Dart Dart-Profi Hempel erfüllt den Steelers einen Traum

Krefeld · Die 33-jährige Nummer 3 der deutschen Rangliste spielte gegen Mitglieder des Krefelder Klubs. Für den 13-jährigen Schüler Karl Thissen war das Duell gegen sein Vorbild ein besonderes Erlebnis.

 Alle Augen im Vereinsheim der Crefeld Steelers richteten sich auf Florian Hempel, wenn er Profi die Dartpfeile fliegen ließ.

Alle Augen im Vereinsheim der Crefeld Steelers richteten sich auf Florian Hempel, wenn er Profi die Dartpfeile fliegen ließ.

Foto: Heimrich Löhr/Heinrich Löhr

Davon träumt eigentlich jeder Sportler: Einmal einen ganz großen seiner Zunft persönlich treffen und dann vielleicht noch sich mit ihm in der Sportart zu messen. Dieser Traum ging für die Dartsspieler der Crefeld Steelers am vergangenen Dienstag in Erfüllung. Denn für einen ganzen langen Abend besuchte sie Florian Hempel in ihrem Vereinsheim auf der Tackheide 1. Aber nicht nur besuchen, es wurden Pfeile geworfen, jedes anwesende Mitglied konnte sich mit der immerhin Nr. 3 der deutschen Rangliste messen. Klar, dass der Sieger jeweils der 33-jährige Wahlkölner war. „Auch für mich war das ein toller Abend. Da dieser Einladung über einen persönlichen Kontakt zustande kam, habe ich mich sehr gefreut, nach Krefeld zu diesem Verein zukommen“, zollte Hempel seinen Gastgebern ein großes Lob.

Ganz leuchtende Augen hatte Karl Thissen, als er sich mit Hempel maß. Gerade einmal 13 Jahre alt ist die Nachwuchshoffnung der Crefeld Steelers. Seit anderthalb Jahren betreibt der Schüler des Horkesgath-Gymnasiums diese Sportart. Ihn reizt am Werfen der Pfeile besonders, „wie schnell das Spielergebnis hier umschlagen kann“. Und auf sein Vorbild Hempel gemünzt sagte er, „jetzt habe ich mal gesehen, wie es wirklich richtig gemacht wird.“

In der Tat war schon beeindruckend, zu beobachten, mit welcher Zielgenauigkeit ein Profi die Pfeile ins jeweils richtige Feld zu setzen weiß. Bei den Mitgliedern des Klubs flogen die Pfeile zwar nicht unkontrolliert, aber mitunter doch eher etwas zufällig in das eine oder andere Feld. Für jeden seiner Gegner aber hielt Hempel aufmunternde Worte und individuelle Tipps bereit. Der Profi gab sich nahbar, wirkte nie abgehoben.

„Wir hatten nicht nur einen der besten Dartsspieler Deutschlands zu Besuch, sondern darüber hinaus auch einen überaus sympathischen Menschen in unserer Mitte“, drückte Armin Roggon, der 1. Vorsitzende des Vereins das aus, was alle über jenen Abend empfanden. Kein Wunder, dass dieser erst nach Mitternacht sein Ende fand.

Denn nach der Aufwärmrunde gab es zunächst eine lockere Fragerunde und anschließend ein vereinsinternes Turnier, das natürlich den Profi als Sieger sah. „Fast alle unserer bald 40 Mitglieder, dazu der eine oder andere Neugierige – über den gesamten Abend konnten wir 50 Personen begrüßen“, zeigte sich Roggon ob der Resonanz mehr als zufrieden. Denn ein solches Event dient auch dazu, diesen Sport, der gerade dabei ist, sein Kneipenimage abzulegen und seine Ernsthaftigkeit zu betonen, bekannter zu machen, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Darts, auch Dart ist ein Geschicklichkeitsspiel, eine Wurfsportart und ein Präzisionssport, bei dem mit Pfeilen, den Darts auf eine runde Scheibe (die Dartscheibe) geworfen wird.

Doch was muss man für diesen Sport mitbringen? Roggon weiß es: „Der Dartssport ist bekannt als Mentalsport, bei dem der Nachwuchs einiges lernen kann. Neben der Augen-Hand-Koordination verbessert das Spiel das Kopfrechnen – und die Kinder kommen weg vom Bildschirm.“ Und dafür ist das Kopfrechnen wichtig: „Angenommen, man hat noch 75 Punkte bis zum Check out“ – bedeutet, man muss bis auf 0 runterspielen, um zu gewinnen. „Dann kann man wie folgt rechnen: Man benötigt eine Tripple 17 plus eine Doppel 12. Man checkt immer mit einem Doppel aus“, erklärt Roggon. Das Ergebnis: 75.

Was die Koordination von Augen und Hand anbelangt, bringt Hempl beste Voraussetzungen mit. Geboren in Dessau war sein erster Sport der Handballsport. Als Torwart stehen in seiner Vita immerhin 66 Zweitligaspiele. „Bei uns in der Wohngemeinschaft hing eine Dartscheibe und aus Langeweile habe ich drauf geworfen“, erzählt der Rechtshänder, wie er vor sechs Jahren eher zufällig zum Darts kam. In Krefeld drückt man jetzt die Daumen, dass er bei den anstehenden zwei Qualifikationsturnieren die notwendigen Punkte für seine dritte Teilnahme in Folge an der alljährlich im Dezember / Januar im Londoner Alexander Palace stattfindenden Weltmeisterschaft erreicht. In dieser fußballlosen Zeit erreicht der Fernsehsender Sport 1 mit seinen Übertragungen aus der bereits 1873 ersterrichteten auch „Ally Pally“ genannten Halle stetig steigende Einschaltquoten.

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