Handball Das Projekt HSG Krefeld startet mit dem Derby gegen Wölfe Duisburg

Krefeld · Am Freitag empfängt die Spielgemeinschaft aus SC Bayer und Adler Königshof den Nachbarn von der anderen Rheinseite zum ersten Heimspiel. Trainer Olaf Mast gibt einstelligen Tabellenplatz als Ziel aus.

Nein, als Historisch ist das sicher nicht zu bezeichnen, aber als einen Einschnitt in die Krefelder Handballwelt kann man den übermorgigen Tag schon bezeichnen. Um 20 Uhr bestreitet die im Januar diesen Jahres von den Vereinen SC Bayer 05 Uerdingen und DJK Adler Königshof neu gegründete Handballspielgemeinschaft Krefeld ihr erstes Ligaspiel. Der Gegner in der Weststaffel der Dritten Liga, der in der Sporthalle des Maria-Sybilla-Merian-Gymnasiums an der Johannes-Blum-Straße empfangen wird, ist ebenfalls eine Neugründung. Die von den Vereinen OSC Rheinhausen, Sportfreunde Hamborn 07 und der Jugendmannschaft Wölfe Duisburg gegründete Spielgemeinschaft OSC Löwen Duisburg.

Konnte im ausgehenden 20. Jahrhundert noch ein kleiner Vorortverein wie der TV Oppum das Handballgeschehen nicht nur in und um Krefeld und mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaften im Feldhandball 1966 und -68 und der A-Jugend -71 sogar bundesweit dominieren, heißt es heute Kräfte bündeln und Synergien nutzen, um überhaupt Leistungshandball finanzieren zu können. Seit elf Jahren spielten die Handballer des SC Bayer drittklassig, zu Beginn der vergangenen Spielzeit gelang auch der ersten Mannschaft von Königshof der Aufstieg in diese Liga, die sich für sie aber genauso rasch als eine Nummer zu groß erwies. Auf der anderen Seite sieht sich Bayer seit vielen Jahren nicht mehr als Sportsponsor sondern als Förderer des Sports. Diese Strategie kennt keine schon sportleistungsmäßig agierenden Drittligahandballer. Das Projekt der Spielgemeinschaft nützt also beiden Vereinen. Bayer ist ein wenig geliebtes, weil nicht mehr ins Konzept passendes Kind los, und Königshof behält trotz sportlichen Abstiegs den Drittligahandball. Hinter der Idee der HSG aber steckt mehr als nur eine konkurrenzfähige Drittligamannschaft. "Wir wollen mit der HSG auch talentierten Jugendlichen in Krefeld eine Perspektive bieten", sagt Thomas Wirtz von Adler, der gemeinsam mit Manfred Fothen von Bayer seit Mitte Januar die Arbeit im Hintergrund leistet. Um den kleineren Vereinen die Ängste zu nehmen, die HSG würde ihnen die guten Spieler einfach nur wegnehmen, hat diese für Anfang Oktober die weiteren 13 Krefelder Handballvereine zu einem Stammtisch eingeladen. HSG-Trainer Olaf Mast, der "bei diesem Projekt sehr gerne mitarbeitet", wünscht sich möglichst einen Jugendunterbau bei der HSG. Aktuell steht ihm ein Kader von 13 Spielern zur Verfügung. Dieser setzt sich aus sechs ehemaligen Bayer-Akteuren, drei von Adler und vier Neuzugängen zusammen. Hinzu kommen Torwart Dominic Heesen und David Biskamp, die zu Adlers Oberligamannschaft zählen, aber mit einem Doppelspielrecht ausgestattet sind. Das ist quantitativ an der unteren Grenze und wenn sich wie zuletzt in der Vorbereitung gleich vier Akteure verletzten, kann es schnell eng werden. Eine gute A-Jugend, aus der man schöpfen könnte, würde da helfen. Einen einstelligen Tabellenplatz nennt Trainer Mast deshalb als Ziel dieser Saison. Noch bescheidener formuliert Jörg Förderer, langjähriger Trainer bei Bayer und jetzt auf der anderen Rheinseite beim ersten Gegner. "Unser Minimalziel ist der Klassenverbleib." Ganz oben erwarten die Experten Zweitligaabsteiger Ferndorf, Wilhelmshaven und Dormagen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort