Rp-Aktion Marktreise Sorge um Verkehrslage vor Musikschule

Krefeld · Bockum war die zweite Station der RP-Marktreise. Wir sprachen mit Vertretern der Bockumer Vereine und Bürgern. Einige Themen: der Zuspruch für die Vereine, der Ausbau der A 57, der Zustand der Straßen und die Lage vor der Musikschule.

 Plausch am Rande des RP-Standes.

Plausch am Rande des RP-Standes.

Foto: Lammertz Thomas

Die einen haben Nachwuchssorgen, die anderen überhaupt nicht: Vertreter von drei großen Bockumer Vereinen waren bei der zweiten Station der RP-Marktreise zu Gast am Zeitungspavillon auf dem Wochenmarkt am Badezentrum. Krefelds RP-Redaktionsleiter Jens Voß plauderte mit Hans-Jürgen Holzapfel, Kommandant der Prinzengarde, Karl Müller vom Sängerbund, Dieter Ermanns vom Schützenverein und Wilfried Kretzschmar, Schatzmeister des Sängerbund.

49 Jahre alt ist der jüngste Sänger im Chor des Sängerbunds. "Unsere Krabbelgruppe", sagt Wilfried Kretschmar scherzhaft. Doch die Nachwuchssorgen sind drückend: Es sei schwer, jüngere Männer für das Singen zu begeistern. "Es lag wohl viele Jahre am Liedgut", meint Karl Müller, "rüberzubringen, dass sich das wirklich gewandelt hat, ist schwer." Mittlerweile reiche das Repertoire von Udo Jürgens bis zum Jazz - Musik, die auch jüngeren gefallen könne. Während es auf der einen Seite schwierig sei, neue Sänger zu gewinnen, seien andererseits die Konzerte des Sängerbunds gut besucht. "Bei unserem Weihnachtskonzert waren 1000 Leute im Seidenweberhaus", berichtet Müller. Das mache Mut. Ob jemand singen kann oder nicht, sei im Übrigen schnell herauszufinden. "Und beim Stimme schulen helfen wir." Niemand müsse Angst haben, sich zu blamieren. Die Frage, ob alle Sänger Noten lesen können, löst bei beiden "Chorknaben" Heiterkeit aus: "Natürlich behaupten alle Sänger, sie könnten Noten lesen", sagt Kretzschmar. Aber sei schon gut, dass es den Chorleiter gebe, der "sich um die filigranen Dinge kümmert".

 RP-Redaktionsleiter Jens Voß im Gespräch mit Rosemarie Mucha.

RP-Redaktionsleiter Jens Voß im Gespräch mit Rosemarie Mucha.

Foto: Lammertz Thomas

Anders sieht es bei den Schützen aus. "Wir haben überhaupt keine Nachwuchsprobleme", sagt Dieter Ermanns. Oft sei es so, dass Kinder mit den Eltern in das Brauchtum hineinwachsen, um dann mit anderen jungen Leuten eigene Schützen-Kompanien aufzumachen. "Dann wiederum ist es so, dass Leute eine verrückte Vorstellung vom Schützenwesen haben." Gegen das Image "Die fallen nur betrunken aus dem Zelt", habe man in Bockum jedoch eine gute Strategie gefunden: Denn mit dem "Bockum verwöhnt"-Fest, das alle drei Jahre im Wechsel mit Königsschießen und Schützenfest stattfindet, sei es gelungen, "mitten in der Bevölkerung zu stehen und gemeinsam zu feiern". In drei Jahren, so verriet Ermanns auf Nachfrage, wolle er selber "auf den Vogel gehen" und Schützenkönig von Bockum werden.

Der Kommandant der Prinzengarde, Hans-Jürgen Holzapfel, berichtete von tanzenden Männern und, wie er es nennt, ihren "elfenartigen Bewegungen": "Nicht jeder kann Musiktakt in Bewegungen umsetzen", verrät er und lacht. Insofern seien jede Menge Ernsthaftigkeit und Arbeit gefragt, um für den Karneval zu proben. Denn Karneval, sagt Holzapfel, sei eben nicht nur "Fucki und Freud". Die Prinzengarde probt ihre Tänze im Zeughaus. Im Gegensatz zu Ermanns strebt er keinen höheren Würden an: "Karnevalsprinz? Nie!"

 Bockumer Vereinsadel: Jürgen Holzapfel, Kommandant der Prinzengarde (l.) mit Karl Müller, Ex-Karnevalsprinz und Ex- Schützenkönig.

Bockumer Vereinsadel: Jürgen Holzapfel, Kommandant der Prinzengarde (l.) mit Karl Müller, Ex-Karnevalsprinz und Ex- Schützenkönig.

Foto: Lammertz Thomas

Beim Plaudern über allgemeine Bockumer Themen geht es um die Verkehrssituation auf der Uerdinger Straße. Die "göttliche Eingebung dort Bäume zu pflanzen, sei nicht nachvollziehbar", sagt Holzapfel. Die weggefallenen Parkplätze seien ein Problem. Insbesondere im Bereich vor der Musikschule sei die Situation chaotisch, es sei "ein Wahnsinn, was da abläuft". Dort, glaubt Holzapfel, würde eine Geschwindigkeitsreduzierung auf jeden Fall mehr Sinn machen als auf der Wilhelmshofallee vor dem Altenheim.

Rosemarie Mucha beklagte, dass der Ausbau der A 57 und insbesondere die Anlage von Lärmschutzwänden nicht vorankommen - "der Laschet muss jetzt liefern und zeigen, was er kann", sagte sie mit Blick auf den mutmaßlich zukünftigen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet. Als Problem in der City empfindet sie die häufige Bettelei; das sei schon "extrem". Herbert Kleinwegen beklagte den teils schlechten Zustand der Krefelder Straßen. "Es wird über Großinvestitionen geredet, die nicht notwendig sind, aber die Straßen vergammeln", sagte er und erwähnte als besondere Sanierungsfälle die Glindholz- und die Sollbrüggenstraße.

 Es berichteten und diskutierten (v.l.): Dieter Ermanns (Vorsitzender des Schützenvereins), Wilfried Kretzschmar (Sängerbund), Carlheinz Swaczyna (als engagierter Bürger regelmäßig Zuhörer im Rat und seinen Ausschüssen), Jürgen Holzapfel (Kommandant der Prinzengarde, RP-Redaktionsleiter Jens Voß und Karl Müller (Sängerbund, Schützenverein und Prinzengarde).

Es berichteten und diskutierten (v.l.): Dieter Ermanns (Vorsitzender des Schützenvereins), Wilfried Kretzschmar (Sängerbund), Carlheinz Swaczyna (als engagierter Bürger regelmäßig Zuhörer im Rat und seinen Ausschüssen), Jürgen Holzapfel (Kommandant der Prinzengarde, RP-Redaktionsleiter Jens Voß und Karl Müller (Sängerbund, Schützenverein und Prinzengarde).

Foto: Lammertz

Beide, Mucha und Kleinwegen, waren sich aber einig, dass es auch sehr viel Schönes in Krefeld gebe - besonders das Theater. "Der Grosse ist prima", sagte Mucha über Krefelds Generalintendanten; und Kleinwegen sagte: "Das Theater hat schon ein verdammt ordentliches Niveau." Er weiß, wovon er spricht: Er hat bereits mehr als 100 Opernbühnen gesehen; immer, wenn er geschäftlich unterwegs war, hat er sich Karten für die Oper vor Ort besorgt - die Krefelder Oper kann seinem Urteil nach locker mithalten: "Das ist beeindruckend für eine Stadt wie Krefeld."

(RP)
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