Krefeld "Spitz, pass auf!" - woher der Ruf kommt

Krefeld · Die Rasse ist selten geworden - dabei hat sie eine spannende Geschichte, und man kann eine Menge mit Spitz-Haaren machen. Bericht vom ersten internationalen Spitz-Treffen in Krefeld.

 Graue Haarpracht: Dieser Wolfsspitz hört auf den Namen Joy und war einer der Hunde beim ersten internationalen Spitz-Treffen in Krefeld. .

Graue Haarpracht: Dieser Wolfsspitz hört auf den Namen Joy und war einer der Hunde beim ersten internationalen Spitz-Treffen in Krefeld. .

Foto: Lothar Strücken

Hundewetter am Hülser Berg. Es tröpfelt, als sich Spitz-Liebhaber aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden mit ihren Vierbeinern beim ersten internationalen Spitz-Treffen in der Gaststätte "Lous Bell" treffen. "Das Wetter ist uns egal. Wir haben schließlich Hunde, keine Püppchen", sagt Barbara Holski energisch. Sie und ihr Mann sind als Eigentümer des Restaurants an diesem Sonntag nicht nur die Gastgeber, das Ehepaar ist auch selbst mit dem Spitz-Virus infiziert.

Drei Wolfsspitz-Rüden haben sie zurzeit. Vater Anton ist sechseinhalb, seine Söhne Hugo und Zorro drei und anderthalb Jahre alt. "Früher habe ich auch mal gezüchtet, aber dafür fehlt mir inzwischen die Zeit", sagt Barbara Holski. Wie ihre fünf inzwischen erwachsenen Kinder habe sie auch die Hunde familiär erzogen. "Heute sind Spitze nur noch selten Ketten- oder Zwingerhunde. Auch wenn viele das alte Klischee noch im Kopf haben", sagt die Kennerin und erzählt, dass Jäger in früheren Zeiten Spitze züchteten, um sie an die Bauern weiterzugeben. Dort lebten die Tiere dann als Wachhunde, waren zwar gute Aufpasser, besaßen aber keinen Jagdinstinkt und konnten so auch nicht dem Wild gefährlich werden. Aus dieser Zeit stammt auch der Ausdruck: "Spitz pass auf!"

Als Beschützter sind die Hunde bis heute beliebt. "Wenn unser Spitz bei den Kindern war, musste ich mir nie Sorgen machen. Es kam vielleicht jemand aufs Grundstück, verlassen durfte er es aber nicht mehr. Das hat der Hund verhindert", erinnert sich Barbara Holski mit einem Schmunzeln.

Über 60 Hundehalter mit mehr als 80 Tieren sind bei diesem ersten Spitz-Treffen dabei, darunter 15 aus den Niederlanden und drei aus Belgien. Jüngster tierischer Teilnehmer ist "Eva", neun Wochen alt. Sie guckt mit großen Augen aus dem Tragebeutel. Erst vor kurzem ist der Welpe aus Tschechien zu Familie Paüwels nach Belgien gekommen, nun lernt er auch noch den Niederrhein kennen. Bis zum Mittagessen gehen die Spitz-Freunde mit ihren Vierbeinern am Hülser Berg spazieren. Es gibt eine große und eine kleine Gassi-Runde. "Ich gehe täglich bis zu vier Stunden mit meinem Zwergspitz-Rüden spazieren. Das hält fit", weiß Norbert Groteclaes. Der 76-Jährige ist Vorsitzender der Gruppe Nordeifel-Selfkant und Mitorganisator dieses ersten Treffens. Er ist sehr zufrieden mit der Resonanz. In Grüppchen stehen die Hundehalter zusammen und tauschen Erfahrungen aus. So wird Marlene Stassen immer wieder auf das üppige Fell ihrer Wolfsspitz-Hündin "Faith" angesprochen. Die belgische Züchterin hat eine erstaunliche Verwendung für die ausgekämmten Haarbüschel. "Meine Freundin hat mir eine Mütze aus der Hundewolle gestrickt." Kein Wunder, dass Hundewetter Spitz-Besitzer kalt lässt. Und passend zur Gassi-Runde lässt sich auch noch die Sonne blicken. Spitze.

(RP)
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