Krefeld Pinguine Ehrhoff wechselt in die DEL, aber nicht nach Krefeld

Del · Christian Ehrhoff hat dem Aufsichtsrat der Krefeld Pinguine mitgeteilt, dass er nicht zurückkommt. Er wechselt aber trotzdem in die DEL. Köln und München dürfen sich Hoffnungen machen, den 34 Jahre alten Verteidiger zu verpflichten.

Christian Ehrhoff — Moerser, Ex-NHL-Profi, Olympia-Held
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Das ist Christian Ehrhoff

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Foto: DEB

Der Traum der KEV-Fans auf ein DEL-Comeback von Christian Ehrhoff im Trikot der Krefeld Pinguine erfüllte sich am Sonntag nicht. "In einem persönlichen Gespräch habe ich dem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass ich nicht für die Pinguine spielen werde. Meine Entscheidung hat primär keine finanziellen, sondern nur sportliche Gründe. Ich möchte mich für einen Klub entscheiden, bei dem ich mich so optimal wie möglich auf die Weltmeisterschaft und die Olympischen Spiele vorbereiten kann", sagte der 34-jährige Verteidiger in einem persönlichen Gespräch mit unserer Redaktion. Eine Stellungnahme der Pinguine wird am Montag erwartet.

Diesen Schock wird die gesamte Krefelder Eishockeyfamilie erstmal verdauen müssen. In den vergangenen Tagen hatte es positive Signale für eine Rückkehr des NHL-Stars gegeben. Noch am Samstagmittag war er im Trainingstrikot der Nationalmannschaft mit der Hobbymannschaft "Cannix Krefeld" in der Rheinlandhalle aufs Eis gegangen. Der 862-fache NHL-Spieler war zuvor von einem Kumpel zum Training eingeladen worden. Eigentlich eine eher aussichtslose Offerte - doch Ehrhoff kam tatsächlich.

Nachdem Christian Ehrhoff vor drei Wochen ein Angebot der Boston Bruins aus der NHL abgelehnt hatte, weil er dort nicht die Rolle des siebten Verteidigers übernehmen wollte, hatte die Jagd nach dem besten deutschen Verteidiger begonnen. Vereine aus ganz Europa wollten sich seine Dienste sichern. Er machte aber sein Versprechen, dass die Pinguine erster Ansprechpartner sind, wahr. Nach einem Kurzurlaub mit seiner Familie in den Niederlanden machte sich Ehrhoff im engsten Kreis viele Gedanken über eine Zukunft bei den Pinguinen. "Nach meinen vielen Überlegungen, auch abseits des Eises mich in der GmbH mit einbringen zu wollen, bin ich zu der Entscheidung gekommen, mich zurzeit nur voll auf meine Aufgaben als Eishockeyprofi konzentrieren zu wollen. Diese Entscheidung habe ich schweren Herzens getroffen, weil mir sehr viel an Krefeld und den Pinguinen liegt. Ich kann auch die Fans verstehen, wenn sie enttäuscht sind." Allerdings will er sein Ziel, nach seiner sportlichen Karriere dem Eishockey treu zu bleiben und in anderer Funktion tätig zu werden, nicht aus den Augen verlieren: "Ich möchte mir erst das notwendige Know-how zulegen, um für solche Positionen bereit sein zu können." Und diese Position könnte dann auch bei den Pinguinen sein: "Wenn das dann gewünscht ist, komme ich gerne. Für mich ist die Türe nicht zugeschlagen."

Ehrhoff betonte gestern ausdrücklich, dass sich das Aufsichtsratstrio Schulz/Berten/Borgmann sehr um ihn bemüht hätten: "Sie haben alles getan und ihre Möglichkeiten ausgeschöpft." Es habe die Unterstützung von anderer Seite gefehlt. Auch Rüdiger Noack habe alles in seiner Macht stehende versucht, seine Rückkehr möglich zu machen. Für den Sportlichen Berater ist Ehrhoffs Entscheidung allerdings keine persönliche Niederlage. Er hat immer betont, dass sein sportlicher Ziehsohn ein Vollprofi ist und seine sportlichen Ziele weiter sehr hochstecken werde.

Noch in dieser Woche wird sich entscheiden, wie Ehrhoffs sportliche Zukunft aussieht. Zu den Gerüchten, er werde in der Schweiz einen Zweijahresvertrag unterschreiben, sagte er: "Da ist nichts dran. Ich werde auf jeden Fall in die DEL wechseln." Den Verein wollte er nicht nennen. Einige Experten rechnen schon länger damit, dass die Kölner Haie eine gute Chance besitzen, die schon vor der Olympia-Qualifikation der Nationalmannschaft die Fühler nach dem Krefelder Eigengewächs ausgestreckt haben sollen (die RP berichtete exklusiv). Auch der EHC München soll ihm ein sehr gutes Angebot gemacht haben. Sollte sich Ehrhoff tatsächlich für den rheinischen Rivalen entscheiden, wird die Enttäuschung in Krefeld um so größer sein. Eine Ausstiegsklausel für eine Rückkehr in die beste Liga der Welt will er sich aber vorbehalten.

(RP)
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