischen 1956 und 1968 zehnmal Kreismeister."

Wo heute in der zurückliegenden Spielzeit Nachbar Teutonia St. St. Tönis spielte, kickte einst der Spielverein. Doch damals war es die zweithöchste Amateurklasse. Josef Levels, der auch bei Bayer Uerdingen in der Amateuroberliga spielte, war nicht nur ein herausragenden Fußballer, sondern ist auch ein Mensch, aus dem aus einfach nur so heraus sprudelt. Er ist ein "lebendes Fußballlexikon", besitzt Fotos und Aufzeichnungen, hat einiges digitalisiert und jetzt "auf privater Basis" mit seinen ehemaligen Mitstreitern ein Treffen am 3. Juli um elf Uhr in der Baumschule Rudolf Höfkes, in Kempen, Unterweidener Straße organisiert, dass es in dieser Form erstmals gibt.

Mit seinen Mitstreitern Rudi Höfkes, Dieter Sillekens, Jochen Brocke und Richard Pardon hat er das Treffen organisiert. Erinnert werden soll an das Jahr 1966, als Deutschland im Wembley-Stadion durch das legendäre "Wembley-Tor" Gastgeber England im WM-Finale unterlag, aber der Spielverein St.Tönis mit seinen A-Junioren Niederrheinmeister wurde mit einem 4:3-Sieg gegen den VfL Benrath. Es waren "alles St.Töniser Jungs", die an diesem Erfolg mitgewirkt haben, erinnert sich Levels. Gestoppt wurden die Schwarz-Gelben erst im Halbfinale gegen den VfL Bochum ( späterer Westdeutscher Meister) im Wettkampf um die Westdeutsche Meisterschaft. Mit nur 1:2 unterlag der Spielverein auf dem alten Platz an der Anrather Straße vor 3000 Zuschauern dem Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet.

Für das Treffen am 3. Juli liegen inzwischen 50 Zusagen vor. Rund 80 Ehemalige hatte das Organisationsteam angeschrieben. Die Fußball-Bundesliga war in den 1960er Jahren noch jung. Eine Bundesliga für die A-Jugend, wie heute, gab es nicht. Also spielte der "kleine Spielverein" gegen die "große Borussia vom Bökelberg" um die Bezirksmeisterschaft von 2000 Zuschauern und verlor mit Pech 5:6 gegen den Nachwuchs aus der Vitusstadt. Und wer kickte damals unter anderem bei den Borussen? Erinnert sei beispielsweise an Herbert Laumen, Klaus-Dieter Höttges (später Werder Bremen), oder auch die Kremers-Zwillinge.

Wenn Josef Levels in die 1950 er Jahre zurückblickt, da stellt er fest, was heute wohl ein "Unding" wäre: "Wir fuhren damals mit dem Fahrrad zu Auswärtsspielen bis nach Grefrath." Er denkt an Auswahlspiele mit der Kreisauswahl. Und Josef Levels vergisst langjährige Weggefährten nicht. Als da wären: Josef Rixen, der Inhaber der Rixen-Brauerei, der erster Vorsitzender und Sponsor war. Heinz Kleinlanghorst, der ein "Leben für den Fußball", überaus facettenreich, gelebt hat. Eine Ikone des Spielvereins. Oder Horst Leow, Spitzname "Schade", der erfolgreiche Jugendarbeit machte. Er erinnert sich an Walter Hoff, an Gerd Jansen, aber auch an herausragende Spieler aus anderen Vereinen.

Ehrengast am 3. Juli wird der frühere Schiedsrichter und Betreuer Herbert Küppers (82) sein. Auch für Rudi Höfkes war es selbstverständlich, dass man 50 Jahren "auf privater Ebene" noch einmal zusammen kommt, mit den Spielern, die damals zum beispielhaften Erfolg des Spielvereins beigetragen haben. In seinem Gartenhaus am See im Park wollen die "alten Spielvereins-Recken" plaudern aus der "wirklich guten alten Zeit", natürlich sportlich gesehen.

Da werden dann Erinnerungen wach werden, über die man vielleicht ab und an ein wenig schmunzeln wird, aber auch an Erinnerungen auf dem grünen Rasen, die heute für einen Fußballverein, wie den Spielverein St. Tönis überhaupt nicht mehr möglich wären.

(RP)
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