Hockey Dopingkontrolle bei Matthias Witthaus

Das Mobiltelefon klingelt um kurz nach 14 Uhr: „Herr Witthaus, wo sind Sie?“ – „Ich bin in Krefeld.“ – „Gut, dann bin ich in ein paar Minuten da.“ Und in der Tat: Wenige Minuten später geht die Tür auf, ein Mann steht darin mit einer Sporttasche in der Hand: „Dopingkontrolle“, sagt der Mann, dessen Name nicht genannt werden darf, kurz und weist sich aus. Matthias Witthaus, Hockey-Nationalspieler in Diensten des Crefelder HTC, nickt. Neuland ist eine solche, unangemeldete Kontrolle nicht. „Im vergangenen Jahr bin ich zwei Mal getestet worden“, erzählt der 25-Jährige. „Aber es gibt auch Athleten, die häufiger kontrolliert werden, bis zu acht, neun Mal im Jahr.“

Im Kampf gegen das Doping setzt die nationale Anti-Doping-Kommission (NADA) seit Langem auf diese Art der Kontrolle. Die Regeln, an die sich die Sportler halten müssen, sind streng. „Wenn ich zum Beispiel für ein paar Tage wegfahre, muss ich über das Internet angeben, wo ich mich genau in dieser Zeit befinden, und wenn ich nur für drei Tage zum Skilaufen bin. Es kann auch sein, dass ein Kontrolleur dann auch im Urlaub plötzlich vor deiner Tür steht“, berichtet Witthaus.

Die drohenden Konsequenzen dabei sind hart. Wer an einem Tag nicht erreichbar ist, selbst wenn er es nur verschusselt hat, sich abzumelden, bekommt schon eine Verwarnung. Beim zweiten Verstoß droht eine Geldstrafe, und beim dritten Mal wird der Sportler bereits gesperrt – unabhängig davon, ob er nun gedopt hat oder nicht. „Zum Glück habe ich noch keine Kontrolle verpasst“, sagt Witthaus und ergänzt: „Ein Mannschaftskollege aus der Nationalmannschaft hat schon eine Verwarnung deshalb bekommen.“

Die Kontrolle selbst ist relativ unspektakulär, aber der Sportler muss schon Einiges ertragen. „Der Kontrolleur steht auf der Toilette hinter dir und schaut, ob die Probe auch tatsächlich echt ist und du nicht zum Beispiel über irgendwelche Schläuche Fremdurin in den Becher abfüllst. Das verletzt natürlich die Privatsphäre, aber das gehört auch irgendwie dazu“, sagt der Stürmer.

Denn die Gefahr, ein unerlaubtes Mittel zur Leistungssteigerung zu sich zu nehmen, ist nicht eben gering. „Ich dürfte zum Beispiel ein bestimmtes Haarwuchsmittel nicht zu mir nehmen, weil dort Wirkstoffe enthalten sind, die als Doping gelten“, berichtet Witthaus. „Da sind schon einige Sportler unter Dopingverdacht geraten, weil sie unbewusst irgendetwas genommen haben, das verboten war.“

Auch bei der Wahl von Medikamenten gilt daher größte Vorsicht. Selbst bei harmlos wirkenden Erkältungsmittelchen muss Witthaus immer zuerst den Rat des Mannschaftsarztes einholen. Erst wenn der grünes Licht gibt, darf er dann die Pille schlucken. „Ich hoffe, dass ich nie unter Dopingverdacht gerate“, sagt Matthias Witthaus.

(RP)
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