Krefeld So finden Jugendliche ihren Traumberuf

Krefeld · Die Initiative "Jugend braucht Zukunft" gibt jungen Menschen mittels Neigungstest und VHS-Seminar die Möglichkeit, ihre Talente besser einzuschätzen. Das soll die Berufswahl erleichtern. Künftig sind auch Angebote in Krefeld geplant.

 Peter Schulze stellt die Initiative und den Neigungstest mehrmals wöchentlich auch an Schulen vor. Eine seiner wichtigsten Aussagen: "Es ist kein Vorwurf an die Jugendlichen, dass sie nicht wissen, was sie beruflich machen sollen. Es gibt einfach zu viel Auswahl." Doch wer seine Talente ermittelt hat, kann dennoch das Richtige für sich finden.

Peter Schulze stellt die Initiative und den Neigungstest mehrmals wöchentlich auch an Schulen vor. Eine seiner wichtigsten Aussagen: "Es ist kein Vorwurf an die Jugendlichen, dass sie nicht wissen, was sie beruflich machen sollen. Es gibt einfach zu viel Auswahl." Doch wer seine Talente ermittelt hat, kann dennoch das Richtige für sich finden.

Foto: Thomas Lammertz

Nach dem Schulabschluss steht für junge Menschen eine wichtige Entscheidung an: Was mache ich beruflich? Dabei geht es nicht nur darum, ob man lieber Erzieher, Informatiker oder Designer werden will, sondern auch, ob Studium oder Ausbildung das Passende für einen ist. Um Jugendlichen in genau dieser Situation eine Hilfestellung zu geben, gründete ein Team aus Ehrenamtlern 2007 die Initiative "Jugend braucht Zukunft". Das Konzept kam so gut an, dass Seminare zur Talentfindung bereits an den Volkshochschulen in Meerbusch, Moers, Viersen und Goch gegeben werden. Nun wollen die Gründer das Angebot auch in Krefeld etablieren.

Als ersten Schritt für Schüler, die beispielsweise kurz vor ihrem Abschluss stehen, bietet die Initiative einen Neigungstest, der leicht und unentgeltlich auf der Homepage gemacht werden kann. "Der Test wurde an einer Klever Schule von Lehrern und Schülern entwickelt und fragt eine überschaubare Menge an Arbeitsbereichen ab", sagt Peter Schulze, einer der Gründer der Initiative. Das Ergebnis wird ausgewertet und zugesandt.

Bei der IHK Mittlerer Niederrhein hat Schulze, der früher bei Rheinmetall Jagenberg in Düsseldorf gearbeitet hat, aber inzwischen pensioniert ist, den Neigungstest vorgestellt. "Den Termin bekam ich leider erst nach vielen Wochen. Aber dann waren sie begeistert", sagt Schulze zufrieden. "Das Engagement der Initiative ist durchaus lobenswert und sinnvoll", bestätigt Frank Lorenz, zuständig für Aus- und Weiterbildung bei der IHK. Für eine feste Zusammenarbeit gibt es bislang noch keine genauen Pläne.

Schulze sieht jedoch dringenden Handlungsbedarf, denn die landesweiten Zahlen sprechen für sich: Etwa 450 000 junge Menschen scheitern jährlich beim Übergang zwischen Schul- und Berufsausbildung: Sie brechen Lehre oder Studium ab. Ein häufiger Grund ist, dass die Betroffene ihre Neigungen und Talente im Vorfeld nicht richtig erkannt haben. Genau da setzt der Eignungstest an. Die Empfehlung ist, den Test nach kurzer Zeit noch einmal zu wiederholen. "Wenn sich die beiden Tests im Ergebnis decken oder eine Schnittmenge aufweisen, weiß man , was zu einem passt. Wenn die Ergebnisse sehr unterschiedlich sind, empfehlen wir, in eines unserer VHS-Seminare zu kommen", erklärt Schulze. In den Seminaren, die "Jugend braucht Zukunft" anbietet, analysieren sich die Teilnehmer selbst, indem sie Fragen zu Familie, Freunden sowie zu ihren Wünschen und Träumen beantworten. Die Ergebnisse werden in einen Eignungstest eingearbeitet und in Einzelgesprächen besprochen.

Mit der Volkshochschule Krefeld gibt es bislang noch keine Zusammenarbeit. "Die Reaktionen sind generell sehr unterschiedlich. Manche Volkshochschulen begleiten das gerne, andere lehnen es ab. Große Widerstände kommen aber vor allem von der Industrie, denn die wollen weiterhin nach Noten gehen und nicht so sehr nach Neigungen und Talenten", sagt Schulze. Dabei helfe das Verfahren auch Unternehmen: Wenn die Bewerber ihre Talente kennen, können Unternehmen feststellen, ob die deckungsgleich mit dem sind, was sie anbieten - und die Stellen passender besetzen.

"Wir unterstützen Menschen an einem Wendepunkt, und zwar nach dem Schulabschluss und wollen ihnen helfen, nicht zu scheitern. Aber wir haben auch schon Menschen geholfen, die lange im Beruf, aber unglücklich waren. Sie merkten dann erst, was ihnen mehr Spaß machen würde", erklärt Schulze. Für die Leitung der Seminare gibt es 60 Trainer. Zudem stehen 40 Paten zur Verfügung, die die Seminare besuchen und ihren Beruf vorstellen. Alles geschieht ehrenamtlich und in der Freizeit.

(RP)
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