Krefelder Vereine und Randsportarten Squash als schnelle Alternative zu Tennis

Serie | Krefeld · In den 1980ern erlebte Squash einen regelrechten Boom – doch 20 Jahre später kehrte sich dies ins Gegenteil. Dabei mache die Sportart mit seiner Schnelligkeit mehr Spaß als Tennis, sagt Philipp Kronen vom Squash Club Turnhalle Niederrhein.

 Beim Jugendtraining des Squash Clubs SC Turnhalle Niederrhein leitet ein Trainer die jungen Mitglieder auf dem Court an.

Beim Jugendtraining des Squash Clubs SC Turnhalle Niederrhein leitet ein Trainer die jungen Mitglieder auf dem Court an.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wer gerne Filme aus den 1980ern und 1990ern schaut, dem dürfte Squash ein Begriff sein: In vielen Hollywood-Produktionen treffen sich die Bosse großer Firmen auf dem Squash-Court, um übers Geschäft zu reden. Nur wer Geld und Macht hat, darf hier mitmischen. Nicht nur diese Filme, auch die Gemeinsamkeit zum Tennis, das sich in Deutschland größter Popularität erfreute, sorgten für einen Boom: Squash wurde auch hierzulande immer beliebter. „Damals hatten wir in Krefeld gleich drei Vereine“, erzählt Philipp Kronen, seit 2009 erster Vorsitzender des Squash Club Turnhalle Niederrhein.

Der Verein Hinter dem Squash Club Turnhalle Niederrhein steckt eine lange Tradition, sagt Kronen. 1987 gründeten sich in Krefeld gleich drei Vereine und mehr als 20 Jahre lang sei es für sie „fantastisch“ gelaufen. „Der CSC Blumthal war mal das Herz des niederrheinischen Squash. Die Linner sind sofort Deutscher Meister geworden. Um die 2000er wurde das aber immer weniger. Statt drei kleine Vereine zu haben, machten wir daraus einen großen: den SC Turnhalle Niederrhein.“

Die gemeinsame Squashhalle in Linn wurde 2006 aufwendig saniert und ist mit neun Courts eine der größten Anlagen Deutschlands, sagt Kronen. „Oft haben die Squashhallen noch Fitnessbereiche integriert – wir wollten das nicht. Man muss zwar Geld verdienen, aber ein Rückbau der neun Courts zugunsten eines Fitnessbereiches kam für uns nicht infrage“, erzählt der erste Vorsitzende. Das Konzept ging auf: „Immer mehr Squashhallen mussten schließen. Die Leute kamen dann zu uns. Wir sind an der Spitze der Bundesliga, unsere Herren sind in der NRW-Liga, der Regionalliga und der Oberliga vertreten“, sagt Kronen. Zudem spiele auf der Anlage auch eine Gruppe Gehörloser. „Das sind rund 40 Leute, die dann die gesamte Anlage mieten oder sogar eigene Meisterschaft veranstalten“, erzählt Kronen. Insgesamt zählt der Verein rund 100 Mitglieder.

Nachwuchs begeistern Zwar sei der Verein mit den Herren und einigen talentierten Damen sehr erfolgreich, jedoch plagten ihn auch Nachwuchssorgen, sagt Kronen. „Es ist sehr mühsam, Nachwuchs zu generieren, wenn man in der öffentlichen Wahrnehmung nicht stattfindet“, sagt er. Entscheidend für einen Verein und eine Sportart sei eben auch, dass man über ihn redet. Doch das soll sich ändern, denn für den Nachwuchs habe Squash einiges zu bieten – vielleicht sogar mehr als Tennis. „Wir sind schon auf Kinder zugegangen, die Tennis spielen und talentiert sind am Ball. Davon konnten wir einige halten, denen der Sport sehr viel Spaß macht.“

Schneller als Tennis Genau wie Tennis und Badminton gehört Squash zu den sogenannten Rückballspielen – die unterm Strich jedoch ganz unterschiedlich seien, sagt Kronen. „Squash ist schneller und hat weniger Unterbrechungen, da der Ball schneller wieder im Spiel ist als beispielsweise beim Tennis.“ Gespielt wird Squash in sogenannten Courts, in denen die Spieler – zwei an der Zahl – den Ball mit dem Schläger nicht zum Gegner, sondern gegen eine Wand schlagen. Der davon abprallende Ball muss dann getroffen werden – die Spieler stehen also nebeneinander und nicht sich gegenüber. „Das macht deutlich mehr Spaß, weil man eine größere Dynamik hat. Außerdem verzeiht der Sport mehr Fehler, da der Ball nicht wie beim Tennis im Aus landet, wenn man ihn falsch oder gar nicht trifft.“

Anfänger könnten beim Squash schneller größere Erfolgserlebnisse feiern. Zudem sei die Sportart dank schwingender Böden besser für die Gelenke und stärke das Herz-Kreislauf-System, zitiert Kronen eine große Krankenkasse. „Die Kinder und Jugendlichen bekommen ein sehr gutes Ballgefühl und verbessern ihre Hand-Augen-Koordination.“ Loslegen könne man mit dem Sport ab einem Alter von etwa zwölf Jahren, man könne aber auch noch mit 16 dazustoßen. Auf jeden Fall brauche man ausreichend Kraft, damit der Ball auch zurück kommt.

Ausrüstung und Kosten Was man für den Sport braucht, hat man meist bereits im Schrank: Hallenschuhe und Sportkleidung. „Schläger und Bälle stellen wir, die kann man sich später kaufen. Ein Ball kostet vier Euro, der Schläger zwischen 50 und 100 Euro“, sagt Kronen. Der Mitgliedsbeitrag sei gestaffelt; Ligaspieler etwa seien versichert und zahlten 150 Euro im Jahr, Jugendliche rund 20 Euro im Monat. Eine Aufnahmegebühr erhebt der Verein nicht.

„Wichtig ist: Es muss nicht jeder ein Meister sein und Squash muss auch nicht die erste Sportart sein, die man betreibt“, sagt Kronen. Wer möchte, könne einfach ein paar Bälle zum Spaß spielen, denn Squash sei eine gute Alternative zum Konditionstraining. „Außerdem sollte man immer mit jemandem trainieren, der auf dem gleichen Niveau ist – sonst wird es zu anstrengend.“

Nach den Sommerferien soll es wieder richtig losgehen. Dann startet der verein mit neuen Einsteiger- und Wiedereinsteigerkursen.

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