Ringen Aline Focken gewinnt den Welt-Cup

Kefeld · Beim einzigen Ringer-Wettkampf des Jahres als Ersatz für die ausgefallene Weltmeisterschaft setzte sich die Krefelderin in Serbien im Finale gegen die starke Türkin Yasemin Adar durch.

 Aline Focken bejubelt nach ihrem Schultersieg über Yasemin Adar den Sieg im Weltcup.

Aline Focken bejubelt nach ihrem Schultersieg über Yasemin Adar den Sieg im Weltcup.

Foto: imago images/Kadir Caliskan/Kadir Caliskan via www.imago-images.de

Es sind die abfallenden Lasten, das Glücksgefühl, nachdem der Schiedsrichter auf Sieg entschieden hat - kurz gesagt Jubel pur. So eine Szene erlebte am Mittwoch die Hülserin Aline Focken beim Ringer Weltcup in Belgrad/Serbien. Nachdem die 29-Jährige im Finale der 76 kg-Klasse gegen die Türkin Yasemin Adar in der ersten Kampfhälfte eine Führung errungen hatte, gelang es Focken kurz nach der Pause ihr Gegenüber in eine gefährlich Lage zu bringen und anschließend zu schultern. Beide Fäuste geballt ging sie nach der Schiedsrichterentscheidung sofort in ihre Ecke, wo ihre Trainer als erste Gratulanten warteten.

„Das sind die Leute gewesen, mit denen ich jeden Tag zusammen gearbeitet und mich auf das Turnier vorbereitet habe“, sagt Focken, die ihren Erfolg sofort realisierte und erleichtert war, wieder ein wichtiges Turnier gewonnen zu haben. „Es ist ja auch schon lange her, dass ich so einen großen Namen besiegt habe“, zollte sie ihrer Finalgegnerin großen Respekt ab. Dass dazu die Zeit endlich reif war, zeigte sich schon im ersten Kampf. Mit der Europameisterin von Rom, der Russin Ekaterina Bukina, stand der Deutschen eine große Hürde bevor. „Ich habe bei diesem Kampf gemerkt, dass ich physisch gut drauf bin. Der Kampf ging am Ende auch klar an mich“, erklärt Focken mit dem Hinweis, dass ihr der Kampfstil der Russin auch gut liegt. Mit dem guten Gefühl, dass sie fit und spritzig ist ging es für die Deutsche ins Halbfinale gegen die Kirgisin Aiperi Medet Kyzy. Da es für beide Seite das erste Aufeinandertreffen war keine einfache Aufgabe. „Ich wusste, dass es schwer werden würde, denn die Kirgisin liegt mir eigentlich gar nicht“, war Focken vor dem Halbfinale gewarnt. Als es nach einer knappen Entscheidung aussah, erwies sich das vorher gezeigte Gefühl von Focken als absolut richtig. „Der Kampf ging über sechs Minuten und ich hatte am Ende mehr Luft, um zu punkten“, sagt Focken, denn sie hatte auch etwas die Sorge gehabt, einen kleinen Schockmoments nach der langen Wettkampfpause zu bekommen. Und eben an diese Zeit erinnerte sie sich vor dem Finale zurück. „Ich habe dran gedacht was ich alles an Arbeit investiert hatte. Im Finale wollte ich dann zeigen, dass ich diese schweren Monate für mich genutzt habe“, war die weitere Motivation von Focken. Die Vorbereitung, mental auf der Höhe zu sein, die Schwächen des Gegners zu kennen und die eigenen Stärken zum richtigen Zeitpunkt umzusetzen waren dann Garanten für den Sieg im Weltcup, der anstatt der ausgefallenen Weltmeisterschaft ausgerichtet wurde.

Dass sie jetzt als neue Nummer eins in der Welt gelistet wird, sieht Focken nicht so: „Das war ja kein Turnier, wo es Rankingpunkte gab. Das ist alles etwas kompliziert. Ich denke ich bleibe erst einmal auf Platz drei.“ Fest steht aber, dass die Konkurrenz Aline Focken jetzt noch mehr auf dem Schirm haben muss als zuvor. „Unter uns gibt es immer knappe Kämpfe, da weiß man nie vorher wie ein Kampf ausgehen wird. Aber ich habe auf mich aufmerksam gemacht. So ein Sieg steigert auch mein Selbstbewusstsein“, sagte sie freudestrahlend nach der Rückkehr am Frankfurter Flughafen. Dass kein Empfangskomitee bereit stand, störte sie nicht: „Ich bin meist danach immer platt und froh, wenn ich einfach in mein Bett falle.“

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