Wirtschaft in Sorge SPD: „Neue Rheinbrücke als Lebensader“

Krefeld · Nach der Sperrung der Uerdinger Brücke für Lkw wird nach alternativen Wegstrecken vom und in den Hafen gesucht.

 Chaos in Krefeld: Durch die Sperrung der Uerdinger Rheinbrücke für Lkw über 7,5 Tonnen bilden sich derzeit lange Staus unter anderem auf der Berliner Straße.

Chaos in Krefeld: Durch die Sperrung der Uerdinger Rheinbrücke für Lkw über 7,5 Tonnen bilden sich derzeit lange Staus unter anderem auf der Berliner Straße.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Politik ist alarmiert, die Wirtschaft hat Probleme: Die dauerhafte Sperrung der B-288-Rheinbrücke zwischen Krefeld-Uerdingen und Duisburg bereitet der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein Sorge. Lastwagen ab 7,5 Tonnen Gewicht dürfen die Brücke nicht mehr befahren. „Mit diesem Verbot für mittelschwere und schwere Lkw verlieren die Unternehmen in der Region erneut eine wichtige Verbindungsachse zwischen den Binnenhäfen in Krefeld und Duisburg sowie zwischen den Chemparks in Uerdingen und Leverkusen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Wir hoffen, dass die notwendigen Reparaturarbeiten bei aller erforderlichen Sorgfalt so zügig wie möglich ausgeführt werden, um den Schaden für die Wirtschaft zu begrenzen.“ SPD-Ratsherr Jürgen Hengst bringt es auf den Punkt: „Ein Neubau der Rheinbrücke als Lebensader des Hafens und der in Uerdingen ansässigen Industrie muss vom Land forciert werden“, erinnert der Politiker, der auch Bezirksvorsteher in Uerdingen ist, an den Beschluss des Stadtrates zur Aufnahme des Ausbaus der B 288 inklusive neuer Rheinbrücke in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.

Fakt ist: Die Sperrung der Rheinbrücke im Zuge der B 288 für den Lkw-Verkehr ab 7,5 Tonnen wird die im Hafen ansässigen Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Hengst: „Alle Beteiligten müssen nun die Ärmel hochkrempeln und mit Hochdruck daran arbeiten, dass alternative Wegstrecken vom und in den Hafen ermöglicht werden.“ Auch die IHK erwartet, dass mit Hochdruck an einem „Ersatzneubau“ in Duisburg gearbeitet wird. „Die außergewöhnlich schnelle Planfeststellung war ein erster wichtiger Schritt“, erklärt Steinmetz. „Nun muss bewiesen werden, dass auch bei der Ausschreibung, der Vergabe und der Baudurchführung alle Register zur Beschleunigung gezogen werden.“ Nach Aussage der Kammer zeigt sich immer deutlicher, dass die von ihr seit vielen Jahren geforderten Kapazitätserweiterungen mehr als überfällig sind. „Dazu gehören neben einem leistungsgerechten Ausbau der Uerdinger Rheinbrücke vor allem die Sicherung der Fahrrinnentiefe des Rheins und der Bau einer neuen Schienenstrecke zwischen Antwerpen und den Binnenhäfen am Niederrhein“, sagt Steinmetz. Bereits im Mai hatten sich die IHK Mittlerer Niederrhein und die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg - Wesel - Kleve mit den Oberbürgermeistern von Krefeld und Duisburg dafür eingesetzt, dass der Ausbau der Uerdinger Rheinbrücke als „vordinglicher Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan behandelt wird.

CDU-Landtagsabgeordneter Marc Blondin und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und baupolitische Sprecher der Krefelder CDU, Jürgen Wettingfeld, zeigen sich erleichtert, dass das Landesverkehrsministerium bereits zu Beginn des Jahres entschieden hatte, den weiteren Ausbau der B 288 und damit verbunden auch die Möglichkeit einer neuen beziehungsweise zusätzlichen Rheinquerung in das diesjährige Arbeitsprogramm zum Masterplan für die Umsetzung des Fernstraßenbedarfsplans aufzunehmen. In gemeinsamen Gesprächen mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst war bereits im Januar auch über mögliche Varianten der Rheinquerung zu Entlastung der alten Uerdinger Brücke gesprochen worden. Gleichzeitig wiesen die CDU-Politiker auf den Beschluss des Stadtrates hin, dass die B288 auf Krefelder Seite nicht zur Autobahn ausgebaut werden soll. Blondin: „Gleichzeitig sollten die Planungen zum B288-Ausbau und damit auch für eine neue Rheinquerung in enger Abstimmung mit der Stadt Krefeld weiterhin vorangetrieben werden. Denn obwohl die Brücke nach den Sanierungsarbeiten voraussichtlich wieder vollumfänglich befahrbar sein wird, brauchen wir mittelfristig eine Lösung für unsere Uerdinger Rheinbrücke. Leider wurde in die Instandhaltung der Brücken in unserem Land in den vergangenen Jahrzehnten viel zu wenig investiert. Dieses Problem wird sich jetzt nicht von heute auf morgen lösen lassen. Aber wir packen es an und unser Verkehrsminister hat Anfang des Jahres die richtigen Weichen für die B288 und damit auch für die Uerdinger Brücke gestellt.“

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