Interview mit Rüdiger Noack "Ehrhoff wäre fürs Krefelder Eishockey ein Glücksfall"

Krefeld · Der Sportliche Berater der Pinguine spricht über die Chancen, Christian Ehrhoff zurück zu holen. Der 34-Jährige hatte ein Vertragsangebot der Boston Bruins abgelehnt. Der Verteidiger geht davon aus, dass damit seine Karriere in der NHL beendet ist - Krefeld würde ihn sofort und mit Kusshand nehmen.

Interview mit Rüdiger Noack: "Ehrhoff wäre fürs Krefelder Eishockey ein Glücksfall"
Foto: Lammertz Thomas

Herr Noack, haben Sie heute schon mit Christian Ehrhoff telefoniert?

Noack Nachdem dann mein Telefon endlich mal still stand und nicht alle möglichen Leuten gefragt haben, ob wir ihn zurückholen, habe ich ihn auch erreicht, ja. Er ist unterwegs zu seiner Familie, die sind jetzt in den Niederlanden für ein paar Tage im Urlaub. Das geht jetzt natürlich erst mal vor. Er hat durch die ganzen Umzüge so viel auf seine Familie verzichten müssen, die paar Tage Ruhe sollten wir alle ihm jetzt erst einmal gönnen. Danach sehen wir mal weiter.

In der NHL zählte Ehrhoff zumindest eine ganze Weile zu den Top-Verdienern. Wie können die Pinguine ihn bezahlen?

Noack (lacht) Ach, mit dem Bezahlen ist das immer so eine Sache. Vielleicht hätte jeder, der mich angerufen hat, einen Euro bezahlen können, das hätte schon mal ein Stück geholfen. Aber ernsthaft: Dazu müssen wir erst einmal wissen, was er haben möchte. Wenn es ihm nur ums Geld gegangen wäre, hätte er auch in Boston unterschreiben können.

Es heißt, er habe auch weitere Anfragen von Vereinen. Die Pinguine sind derzeit nur Vorletzter...

Noack Das stimmt natürlich, aber die Saison ist ja noch lang. Klar, Christian möchte am liebsten um den Titel mitspielen. Wir sind mittendrin in der Entwicklung des Teams.

Wie machen Sie ihm die Krefeld Pinguine besonders schmackhaft?

Noack Krefeld war und ist ja schon immer sein Lebensmittelpunkt in Deutschland gewesen. Sportlich kommt dazu: Christian ist einer, der auch spielen möchte. In Boston haben sie ihm gesagt, er wäre siebter Verteidiger, sozusagen als Back-up. Das ist aber nichts für ihn, und dazu ist er auch einfach viel zu gut. Er will spielen, und das möglichst oft. Das kann er bei uns. Schließlich will er 2017 eine gute Heim-WM spielen und ein Jahr später auch bei den Olympischen Spielen antreten. Es wäre schön, wenn er nach seiner Karriere in die Organisation des Vereins einsteigen würde. Das wäre für den Standort Krefeld ein absoluter Glücksfall und zumindest auch mein Wunsch.

Und jetzt mal Hand aufs Herz: Wie hoch schätzen Sie die Chance ein, dass Christian Ehrhoff tatsächlich zu den Pinguinen zurückkehrt?

Noack Da möchte ich jetzt noch nichts zu sagen, das wäre zu viel Spekulation. Er soll jetzt mit seiner Familie überlegen, was er will und wie seine Karriere weitergehen soll. Aber Christian hat immer betont, dass in Deutschland die Pinguine sein erster Ansprechpartner sein würden, weil er dem Verein sehr viel zu verdanken hat. Das werte ich mal als gutes Zeichen. Grundsätzlich hoffe ich natürlich, dass es klappt und er zu uns kommt.

OLIVER SCHAULANDT FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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