Ein "Ironman" für 230 Vereine

Seit 43 Jahren ist Dieter Hofmann Triathlet, seit 40 Jahren großer KFC-Fan. Nun ist der 71-Jährige der neue Vorsitzende des Stadtsportbundes Krefeld. Er möchte für mehr Mitglieder bei Krefelds Vereinen sorgen und seinen dritten "Ironman" absolvieren.

 Dieter Hofmann an seinem Arbeitsplatz beim Stadtsportbund.

Dieter Hofmann an seinem Arbeitsplatz beim Stadtsportbund.

Foto: Lothar Strücken

Seit rund einem Monat hat der Stadtsportbund (SSB) Krefeld einen neuen Vorsitzenden: Dieter Hofmann, gebürtiger Uerdinger, langjähriger Triathlet und Begründer des Triathlons am Elfrather-See. Durch ihn wurde auch die Triathlon-Abteilung des SC Bayer 05 Uerdingen ins Leben gerufen. Nun repräsentiert der 71-jährige Rentner, nachdem er zehn Jahre lang Präsident des Triathlonverbandes NRW war, als Vorsitzender des SSB 230 Vereine.

Herr Hofmann, Sie sind seit 40 Jahren Ehrenmitglied beim KFC-Uerdingen und wollten zum Saisonabschlussspiel nach Wuppertal mit dem Rad fahren. Haben Sie es gemacht?

Hofmann: Ja, das habe ich gemacht. Eine Strecke ist 55 km lang. Dazu habe ich mit meinem Rennrad zwei Stunden gebraucht. Ich wollte unbedingt in den KFC-Fanblock mit meinen Freunden vom Triathlon. Nach dem Spiel bin ich dann wieder zurück. Das Radfahren hat anscheinend Glück gebracht - Wir haben ja gewonnen.

Haben Sie selbst mal Fußball gespielt?

Hofmann: Mit 17 habe ich beim KFC Uerdingen angefangen. Dann habe ich wegen einer Verletzung aufgehört.

Und danach war Schluss mit Sport?

Hofmann: Nein, auf keinen Fall. Seit 1968 bin ich passionierter Läufer. Damals habe ich aus gesundheitlichen Gründen angefangen. 1984 habe ich meinen ersten Triathlon geschafft, 1987 den ersten Ironman in Zürich. Damals wie heute war ich Mitglied beim SC Bayer 05 Uerdingen. Ich habe 1988 den ersten Krefelder Triathlon am Elfrather-See ins Leben gerufen und daraufhin die SC-Bayer-Triathlon-Abteilung. Seitdem bin ich dort Abteilungsleiter und war von 2000-2010 Präsident des Triathlonverbandes NRW.

Sie sind jetzt 71 Jahre alt und eigentlich Rentner. Haben eine Menge Verpflichtungen und Hobbies. Was hat Sie dazu bewogen nun den Vorsitz des Krefelder Stadtsportbundes (SSB) zu übernehmen?

Hofmann: Die Aufgabe hat mich gereizt, das Leben nochmal anzupacken, auch wenn man 71 ist. 230 Krefelder Vereine zu repräsentieren, das ist schon eine Herausforderung. Ich bin auch kein Mensch nur für den Garten und Urlaub. Dazu kommt, dass der Stadtsportbund eine Person gesucht hat, die wirklich aus dem Sport kommt und nicht zum Beispiel aus der Kommunalpolitik.

Was haben Sie sich nun für Ziele gesetzt?

Hofmann: Ich habe das Amt von Herrn Pütz übernommen, der über 25 Jahre lang der Vorsitzende des SSB war und trete damit in große Fußstapfen. Die 230 Vereine, die wir beim Landessportbund vertreten, haben 70000 Krefelder Mitglieder. Unsere Hauptaufgabe liegt darin den Rückgang der Mitgliederzahlen aufzuhalten.

Wie kommt es ihrer Meinung nach zu diesem Rückgang?

Hofmann: Vor einigen Jahren waren es noch 74.000 Mitglieder. Das hat auch einen demographischen Hintergrund. Es gibt immer weniger Jugendliche. Man kann eine andere Entwicklung sehr gut beim SC Bayer 05 Uerdingen nachvollziehen. Viele Menschen wollen sich fit halten, aber nicht am Vereinsleben teilnehmen. Daher sind die Mitgliederzahlen beim Fitnessstudio "timeout" in die Höhe geschnellt. Darunter leidet aber der traditionelle Wettkampfsport.

Wie wollen Sie die Mitgliederzahlen wieder erhöhen?

Hofmann: Dadurch, dass der offene Ganztag an vielen Schulen bereits eingeführt wurde, wollen wir sportliche Aktivitäten und die Betreuung in der Schule anbieten. Wir haben bereits ein Sportereignis angesetzt: Den Schultriahtlon. Wir möchten die Kinder für ein gesundes Leben gewinnen. Kinder kommen heute nicht mehr nachmittags nach Hause, um dann direkt zum Sport zu fahren. Daher müssen wir in die Schulen. Für das Ganztags-Konzept brauchen wir aber noch mehr Personal. Dabei helfen mir Kontakte, die ich bei meiner langjährigen Tätigkeit als Präsident des Triathlonverbandes gesammelt habe. Die Kontakte zum Landessportbund und zum Land NRW möchte ich aber noch ausbauen. Dann können wir eventuell auch mehr Zuschüsse ausnutzen.

Haben Krefelder Sportler denn besondere Stärken?

Hofmann: Krefeld steht mit der Anzahl der abgelegten Sportabzeichen an Platz eins im Regierungsbezirk Düsseldorf. 4569 Abzeichen wurden abgelegt. Damit sind wir im Ranking in ganz NRW auf Platz zwei. Die Anzahl der Sportabzeichen möchte ich noch erhöhen.

Bleiben Sie denn trotz der ganzen Arbeit auch Sportler?

Hofmann: Natürlich übe ich nebenbei meinen Sport noch aus. ich habe ja viele Möglichkeiten. Ich kann beim SSF Aegir schwimmen gehen, nach Linn joggen oder mich auf mein Rennrad setzen. Ich möchte das Amt des Vorsitzenden drei Jahre lang ausüben. Dann absolviere ich vielleicht noch einmal den Ironman auf Hawaii, das soll mein letzter sein.

Corinna Uhlrich führte das Gespräch.

(RP)
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