Krefeld Spiel ohne Ranzen - aber mit Holz

Krefeld · Am Wochenende wurde Spiel ohne Ranzen eröffnet: Die ganze erste Ferienwoche über finden Kinder auf der Stadtwaldwiese jede Menge Spielangebote und - fast wichtiger - jede Menge Spielkameraden.

 Hämmern, sägen, schrauben nach Herzenslust - Szene von Spiel ohne Ranzen.

Hämmern, sägen, schrauben nach Herzenslust - Szene von Spiel ohne Ranzen.

Foto: Lothar Strücken

Schon vor der offiziellen Eröffnung haben viele Kinder von dem Sommerspielplatz im oberen Teil der Stadtwaldwiese Besitz ergriffen, den der Arbeitskreis Krefelder Frauenverbände (AKV) nun schon zum 42. Mal in der ersten Woche der Sommerferien bis Sonntag, 23. Juli, veranstaltet. Vom Holzplatz ertönte eifriges Sägen, Kinder zeigten unverhohlen ihren Spaß an der Verkleidung, aus dem Zelt der Kinderkirche ertönte fröhliches Singen, das prächtige Kinderkarussell dreht seine Runden, Jauchzer der Kinder zeigten, welchen Spaß ihnen die Hüpfburg bereitete, und die modernen Brettspiel-Angebote der Aktion Mobifant waren bereits besetzt.

An die 30 Buden und Zelte boten wirklich kindernahe Angebote, vom Schachklub, den Nistkastenbau der Kreisjägerschaft, die Drachenbauwerkstatt oder den Spielgarten des Traegerwerks bis zur Doncalli-Puppenbühne. Das "Spiel ohne Ranzen" hat nichts von seiner Attraktivität eingebüßt.

Zu dem Segelangebot des Segelklubs Bayer Uerdingen auf dem Elfrather See ist das Schlittschuhlaufen auf einer Kunststoff-Eisbahn hinzugekommen.

Schlittschuhe können ausgeliehen werden, allerdings sollen Eltern und Begleiter darauf achten, dass eislauf-unerfahrene Kinder einen Helm und Handschuhe mitbringen. Alle Spielangebote sind kostenlos, lediglich das Kinderkarussell und die Stadtwaldbahn kosten einen Obolus. Drei Mahlzeiten täglich werden kostenfrei an die Kinder ausgegeben.

In seiner Eröffnungsrede, flankiert von den Darbietungen der Kindertanzgarde der KG Verberg, betonte Oberbürgermeister Frank Meyer, wie anregend für viele Kinder, deren Eltern nicht verreisen können, der Sommerspielplatz sei. Mit Blick auf viele erst in letzter Minute ausgeräumter Hindernisse wünschte der OB, dass das Äußerste, was dem diesjährigen Spiel ohne Ranzen widerfahre, "ein Bienenstich sei, am besten mit Sahne obendrauf".

Dies hoffen auch die Veranstalter um die Vorsitzende Kerstin Jensen, die die Organisation ehrenamtlich neben ihrem Beruf als Rechtsanwälte, Buchhalterinnen, Frisörinnen, Betreuungskräfte und Zollbeamte betreiben.

Rund 30 jugendliche Helfer helfen ebenfalls mit, darunter sechs junge Flüchtlinge, die teilweise erst ein Jahr in Krefeld sind, sich aber sprachlich und kulturell schnell integriert haben. Immerhin erwarten die Veranstalter rund 1000 Besucher täglich, für die 500 Mahlzeiten bereitgestellt werden. AKV-Vorstand Ursula Stenhorst erwartet in diesem Jahr eine entspannte Durchführung der Ferienaktion. Jensen, die im siebten Jahre den Vorsitz innehat, gießt etwas Salz in die Suppe: "Die Spenden fließen nicht mehr so einfach von selber. Wir müssen immer mehr auf Spender zugehen, uns Sach- oder Geldspenden zukommen zu lassen."

Walter Götz-Schraps ist gekommen, um nach der Buche zu schauen, die die AKV nach dem Tode seiner Frau im hinteren Bereich der Stadtwaldwiese gepflanzt hatte. Die unvergessene CDU-Jugendpolitikerin Annemarie Schraps hatte seinerzeit die Ferienaktion ins Leben gerufen.

Er freut sich, dass das "Spiel ohne Ranzen" so frisch wie eh und je ist. Dies bestätigt sein Enkel Sebastian. Der junge Student ist seit vielen Jahren als Helfer dabei.

(oes)
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