Feuer in der Silvesternacht Tierparks unterstützen Krefelder Zoo

Krefeld · Rostock will dabei helfen, die beim Brand umgekommenen Affen zu ersetzen.

Brand im Zoo Krefeld: Gorillas, Schimpansen, Flughund - diese Tiere sind verendet
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Diese Tiere starben beim Brand im Krefelder Zoo

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Foto: Vera Gorissen

Vor dem Krefelder Zoo beteiligten sich am Samstag über 100 Menschen an einer Mahnwache. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie „Nun seid ihr endlich frei“, „Bei lebendigem Leibe verbrannt“ und „Sie haben nicht auf euch aufgepasst“. Das Affenhaus des Zoos war in der Silvesternacht abgebrannt. Dabei kamen mehr als 30 Tiere, darunter Menschenaffen, ums Leben.

Aus Sicht des Karlsruher Zoo-Chefs Matthias Reinschmidt ist der Brand kein Anlass, die Affenhaltung in Zoos generell infrage zu stellen. „Wir sehen uns als Zentren der Arterhaltung“, sagte er. Gerade für vom Aussterben bedrohte Arten wie Orang-Utans brauche man jeden verfügbaren Platz. Auch andere Zoos kündigten Unterstützung an – etwa der Tierpark in Rostock. „Wir werden schauen, inwieweit wir im Rahmen unserer Nachzucht, zum Beispiel von Orang-Utans, helfen können“, sagte Zoodirektor Udo Nagel der „Ostsee-Zeitung“. Beide Zoos verbinde bereits jetzt eine enge Zusammenarbeit, sagte Rostocks Zookuratorin Antje Angeli dem NDR. „Bei uns leben zwei Gorillas, die von Tieren abstammen, die im Zoo in Krefeld gelebt haben.“

Braucht ein Zoo neue Menschenaffen, dann kann er die weder kaufen noch in der Wildnis fangen, erklärt Volker Homes, Geschäftsführer des „Verbandes der Zoologischen Gärten“ (VdZ). Das untersagt das 1973 geschlossene Washingtoner Artenschutzübereinkommen, das den Handel mit bedrohten Tieren und Pflanzen regelt.

Hat der Krefelder Zoo Interesse an neuen Affen, dann muss er sich an das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wenden. Das hat sich dem Erhalt vom Aussterben bedrohter Tierarten verschrieben und wird vom Europäischen Zooverband EAZA getragen. Jede Tierart wird von einem Zoo betreut, der lokale Koordinator führt auch das Zuchtbuch. Das ist zum Beispiel wichtig, um Inzucht zu verhindern. Meldet ein Zoo Interesse an, landet er laut Homes auf einer Art Warteliste.

Der Zoo kommt dann zum Zug, wenn ein anderer europäischer Zoo Affen abgeben möchte, zum Beispiel, weil dort Nachwuchs geboren wurde und der Platz für weitere Affen fehlt. In der Regel gibt ein Zoo gleich mehrere Affen ab, die vorher schon zu einer Gruppe gehörten und meist miteinander verwandt sind. Denn Menschenaffen sind sozial lebende Tiere. Wichtig dabei ist: „Geld zahlt der Zoo nicht für neue Affen, der kommerzielle Handel ist untersagt“, erklärt Homes.

Nach seiner Einschätzung wird es Jahre dauern, bis der Krefelder Zoo wieder über ein intaktes Affenhaus verfügt. „Nicht nur wegen der Affen, sondern auch, weil dazu ein neues Gebäude unter strengeren Brandschutzbestimmungen gebaut werden muss.“

 Das Bild eines Gorillas liegt vor dem Eingang des Krefelder Zoos.

Das Bild eines Gorillas liegt vor dem Eingang des Krefelder Zoos.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

„Am wichtigsten ist es, dem Zoo und seinen Mitarbeitern zu helfen“, sagt David Williams-Mitchell, Sprecher des Zooverbands EAZA. Das Feuer sei ein schrecklicher Vorfall, schlimm für alle Beteiligten. „Im Prinzip können neue Affen kommen, wenn der Zoo die benötigten Strukturen wieder aufgebaut hat“, sagt er. (mit dpa)

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