Lokalsport Aline Focken tritt ab Montag bei der Ringer-WM in Las Vegas an

Krefeld · Ringen: Die 24 Jahre alte Krefelder Ringerin will in der Zockermetropole ihr Ticket für die Olympischen Spiele in Rio 2016 lösen.

Heute hebt der Flieger in Richtung Las Vegas ab - und mit an Bord sind die Ringerin Aline Focken und ihr Vater sowie Trainer Georg Focken. In der amerikanischen Zockermetropole will die 24-Jährige am Mittwoch ihren Weltmeistertitel verteidigen. In diesem Jahr hat jedoch ausnahmsweise nicht der Titel die höchste Priorität, sondern die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. "Natürlich ist eine Medaille ein Traum, aber diesmal hat die Quali Vorrang und ist oberstes Ziel", sagt die Weltmeisterin.

Damit sich die Krefelderin ihren lang ersehnten Traum von den Olympischen Spielen erfüllt, muss sie in Las Vegas mindestens Fünfte werden. Bei einer so engen Weltspitze wie in ihrer Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm wird das selbst für die Titelverteidigerin kein Selbstläufer. "In der Gewichtsklasse treffen vier Weltmeister und Olympiasiegerinnen aufeinander. Die ersten zehn können gegeneinander gewinnen oder verlieren. Es kommt auf die Tagesform an", sagt Georg Focken.

Vor einem Jahr, als sie in der usbekischen Hauptstadt Taschkent Weltmeisterin, hatte sie auch das notwendige Losglück. Derweil sie in den Jahren zuvor immer Pech hatte. Auch die Regeländerungen, die den Ringersport nach der zwischenzeitlichen Streichung aus dem olympischen Programm attraktiver machen sollten, kamen ihr zugute. "Es gibt weniger passive und auf Konter lauernde Kämpferinnen als zuvor. Die Kämpfe sind attraktiver und spektakulärer geworden", hat ihr Vater und Trainer Georg Focken beobachtet, der seine Tochter eine gute Form bescheinigt.

Aus dem herein prasselnden Trubel seit dem Weltmeister-Titel vor einem Jahr hat er sie zumindest in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft herausgehalten können. "Die Vorbereitung war sehr gut. Es stimmt alles. Jetzt kommt alles nur noch auf den Turniertag an", erklärt Georg Focken. Am Mittwoch ab 19 Uhr deutscher Zeit wird Aline Focken auf der Ringermatte stehen. Die Finalkämpfe sind für die Nacht auf Donnerstag angesetzt.

Wenn es in Las Vegas mit der Olympia-Qualifikation nicht klappen sollte, hat die Krefelderin noch bei drei weiteren Qualifikationsturnieren die Chance, das Ticket für Rio zu lösen, sofern sie dort das Finale erreicht. Aber soweit will es die Krefelderin erst gar nicht kommen lassen. "London 2012 hat gezeigt, dass die Konkurrentinnen, die früh qualifiziert waren, dann auch bei den Spielen erfolgreich waren, weil sie sich entspannter vorbereiten konnten", sagt die Studentin, die den Umweg über die Turniere vermeiden will: "Die drei Quali-Turniere im nächsten Jahr finden innerhalb von drei Wochen statt. Das ist Stress pur."

Theoretisch würde sie sich übrigens nicht selbst, sondern nur Deutschland einen Olympia-Qualifikationsplatz sichern. Allerdings kann man davon ausgehen, dass, wenn nichts Gravierendes nicht passiert, dieser Platz mit Focken besetzt würde.

(RP)
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