Lokalsport Emotionales "kleines Derby" - sogar noch nach dem Schlusspfiff

Oberliga · Fußball: In der Schlussminute beim 1:1 des KFC Uerdingen gegen den TSV Meerbusch gingen auf beiden Seiten die Gäule durch. In den Katakomben bepöbelten sich die Spieler gegenseitig.

 Torjubel in Uerdingen: Danny Rankl erzielt in der elften Spielminute die Führung für den KFC im Derby gegen den TSV Meerbusch. Dem Angreifer hat sein jüngster Doppelpack sichtlich gut getan.

Torjubel in Uerdingen: Danny Rankl erzielt in der elften Spielminute die Führung für den KFC im Derby gegen den TSV Meerbusch. Dem Angreifer hat sein jüngster Doppelpack sichtlich gut getan.

Foto: Thomas Lammertz

Wenn im Fußball ein Spiel ansteht, so achten die Verantwortlichen für die Ansetzungen der Schiedsrichter tunlichst darauf, dass der Unparteiische auch frei von jeden Zweifeln darüber ist, sich nicht auf eine Seite zu schlagen. Umso kurioser war da die Ansetzung in der Partie zwischen dem KFC Uerdingen und dem TSV Meerbusch. Das "Kleine Derby" leitete nämlich Benjamin Keck - und der kommt aus Meerbusch, wenngleich er auch dem dortigen OSV angeschlossen ist. Und so lag die Vermutung nahe, dass beim 1:1 in der Grotenburg einige Entscheidungen durchaus fragwürdig werden könnten - und im Zweifelsfall gegen den Schiedsrichter ausgelegt würden.

Insbesondere im ersten Durchgang hatte Keck in der Tat bisweilen recht exklusive Einblicke auf die Szenen auf dem Rasen, insbesondere bei der Auslegung der Abseitsregel - wobei es sich natürlich verbietet, ihm Absicht zu unterstellen. Denn nach der Uerdinger Führung durch Danny Rankl, der einen weiten Freistoß von Timo Achenbach per Kopf ins Tor drückte (11.), hätte auch Mo Idrissous Treffer fünf Minuten später durchaus zählen können. Das Spiel wäre dann sicherlich anders gelaufen, auch wenn Meerbusch nach 66 Minuten durch Brian Günther zum unterm Strich nicht unverdienten Ausgleich kam - hier hatten einige Zuschauer ebenfalls Abseits gesehen. So aber blieb es bis zum Ende spannend, weil die Uerdinger auch weitere große Chancen ungenutzt ließen. Takehiro Kubo etwa, der zu Meerbuscher Zeiten noch Torjäger war, stand nach 84 Minuten frei vor Schlussmann David Platen, und es war vermutlich schwieriger, den Ball im Tor unterzubringen als ihn zu halten. Die wichtigste Entscheidung des Schiedsrichters traf dieser in der 91. Minute. Er entschied dort nämlich, das Spiel abzupfeifen, und das war auch gut so. Sekunden zuvor war der Ball direkt vor der Meerbuscher Bank über die Außenlinie getrudelt, und Uerdingens Kris Thackray wollte ihn möglichst schnell wieder zurück ins Spiel bringen. Da stand ihm allerdings Meerbuschs Trainer Robert Palikuca im Weg, den er schlichtweg umschubste. Die Folge waren aufgebrachte Spieler und Betreuer hüben wie drüben, die sich flugs zu einem Handgemenge ansammelten und nur mit Mühe davon auseinander gebracht wurden. Und in den Katakomben ging es gleich weiter: Spieler beider Teams bepöbelten sich gegenseitig mit nicht-druckbaren Zitaten über den Beruf der Mutter des Anderen.

"Das sind Emotionen, die zum Fußball gehören", kommentierte Palikuca ziemlich wegwischend die Szene, während sein Gegenüber Jörn Grosskopf mit der Aussage, es sei gut gewesen, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hatte, wenig sagte, aber dennoch den berühmten Nagel auf den Kopf traf.

(RP)
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