Krefeld Sorge um Uerdinger Bibliothek

Krefeld · Die Stadt will die kleine Bibliothek mit einem Bestand von 20 000 Medien im Rahmen der Haushaltseinsparungen schließen. Viele Uerdinger ärgert dies. "Es ist eine unglaubliche Härte", räumt die Mediotheksleitung ein.

"Bildung wird in Krefeld groß geschrieben" und "Kulturelle Vielfalt ist in Krefeld Programm" steht in bunten Farben in der Image-Broschüre der Stadt geschrieben. Und auf der Homepage der Stadt ist zu lesen: "Die Bücherei Uerdingen hat einen festen Platz im kulturellen Leben der Rheinstadt." Dennoch: Um 10000 Euro im Krefelder Haushalt einzusparen, soll die Uerdinger Stadtbibliothek geschlossen werden. Viele Uerdinger ärgern sich darüber, denn die kleine Bibliothek im ehemaligen Uerdinger Amtsgericht ist bei den Bürgern beliebt. Viele Uerdinger sehen die kleine Bibliothek als "Keimzelle für den Lesenachwuchs". Sie hoffen jetzt, dass sich die Krefelder Politik mit ihren Sparvorschlägen mehrheitlich gegen die Schließung ausspricht.

Die Bilanz: Rund 20000 Medien hat die Bücherei am Markt in ihrem Bestand: Bücher, Zeitschriften, Spiele, CDs und DVDs für jedes Alter. Schulanfänger bekommen dort für ein Jahr einen kostenlosen Leseausweis. Derzeit liegen für das laufenden Schuljahr zehn Anmeldungen vor.

"Dann können wir dicht machen"

"Es ist eine unglaubliche Härte für den Stadtteil Uerdingen", sagt Evelyn Buchholtz, stellvertretende Leiterin der Mediothek, die die Gefühle der Uerdinger Bürger nachvollziehen kann. Jedoch: "Die Alternative zur Schließung wäre die Kürzung des Erwerbungsetats. Dann könnten wir aber die Mediothek schließen und den Schlüssel abziehen. Denn wenn wir keine neuen Bücher mehr beschaffen können, können wir dicht machen."

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen laut Bibliotheksführung, dass besonders Mütter mit Kindern den kurzen Weg in die Stadtbücherei schätzen, aber auch ältere Menschen kommen. Dagegen führen die Jugendlichen lieber in die Mediothek am Theaterplatz. Einmal im Monat findet in Uerdingen für Kinder ein Bücher- und Bastelspaß statt. 20 bis 25 Kinder kommen im Durchschnitt zu diesen Veranstaltungen. Die nächste ist am 30. September um 15 Uhr, wenn es heißt "Glück gehabt, kleiner Delfin!" Die Kinder hören und sehen das Stück und im Anschluss werden Delfine gebastelt.

Schon jetzt haben etliche Städte wie Duisburg das Problem, nur noch mehr schlecht als recht ihren Bibliotheksbetrieb durch Buchspenden der Bürger aufrechtzuerhalten. "Für Krefeld wäre das nicht machbar, obwohl wir ab und zu einige brauchbare Bücher geschenkt bekommen", sagt Evelyn Buchholtz. Sie sieht das Problem des Rückzugs aus der Fläche." Um das Ganze zu erhalten müssen wir die Bibliotheken in den Vororten aufgeben. So schwer es fällt. Andere Städte wie Neuss, auch die, die finanziell besser da stehen als Krefeld, praktizieren das schon längst."

Während in anderen Ländern Gesetze existieren, die eine Städtische Bibliothek zwingend vorschreiben, ist es in Deutschland leider anders geregelt, weiß Evelyn Buchholtz.

(RP)
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