American Football Tränen nach Ravens-Niederlage im Finale

Krefeld · Das 0:10 gegen Wuppertal Greyhounds vor 2.000 Fans ist die erste Niederlage in der Vereinsgeschichte. Sie schmerzt, ist aber laut Trainer Jörg Hintzen verdient. Damit stehen die Bergischen als Aufsteiger in die Regionalliga fest.

Erstes Spiel in der Grotenburg, erstmals ausverkauftes Haus, erste Niederlage der Vereinsgeschichte – ein Spitzenspiel für die Ravens ohne Happyend.

Erstes Spiel in der Grotenburg, erstmals ausverkauftes Haus, erste Niederlage der Vereinsgeschichte – ein Spitzenspiel für die Ravens ohne Happyend.

Foto: Mark Mocnik

Ausgerechnet im wichtigsten Spiel ihrer bisherigen Geschichte haben die Krefeld Ravens im American Football zum ersten Mal überhaupt Federn gelassen. Im Oberliga-Topspiel gegen die Wuppertal Greyhounds unterlag das Team im ersten Spiel in der ausverkauften Grotenburg vor 2.000 frenetisch anfeuernden Zuschauern überraschend mit 0:10. Nach dem Spiel flossen bei Spielern und Verantwortlichen viele Tränen. Gerade die Spieler und Coaches, die seit Jahren das Trikot tragen, hatten feuchte Augen.

Dabei war alles für das große Fest bereitet. Die Grotenburg bot ideale Bedingungen, der Rasen war in bestem Zustand und die Zuschauer zeigten vom ersten Moment an, dass sie bereit sind, das Team zu unterstützen. Animiert von Stadionsprecher Bastian Kluth feuerten sie die Raben immer wieder an. Allein: Das Team wusste diese Unterstützung nicht auf dem Platz umzusetzen. Zumindest, was die Offensive angeht: Defensiv stand die Gruppe um die Kapitäne Hannes Sell und Torben Höffler überragend, hielt den Gegner über vier Ballbesitze ohne neuen ersten Versuch und eroberte im weiteren Verlauf sogar einmal den Ball. Doch die Offensive war gerade in der ersten Halbzeit nicht existent. Minus fünf Yards Raumgewinn, oder eben -verlust, lautete die ernüchternde Bilanz. Nicht einen neuen ersten Versuch holte das Team, nicht ein Pass kam beim Mitspieler an. So nutzte Wuppertal zwei kleine Fehler zu einem Fieldgoal durch Sven Osterholt und einen Touchdown durch Solomon Jackson. Diesem Rückstand liefen die Ravens über die gesamte zweite Halbzeit hinterher, doch am Ende fehlte der letzte Kick.

„Wir werden stärker zurückkommen. Dieser Tag heute ist frustrierend, aber wir werden uns die gute Arbeit der vergangenen Jahre nicht durch ein schlechtes Spiel kaputt machen lassen“, sagte Ravens-Gründer, Sportleiter und Vorstand. Damit traf er trotz aller hängenden Köpfe den Geist seines Teams.

Bei der Party nach der Begegnung, die als Aufstiegsfeier geplant war und zu einer Art gemeinsamen Frustsaufens wurde, stand daher gleichermaßen Aufarbeitung wie Frustbewältigung auf dem Programm. „Wir waren heute nicht gut genug. Wuppertal hat den Sieg verdient, daran gibt es nichts zu deuteln“, sagte Coach Jörg Hintzen.

Für die Ravens bedeutet die Niederlage, dass sie im Duell zweier Spitzenteams knapp um acht Punkte, also einen Touchdown mit folgender Two-Point-Conversion, den Kürzeren ziehen. Tatsächlich kann es aber ob der Konstellationen in anderen Ligen immer noch zum Aufstieg kommen. Die Möglichkeit, dass zwei Teams aufsteigen, ist gar nicht gering. Dennoch bleibt der Frust, denn das Selbstverständnis der Raben, selbst alles zu gewinnen und keine Fragen offen zu lassen, erhielt ausgerechnet an dem Tag, der als größtes Football-Fest der Krefelder Geschichte geplant war, einen ersten Rückschlag.

Nach der Partie übrigens wurden zwei Stars, Aldo Volpe und Glenn Holloway, verabschiedet. Sie beenden ihre Karrieren und wurden mit emotionalen Worten in den Ruhestand geschickt. Auffällig: Die gesamte Wuppertaler Mannschaft erwies ihnen die Ehre. Eine sehr faire Geste! Holloway geht als Topscorer der Ravens-Geschichte und beide sind sicher zweites und drittes Mitglied in der Vereins-Hall of Fame. Ein schwaches Spiel des Teams ändert daran nichts.

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