Sozialer Wohnungsbau in Krefeld Gewerkschaft beklagt hohe Mieten

Krefeld · Die IG Bau fordert größere Anstrengungen im sozialen Wohnungsbau. Insgesamt hätten die Bauherren im vergangenen Jahr in Krefeld rund 24,7 Millionen Euro investiert

 Preise auf dem Wohnungsmarkt sind laut IG BAU „aus den Fugen“ geraten.

Preise auf dem Wohnungsmarkt sind laut IG BAU „aus den Fugen“ geraten.

Foto: IG Bau/IG BAU

(sti) Verstärkte Anstrengungen für den sozialen Wohnungbau in Krefeld und ganz Deutschland fordert die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (BAU). Im vergangenen Jahr seien in Krefeld insgesamt 188 Wohnungen neu gebaut worden – darunter 42 in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das seien 27 Wohnungen weniger als im Vorjahr. In Ein- und Zweifamilienhäuser, Reihen- und Mehrfamilienhäuser: Insgesamt hätten die Bauherren im vergangenen Jahr in Krefeld rund 24,7 Millionen Euro investiert. Das teilte die IG Bau am Dienstag mit. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Für das laufende Baujahr warnt der IG BAU-Bezirksvorsitzende Uwe Orlob vor einem weiteren Abwärtstrend: „Bauvorhaben werden auf Eis gelegt. Denn hohe Baukosten treffen auf hohe Zinsen und hohe Hürden beim Bauen durch staatliche Auflagen und Vorschriften. Das ist ein toxischer Mix für den Wohnungsbau.“

Die Kaufpreise beim Neubau seien längst „aus den Fugen geraten“ und die Mieten „klettern enorm nach oben“ – vor allem bei neu gebauten Wohnungen. Entscheidend sei jetzt, was gebaut werde: „Die Wohnungen müssen zur Lohntüte der Menschen passen. Es kommt darauf an, vor allem bezahlbare Wohnungen und Sozialwohnungen zu bauen“, sagte Orlob. Gebraucht werde jetzt ein „Booster für den Neubau“ von sozialen und bezahlbaren Wohnungen.

Der Bezirksvorsitzende appellierte an die heimischen Bundestagsabgeordneten, sich in Berlin für ein „massives Aufstocken der Fördergelder“ stark zu machen. Aber auch das Land Nordrhein-Westfalen sei mehr gefordert. „Für mehr Sozialwohnungen und für mehr bezahlbare Wohnungen muss der Staat – müssen Bund und Länder – bis 2025 mindestens 72 Milliarden Euro in die Hand nehmen“, sagte Orlob.

Der Gewerkschafter beruft sich dabei auf Berechnungen von zwei Wohnungsbau-Studien, die die IG BAU beim Pestel-Institut (Hannover) und beim Bauforschungsinstitut Arge (Kiel) mit in Auftrag gegeben hat. Konkret werde ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau benötigt. „Nur dann kann es noch klappen, bundesweit 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu bauen“, so der IG BAU-Bezirkschef. Zusätzlich seien 22 Milliarden Euro für den Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen dringend erforderlich. Davon profitiere schließlich auch Krefeld. Außerdem drängt die IG BAU auf ein „schlankeres Baugesetzbuch“: „Es geht um das Durchforsten von Gesetzen, Verordnungen und Normen, auf das die Branche seit Jahren wartet. Das muss jetzt passieren – und nicht irgendwann im nächsten Jahr“, forderte Orlob.

(sti)
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