Eishockey Christian Ehrhoff verlässt Buffalo Sabres
Eishockey · Die Buffalo Sabres haben den Meisterpinguin aus dessen Langzeitvertrag herausgekauft. Der 31-Jährige wird mit angeblich zwölf Millionen Dollar entschädigt und hat freie Vereinswahl. Ein Kandidat sollen die Detroit Red Wings sein.
Normalerweise hält sich die Freude ja in Grenzen, wenn man von seinem Arbeitergeber vor die Tür gesetzt wird. Bei Christian Ehrhoff verhält es sich ein wenig anders. Als der 31 Jahre alte Eishockey-Star der Buffalo Sabres am späten Sonntabend erfuhr, dass ihn sein Verein aus der nordamerikanischen NHL rausschmeißt, empfand Ehrhoff nichts als Freude: "Für mich war das eine Supernachricht", sagte der gebürtige Moerser gestern gegenüber der RP. Denn nichts wollte der Verteidiger lieber, als den Tabellenletzten der besten Eishockey-Liga der Welt schnellstens zu verlassen.
Für Ehrhoff endet damit das unglücklichste Kapitel seiner Karriere, die in Krefeld begann und ab 2003 mit dem Wechsel nach Nordamerika richtig Fahrt aufnahm. Endgültig in die Riege der Superstars stieg er 2011 auf, als er in Buffalo einen Zehn-Jahres-Vertrag über 40 Millionen US-Dollar unterschrieb, weil er dachte, mit den Sabres den Stanley Cup gewinnen zu können. Doch daraus wurde nichts. Anstatt um den Titel zu spielen, stürzte das Team ab, entließ immer mehr Leistungsträger und fand sich am Tabellenende wieder. Der Mega-Deal, der Ehrhoff stolze 40 Millionen Dollar Gehalt bis zum Ende der Saison 2020/21 zusicherte und einer der höchstdotierten Verteidigerverträge in der nordamerikanischen Profiliga NHL war, ist für die sportlich zuletzt völlig abgestürzte Franchise zu einer nicht mehr zu stemmenden Hypothek geworden.
Für die Sabres geht es nun darum, ein neues Team aufzubauen. Was mit Blick auf die Gehaltsobergrenze, die jedes Team aus Gründen der sportlichen Ausgeglichenheit nicht überschreiten darf, nicht so einfach gewesen wäre. Und weil Ehrhoffs Gehalt mit vier Millionen Dollar pro Jahr in den Büchern steht, nutzte der Verein nun das Recht, ihn zu entlassen.
Für Ehrhoff selbst ist das ein Glücksfall. "Ich war zuletzt sehr frustriert", sagt er über seine Zeit in Buffalo, die sich aber zumindest finanziell gelohnt hat. Weil sein ausbezahltes Gehalt im Gegensatz zum theoretischen, das für die Gehaltsobergrenze gilt, gestaffelt war, hat er bereits 22 Millionen Dollar kassiert. Von den ausstehenden 18 Millionen bekommt er nun immerhin noch zwei Drittel, also zwölf Millionen Dollar.
Besser hätte es nicht laufen können. Der Verteidiger hat 34 Millionen Dollar für nur drei Jahre kassiert, und darf sich seinen neuen Verein selbst aussuchen. Einen, mit dem er um den Titel spielen kann, und der ihm ebenfalls ein Millionengehalt zahlen wird. "Ich bespreche mich gerade mit meinem Agenten. Wir gucken uns erst mal die Angebote an", sagt Ehrhoff, der die kommenden Tage eine "schöne und spannende Zeit" nennt. Von diversen Spitzenclubs mit Millionenverträgen gelockt zu werden, ist schließlich nicht das Schlechteste. Als mögliche Vereine werden die Detroit Red Wings und Philadelphia Flyers genannt. Ob es schon Tendenzen gibt, will Ehrhoff nicht kommentieren. "Wichtig ist mir nur, dass ich um den Stanley Cup spielen kann."
Mit dem Wechsel ist aber natürlich noch mehr verbunden. Erneut muss die Familie mit zwei Kindern umziehen. Zum vierten Mal in ihrer Zeit in Nordamerika. "Das ist schon mehr als ein Flugticket umbuchen, wir müssen ein neues Haus und für die Kinder neue Schulen finden", sagt der 31-Jährige. Aber das sei zu verschmerzen. Anstatt weiter in Buffalo rumzudümpeln, hat Christian Ehrhoff nun doch noch mal die Chance auf ein glanzvolles letztes Kapitel seiner NHL-Karriere.