Tennis-Bundesliga Der Titel-Traum ist spät geplatzt

Krefeld · Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Timberland Finance Krefeld kassierte auf der Zielgeraden noch zwei Niederlagen und beendet als Tabellendritter die bisher erfolgreichste Saison. 1490 Zuschauer sahen das Derby gegen Düsseldorf.

 Der Brasilianer Rogerio Dutra Silva sorgte bei seinem Heimdebüt im Trikot der Blau-Weißen für Begeisterung auf den Rängen.

Der Brasilianer Rogerio Dutra Silva sorgte bei seinem Heimdebüt im Trikot der Blau-Weißen für Begeisterung auf den Rängen.

Foto: HTC Blau-Weiß/htc Blau-Weiß

Als am frühen Sonntagabend auf der Tennis-Anlage des HTC Blau-Weiß Krefeld die Zuschauer auf den immer noch sehr gut gefüllten Tribünen die letzten Ballwechsel der Bundesliga-Saison 2019 verfolgten, war klar, dass für das Stadtwaldteam der Traum vom Titelgewinn auf der Zielgeraden geplatzt war. Nach sieben Punktspielen ohne Niederlage hatten die Blau-Weißen bei ihrem Traum schon die Siegestrophäe vor Augen. Aber durch die 1:5-Niederlage am Samstag in Mannheim (siehe Bericht unten) wurde das Team vorentscheidend von der Tabellenspitze verdrängt. Zwar bestand noch eine theoretische Chance, 24 Stunden später nach dem letzten Heimspiel gegen den Rochusclub Düsseldorf doch noch den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte feiern zu können, allerdings ließen die Mannheimer wie erwartet im Auswärtsspiel beim Gladbacher HTC nichts mehr anbrennen und verteidigten erfolgreich ihren Titel.

Gefeiert wurde im Stadtwald aber trotzdem, obwohl sich die Krefelder dem Niederrheinrivalen Düsseldorf vor 1490 Zuschauern mit 2:4 geschlagen geben mussten und am Ende als Tabellendritter die Saison beendeten. Der Podiumsplatz ist für das Gründungsmitglied der Bundesliga der bisher größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Das wurde auf dem Centercourt mit Verantwortlichen, Spielern und Fans bei Freibier gefeiert. „Ich gratuliere den Düsseldorfern zur Vize-Meisterschaft. Bis Freitag hatten wir einen Traum, den wir heute gerne wahr gemacht hätten. Trotzdem hat unsere Mannschaft eine tolle Leistung vollbracht. Ich danke unseren Zuschauern für die gute Unterstützung und hoffe, dass alle im nächsten Jahr wiederkommen. Wir werden alles dafür tun, damit wir wieder um den Titel mitspielen können“, sagte Ex-Clubchef Hajo Ploenes, der nach wie vor die Geschicke des Bundesliga-Teams leitet. Auch Teamchef Olaf Merkel zog eine positive Bilanz: „Wir beenden die Saison mit einem lachenden Auge. Ich bin stolz auf das Team. Es hat das Prädikat Weltklasse im Club wieder eindrucksvoll bestätigt.“

Von der Enttäuschung in Mannheim war Sonntagfrüh im Lager der Blau-Weißen nicht mehr viel zu spüren. „Mit solchen personellen Problemen muss man halt immer rechnen“, sagte Olaf Merkel. Der Teamchef war vor dem Duell gegen den Rochusclub insgeheim froh, dass die endgültige Entscheidung nicht auf den Sonntag verschoben worden war: „Wenn wir in Mannheim einen Punkt geholt und dann gegen Düsseldorf verloren hätten, wäre ich sicher mehr enttäuscht gewesen.“ Denn das Team aus der Landeshauptstadt kam mit einem schlagkräftigen Aufgebot in den Stadtwald. Bei Blau-Weiß kam Ricardo Ojeda Lara für Youngster Florian Kaiser ins Team. Der Spanier war gegen den Tschechen Lukas Rosol recht chancenlos. Dagegen bekamen die Zuschauer auf dem SWK-Certercourt ein Duell zu sehen, das alleine das Eintrittsgeld wert war. Der Brasilianer Regerio Dutra Silva traf an Position zwei bei seinem Heimdebüt für Blau-Weiß auf Roberto Caballes Baena. Der Spanier spielte im Vorjahr noch für Krefeld, konnte aber im Winter dem Lockruf des Geldes aus Düsseldorf nicht widerstehen. In einem packenden Grundlinienmatch mit vielen langen Ballwechseln bewies Dutra Silva einen unbändigen Siegeswillen, entschied das Spiel im Tiebreak des zweiten Satzes für sich, schleuderte vor Freude seinen Schläger in die Luft und ließ sich von den begeisterten Zuschauern feiern.

 Stefano Travaglia gewann das Spitzeneinzel und zählt zu den großen Überraschungen der Saison.

Stefano Travaglia gewann das Spitzeneinzel und zählt zu den großen Überraschungen der Saison.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein ausgeglichenes Match lieferten sich an Position drei die beiden Italiener Andrea Collarini und Marco Trungelliti. Die Entscheidung musste im Match-Tiebreak fallen. Dort fehlte Collarini das notwendige Quäntchen Glück, um Krefeld mit 2:1 in Führung bringen zu können. Auch das zweite Match auf dem Centercourt war beste Werbung für die Bundesliga. Dabei zeigte Stefano Travaglia erneut, was für ein wertvoller Neuzugang er für die Blau-Weißen ist. Gegen Düsseldorfs Routinier Pablo Andujar-Alba machte der Italiener in den entscheidenden Phasen weniger Fehler. Typisch dafür, dass Andujar-Alba den Sieg Travaglias mit einem Doppelfehler besiegelte. Damit stand es 2:2. Jetzt benötigte Krefeld noch einen Punkt für den Vize-Titel. Doch Düsseldorf bot für das zweite Doppel das niederländische Duo Middelkoop/Arens auf, das mit dem Duo Ojeda Lara/Collarini kurzen Prozess machten. Dutra Silva und Travaglia kämpften sich nach verlorenem ersten Satz uns Spiel zurück, mussten sich am Ende aber auch geschlagen geben.

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