Ringen Aline Focken hofft nach neun Monaten wieder auf Wettkämpfe
Krefeld · Die 29-jährige Hülserin hat eine lange Leidenszeit hinter sich und möchte beim demnächst stattfindenden Ringer-Einzel-Weltcup ihren Leistungsstand testen.
Krefelds beste Ringerin Aline Focken befindet sich seit neun Monaten in anderem Umständen. Da kommt sofort der Gedanke auf, dass die Familienplanungen schon sehr weit fortgeschritten ist. Dem ist aber nicht so, denn die anderen Umstände beziehen sich nämlich auf den reinen sportlichen Bereich. Die neun Monate sind zusammengefasst die Zeit, in der die Hülserin nur trainieren durfte ohne an einem Wettkampf teilnehmen zu können. Hoffnungen, dass dies zu einem Ende kommt, macht jetzt jüngst die Aussage, dass der internationale Verband United World Wrestling für die im Dezember eigentlich anberaumte und abgesagte Weltmeisterschaft nun ein Individual-World-Cup unter Einhaltung strenger Hygiene-Maßnahmen stattfinden soll.
„Im Oktober und November waren eigentlich die ersten Wettkämpfe geplant gewesen. Wir haben trainiert als ob was stattfinden wird, aber vor kurzen bin ich dann doch in ein richtiges Tief gefallen, weil alles gecancelt wurde“, erklärt Focken eine Leidensphase, in der es für sie auf und ab ging. Angefangen mit der Verschiebung der Olympischen Spiele bis hin zu den zögerlichen Vorgängen der Ringer-Verbände, die die Termine immer wieder nach hinten gezögert, die Frustration bei Focken und den anderen Ringer-Kollegen macht sich immer stärker bemerkbar. „Im Training gibst du alles und dann kommt wieder ein doch nicht. So ging das die ganze Zeit weiter“, gibt die 29-Jährige einen Einblick in ihre Gefühlswelt. „Wir wollen unsere Athleten wieder auf der Matte antreten sehen. Das ist wichtig für unsere Organisation. Wir setzen uns dafür ein, ihnen eine Chance zu bieten“, sagte der Präsident von United World Wrestling, Nenad Lalovic, zum Grund nun einen „Einzel-Weltcup“ auszutragen, der in Belgrad ausgetragen wird, wobei der genaue Termin aber nicht feststeht.
„Wenn in den nächsten Tagen nichts gewesen wäre, dann hätte ich versucht für zwei Wochen etwas runterzukommen und zu entspannen, um meinen Körper etwas Pause zu geben“, sagt Focken, die nun weiß wie es weitergeht. Sorge bereitete ihr lediglich, dass es in anderen Ländern durchaus Wettkämpfe gab, in Deutschland aber kaum was gemacht werden durfte, was etwas stressig wirkte. Focken hat generell ein gutes Gefühl was ihren Leistungsstand betrifft, aber so sagt sie: „Ich habe trainiert wie eine Verrückte und will nun wissen wo ich stehe. Aber der Wettkampf im Ringen ist eine ganz andere Welt und es dauert auch immer wieder, wenn man in diesem Modus drin ist.“ Das Training im Olympiastützpunkt wurde in kleineren Gruppen wieder etwas angezogen und die Trainingsprogramme angepasst. Doch, so merkt Focken an, ist es nicht so wie sonst. „Meist fahren wir ja ins Ausland, wo ich dann gleichstarke Frauen als Trainingspartner habe. Jetzt habe ich fast nur mit Jungs trainiert, die zu unserer Gruppe gehört haben“, sagt sie.